Magic Cleaning
nur liest. Insofern würde ich meine Leser bitten, dieses Vorgehen in der Praxis zu testen, um besser zu verstehen, was ich meine.
Der Dreh- und Angelpunkt dieser Herangehensweise ist, dass man tatsächlich jeden einzelnen Gegenstand in die Hand nimmt. Es kommt entscheidend auf den taktilen Reiz, auf die physische Kontaktaufnahme zu den Dingen an. So genügt es eben nicht, zum Beispiel die Tür des Wandschranks zu öffnen, die darin hängende Kleidung zu betrachten und zu denken: «Hm, ja, diese Teile machen mich allesamt glücklich.» Tür zu. Fall erledigt. Doch so funktioniert es eben
nicht
! Es ist wichtig, jedes Teil zu berühren, es vom Bügel zu nehmen, zu halten. Dabei müssen wir ganz genau auf die Reaktionen unseres Körpers und unserer Seele achten. Fühlen wir uns wohl? Berühren wir das Kleidungsstück gerne? Oder beschleicht uns eher ein Unwohlsein? Versuchen Sie es mit mehreren Stücken hintereinander. Sie werden feststellen, dass die Reaktionen sehr wohl unterschiedlich ausfallen. Tun Sie mir – und sich – den Gefallen und probieren Sie es aus, ehe Sie mich für verrückt erklären.
Es gibt einen sehr guten Grund, sich auf das Gefühl der Erfüllung und des Glücks als Kriterium zu berufen. Warum räumen Sie ursprünglich auf? Sie wollten doch die Vision Ihres Traumlebens real werden lassen. Sie wollten ein glücklicherer Mensch werden. Meiner Meinung nach wird dies kaum gelingen, wenn weder die Wohnung noch der darin befindliche Besitz Sie glücklich macht. Sind wir glücklich, wenn wir Kleidung anhaben, die uns keine Erfüllung, keine Freude, keine gute Laune bringt? Ist es ein erhebendes Gefühl, von ungelesenen Büchern umgeben zu sein, die uns nichts bedeuten? Wird sich ein Glücksmoment einstellen, wenn man zahllose Accessoires besitzt, die man ganz sicher niemals tragen wird? Die Antwort dürfte wohl «nein» lauten.
Stellen Sie sich Ihr Leben inmitten von Dingen vor, die Sie lieben, die Ihnen am Herzen liegen und die Sie gerne um sich herum haben. Ist das nicht das ideale Leben, das Sie sich wünschen? Wir behalten nur die Dinge, die uns glücklich machen. Alles andere werfen wir kurz entschlossen weg. Wenn wir dies tun, stellen wir die Weichen für einen Neustart. Es beginnt ein neues Leben.
Ähnliche Dinge gehören zusammen
D er wichtigste Schritt beim Aufräumen ist, jeden einzelnen Gegenstand nach dem Glückskriterium zu überprüfen. Aber wie sollte man konkret vorgehen, um mit Hilfe dieses Verfahrens die Anzahl der Dinge tatsächlich zu verringern?
Zunächst einmal darf man auf keinen Fall nach Orten getrennt ausmisten. Ich höre nur allzu oft die üblichen Absichtserklärungen wie: «Wenn ich das Schlafzimmer aufgeräumt habe, fange ich mit dem Wohnzimmer an.» Oder: «Ich gehe jede einzelne Schublade von oben nach unten durch.» Doch das ist ein fataler Fehler. Der Grund liegt darin, dass die Dinge einer Kategorie nur sehr selten zusammen aufbewahrt werden. Meist sind sie auf zwei oder mehr Orte verteilt. So kommt es, dass, wenn man zum Beispiel mit dem Sortieren der Kleidung im Schlafzimmerschrank fertig ist, einem auffällt, dass in dem Wäscheschrank in der Diele ja noch Schals und Handschuhe liegen, unten im Keller Outdoor-Klamotten für die Gartenarbeit hängen und im Hobbyraum prall gefüllte Sporttaschen stehen. Auf diese Weise haben wir doppelte und dreifache Arbeit mit dem Sortieren. Der ganze Vorgang dauert länger, und aufgrund des fehlenden Gesamtüberblicks ist es schwerer zu entscheiden, ob wir etwas behalten oder wegwerfen wollen. Doch wie sieht die Lösung für dieses Problem aus?
Es ist ganz einfach. Wir gewöhnen uns an, in Sachgruppen zu denken. Wenn wir effizient sortieren und ausmisten wollen, müssen wir die Dinge derselben Kategorie zusammen durchgehen. Kommen wir noch einmal auf die Kleidung zurück. Nehmen wir an, wir wollen unsere ganzen Klamotten gründlich unter die Lupe nehmen und entscheiden, was wegkann. Logischerweise bezieht sich dieses Vorhaben auf sämtliche Kleidungsstücke, ganz egal wo im Haus oder in der Wohnung sie sich versteckt haben. Der Trick dabei ist, alles ohne Ausnahme aus den Schränken, Kommoden, Kisten und Truhen herauszuholen und an einer Stelle zu versammeln. Dann nehmen wir jedes einzelne Teil in die Hand und spüren unseren Empfindungen nach. Wir behalten nur die Kleidungsstücke, mit denen wir uns wohlfühlen, die uns Erfüllung bringen und die uns glücklich machen. Kleiner Tipp: Wenn der Berg sehr groß ist, kann man
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