Magic Cleaning
«Immer zuerst entrümpeln!». Schreiben Sie sich das auf und legen Sie den Zettel unter Ihr Kopfkissen.
Mein ideales Leben
J etzt verstehen Sie, wie wichtig es ist,
erst
auszumisten und
dann
über mögliche Aufbewahrungsorte für die Dinge nachzudenken. Aber Vorsicht! Bevor Sie mit dem Wegwerfen, Entrümpeln und Ausmisten beginnen, sollten Sie sich ein paar generelle Gedanken machen. Wenn Sie dies versäumen, schaffen Sie die besten Voraussetzungen dafür, dass die Unordnung ganz schnell wieder bei Ihnen Einzug hält.
Was war denn der Anlass, der Beweggrund, aus dem heraus Sie ursprünglich aufräumen wollten? Es gibt ganz sicher ein Motiv, warum Sie dieses Buch gekauft haben. Was möchten Sie durch das Aufräumen erreichen? Es ist wichtig, dass Sie sich über den Zweck des Aufräumens klarwerden. Halten Sie inne und konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Ziele bezüglich der angestrebten Ordnung. Anders gesagt: Denken Sie über Ihren idealen Lebensstil nach. Wie soll er aussehen? Was wünschen Sie sich? Wenn man diesen Schritt überspringt und gleich blindlings mit dem Aufräumen anfängt, kommt man nicht nur langsamer voran, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, die Rückkehr der Unordnung erleben zu müssen. Sätze wie «Ich möchte in einem schönen Raum leben» oder «Ich will mir und anderen beweisen, dass ich aufräumen
kann
», sind zu allgemein. Es gilt, noch viel, viel tiefer nach Ihren Absichten zu forschen. Man sollte so lange ernsthaft darüber nachdenken, bis das Leben in ordentlichen Räumlichkeiten vor dem geistigen Auge geradezu plastische Züge annimmt – sodass man erkennen kann, was das Aufräumen für einen persönlich leisten soll. Nehmen Sie sich Zeit. Machen Sie sich Notizen.
Als meine Klientin Frau S. ( 25 Jahre alt) bei mir Rat suchte, sagte sie als Erstes: «Frau KonMari, ich möchte einen eleganteren Lebensstil pflegen.» Okay, dachte ich mir, das lässt sich ja sicher einrichten. Doch als ich dann Frau S.’ Wohnung sah, standen selbst mir die Haare zu Berge (und ich habe nun wirklich schon einiges gesehen). Es war eine Messie-Wohnung, anders konnte man es nicht ausdrücken. In ihrem Schlafzimmer von etwa zehn Quadratmetern gab es außer dem eingebauten Wandschrank noch drei große Regale und eine Kommode. Obwohl also genügend Stauraum vorhanden war, sah man, egal wohin man blickte, verschiedenste Sachen herumliegen. Dennoch hatte Frau S. den Schrank dermaßen vollgestopft, dass man die Türen nicht mehr zubekam, und aus den Schubladen der Kommode quoll es wie die Zutaten aus einem Hamburger beim Reinbeißen. Auf der Vorhangstange vor dem Erkerfenster hingen die Kleidungsstücke dicht gedrängt, sodass es keinen Vorhang mehr brauchte.
Die Krönung war jedoch, dass sich auf dem Boden wie auf dem Bett jede Menge Körbe und Tüten befanden, bis zur Oberkante gefüllt mit Krimskrams, alten Zeitungen und weiteren Klamotten. Wenn Frau S. von der Arbeit nach Hause kam, stellte sie die Dinge vom Bett zu den anderen Dingen auf den Boden und legte sich schlafen. Sobald sie aufgestanden war, stellte sie die Sachen wieder auf das Bett zurück, um sich einen Weg aus dem Zimmer bahnen zu können. Und dies jeden Tag. In gewissem Sinne war Frau S. fleißig, aber nicht auf eine sehr elegante Art und Weise.
«Ein eleganter Lebensstil? Wie sähe der denn konkret aus?», fragte ich. Frau S. überlegte laut: «Na ja, zum Beispiel würde ich gerne nach der Arbeit ein Bad nehmen. Und mich vor dem Schlafengehen in einem Zimmer ausruhen, wo nichts auf dem Boden herumliegt und das so frisch aussieht wie ein Hotelzimmer. Kein Krimskrams stört das Blickfeld. Wo auf einem rosafarbenen Bettvorleger eine weiße, antik anmutende Lampe steht. Ja, also ich würde nach dem Bad eine Duftkerze anzünden und dabei klassische Musik hören. Dann würde ich Kräutertee trinken, Yoga machen und irgendwann entspannt einschlafen.» Präziser hätte Frau S. ihre Vision gar nicht beschreiben können. Wir spüren förmlich, wie vor ihrem inneren Auge der Film ihres so sehr herbeigesehnten, idealen Lebens abläuft. Solche Visionen sind für den Erfolg des Aufräumens überaus wichtig.
Wenn Sie es schwierig finden, so konkret zu werden, oder Sie nicht genau wissen, wie Sie leben möchten, können Sie sich ein Foto aus einem Wohnmagazin heraussuchen, das Sie besonders anspricht. Ich kann Ihnen auch empfehlen, Möbel- und Interior-Design-Messen zu besuchen oder durch die Ausstellungsflächen der Einrichtungshäuser zu
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