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Magic Cleaning

Magic Cleaning

Titel: Magic Cleaning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Kondo
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Ähnliches auch schon beim Aufräumen erlebt hatte. Es ist ein Gefühl der Stille und der Konzentration. Beim Wasserfallritual ist man ganz alleine mit sich und dem Wasser. Beim Aufräumen mit sich und den Dingen. Wenn man sich intensiv mit den einzelnen Dingen beschäftig und seinen Empfindungen nachgeht, ob sie einen glücklich machen, dann ist es fast so, als ob zwischen den Dingen und einem selber ein leiser Dialog entstehen würde.
    Deshalb sollten Sie beim Ausmisten und Aussortieren für eine ruhige Atmosphäre sorgen. Am besten machen Sie auch keine Musik an. Gelegentlich hört man den Aufräumtipp: «Drehen Sie das Radio voll auf und werfen Sie die Dinge leichten Herzens weg.» Davon rate ich dringend ab, weil dadurch dieses einmalige Gespräch des Herzens mit den Dingen gestört wird. Auch der Fernseher sollte aus bleiben. Wenn Sie zur Entspannung doch etwas hören möchten, dann empfehle ich Naturklänge ohne Text und festgelegte Melodie.
    Falls Sie sich vor dem Entrümpeln noch etwas Mut machen wollen, setzen Sie lieber auf die belebende Wirkung eines kurzen Spaziergangs als auf hämmernde Beats. Am besten ist es, möglichst früh anzufangen. Die frische Morgenluft reinigt die Sinne, und auch körperlich kommt man leichter in Schwung. Daher beginnen meine Unterrichtsstunden fast mit dem ersten Hahnenschrei, manchmal sogar schon um 6 Uhr 30 . Das klingt ein wenig hart, doch wir kommen dann meist doppelt so schnell voran, als wenn wir erst um 9 Uhr oder 9 Uhr 30 loslegen würden.
    Übrigens ist das Gefühl der Klarheit nach dem Wasserfallritual durchaus vergleichbar mit dem Gefühl der Klarheit nach dem Aufräumen. Nur dass man dafür nicht extra in die Berge gehen muss.

Und wenn man es nicht übers Herz bringt, Dinge wegzuwerfen?
    E ntscheiden Sie in dem Augenblick, in dem Sie den Gegenstand in die Hand nehmen, ob Sie ihn behalten oder wegwerfen wollen.» Angesichts einer solchen Aufforderung ist es nur allzu menschlich zu sagen: «Ich weiß ja, was zu tun ist, aber ich kann es einfach nicht umsetzen. Ich möchte diesen Gegenstand wegwerfen, doch ich schaffe es nicht!»
    Lassen Sie es mich so ausdrücken: Das Problem sind nicht die Dinge, von denen man weiß, dass sie einen nicht glücklich machen, die man aber trotzdem nicht wegwerfen kann. Das Problem sind die widerstreitenden Kräfte in Ihrer Psyche. Eigentlich gibt es nur zwei «Werkzeuge», mit deren Hilfe der Mensch die Dinge einordnet und beurteilt, nämlich Intuition und Verstand. Sind sich Intuition und Verstand einig, liegt das vor, was wir eine klare Entscheidung nennen. Etwa wenn die Intuition sagt: «Diese Strümpfe machen mich nicht glücklich.» Und der Verstand: «Außerdem haben sie eh schon Löcher, also weg damit.» Schwierig wird es, wenn die beiden Kräfte nicht d′accord sind. «Diese Strümpfe machen mich nicht glücklich» – «Jaja», gibt der Verstand zu bedenken, «aber die Löcher könnte man stopfen, außerdem waren die Strümpfe teuer, und wer weiß, vielleicht können wir sie ja doch noch gebrauchen.» Und schon verlässt uns der Wegwerf-Mut.
    Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will keineswegs meine eigenen Thesen untergraben, aber grundsätzlich ist es nichts Schlimmes oder Schlechtes, beim Wegwerfen manchmal ein wenig zu zögern. Dies zeigt, wie sehr man an einer bestimmten Sache hängt, und niemand ist fähig, immer allein auf seine Intuition (macht es mich glücklich, ja oder nein) zu vertrauen. Aber wir kommen auch nicht weiter, wenn wir ständig nur sagen: «Es ist einfach zu schade, deshalb kann ich es nicht wegwerfen.» Besser beraten sind wir, wenn wir uns intensiv mit dem fraglichen Gegenstand auseinandersetzen. «Warum besitze ich ihn? Welchen Sinn hatte es, ihn in meine Wohnung zu holen?» Überlegen Sie bei jedem Gegenstand, den Sie nicht wegwerfen können, welche Rolle er wirklich spielt.
    Wenn es zum Beispiel in Ihrem Schrank ein Kleidungsstück gibt, das Sie vor kurzem gekauft, aber noch gar nicht angezogen haben, dann stellen Sie sich die Frage, warum Sie es denn unbedingt mitnehmen mussten. «Im Laden sah es so süß aus, da konnte ich einfach nicht widerstehen!» Okay, Sie haben sich beim Bezahlen an der Kasse über das neue Teil gefreut. Damit hat es immerhin schon einen Zweck erfüllt. Aber warum haben Sie es kaum getragen? «Zu Hause vor dem Spiegel fand ich plötzlich, dass es mir doch nicht so gut steht.» Haben Sie aus dieser Erfahrung gelernt, keine Kleidungsstücke mehr zu kaufen, die nicht

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