Magic Cleaning
am leichtesten fällt.
Wenn Sie dies für die Kleidung bestimmen sollten, die jetzt gerade Saison hat, dann denken Sie vielleicht: «Dieses Stück macht mich zwar nicht glücklich, aber neulich habe ich es angehabt.» Oder: «Wenn die Kleidung, die ich zurzeit trage, ausgemustert wird, komme ich in ernsthafte Schwierigkeiten, denn was soll ich dann anziehen?» So werden Sie schwerlich einen klaren Kopf und Ihr eigenes Glück im Visier behalten können. Also stellen Sie die aktuellen Klamotten erst mal zurück.
Bei der Kleidung, die wir zurzeit nicht benötigen, können wir leichter und freier nach dem Kriterium des Glücksgefühls entscheiden. Um Ihren Emotionen ein wenig auf die Sprünge zu helfen, stellen Sie sich folgende Fragen: «Möchte ich dieses Teil in der kommenden Saison tragen?» «Wenn wir plötzlich anderes Wetter und andere Temperaturen bekämen, würde ich es dann sofort anziehen wollen?» Falls Sie antworten: «Ich kann nicht unbedingt sagen, dass ich es auf jeden Fall anziehen würde, aber vielleicht ja doch, ganz ausschließen kann ich es nicht …», dann sollten Sie sich von diesem Kleidungsstück trennen. Merken Sie, wie unentschlossen das klingt? Das war kein eindeutiges Ja. Also weg damit. Handelt es sich um ein Teil, das Sie in der vergangenen Saison häufig anhatten, dann vergessen Sie bitte nicht, sich bei ihm zu bedanken: «Vielen Dank, dass du mir zur Verfügung gestanden hast.»
Vielleicht machen Sie sich Sorgen, dass Sie nach dem Glücks-Kriterium bald gar nichts mehr zum Anziehen haben, aber das brauchen Sie nicht. Selbst wenn die Anzahl Ihrer Kleidungsstücke in geradezu beängstigender Weise zusammenschmilzt, wird immer noch genug übrig bleiben. Und das sind genau die Teile, die Sie glücklich machen.
Nun haben Sie Ihre Urteilsfähigkeit an den Oberteilen geschult, die gerade keine Saison haben, und können zu denen übergehen, die Sie im Moment anziehen. Bleiben Sie immer bei der eingeübten Vorgehensweise: Jedes einzelne Teil in die Hand nehmen, Ihren Gefühlen nachspüren – und dann entscheiden.
Hauskleidung aus dem Müllsack
H äufig sagen sich meine Klientinnen: «Ich habe das Teil vor kurzem erst gekauft, es ist auch noch tragbar, also zu schade zum Wegzuwerfen.» Oder sie fragen: «Damit kann ich mich zwar draußen nicht mehr blickenlassen, aber als Hauskleidung wäre es doch noch in Ordnung, oder?» Zwar antworte ich meist: «Ja, das ist in Ordnung.» Aber ich gebe auch zu bedenken, dass sich an der Gesamtmenge der Kleidungsstücke (die ja eigentlich reduziert werden sollte) letztendlich nichts ändert – indem Kleidung zu Hauskleidung wird, wandert sie lediglich von einem Klamottenhaufen auf den anderen.
Auch ich hatte mal eine Zeit, in der ich Stücke, die nicht mehr für die Öffentlichkeit tauglich waren, zu Hauskleidung «degradierte». Strickjacken, an denen sich bereits starkes Pilling gebildet hatte, aus der Mode gekommene Shirts, ein paar Blusen, die mir nicht so gut standen, aber dafür kaum getragen waren … All das taufte ich «Hauskleidung», gleichbedeutend mit «ungeliebte Teile», die ich aufbewahrte, anstatt sie wegzuwerfen. Das Ganze wurde schon bald zur Gewohnheit.
Einen Großteil dieser Hauskleidung trug ich praktisch nie. Später entdeckte ich, dass recht viele Menschen «Kleidungsstücke zweiter Klasse» besaßen, sie aber, wie ich, kaum anzogen. Auf die Frage nach dem Grund für dieses recht unsinnige Verhalten hörte ich oft Antworten wie: «Wenn ich das zu Hause trage, komme ich irgendwie nicht zur Ruhe.» «Es war eigentlich für das Büro gedacht, ist also viel zu schade, um nur zu Hause getragen zu werden, deshalb lasse ich es lieber im Schrank.» Oder schlicht und einfach: «Ich mag das Teil nicht!» Kann man diese Stücke ernsthaft Hauskleidung nennen? Wohl kaum. Es handelt sich einfach nur um einen Mechanismus, das Entsorgen von Kleidungsstücken, die uns nicht glücklich machen, auf die lange Bank zu schieben.
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass es sogar in den Geschäften und Kaufhäusern eine Abteilung für «Hauskleidung» gibt? Zwar heißt sie inzwischen Leasure-Wear oder Lounge-Wear, aber an dem Konzept hat sich nicht viel geändert. Wer ist eigentlich jemals auf die Idee gekommen, Kleidung für «drinnen» und Kleidung für «draußen» zu unterscheiden? Nach der gängigen Vorstellung soll Hauskleidung leger sein, nicht einengen und aus Materialien bestehen, die weich und anschmiegsam sind, sodass man sich darin gut
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