Magic Cleaning
gedenke ich irgendwann mal zu lernen.» «Wenn ich pensioniert bin, gedenke ich das auszuprobieren.» «Ich gedenke Spanisch zu lernen.» Lehrbücher für Kenntnisse und Qualifikationen, die wir nur «gedenken» uns anzueignen (irgendwann in ferner Zukunft), sollten in jedem Fall ausgemistet werden.
Erst wenn die entsprechenden Bücher weg sind, können Sie feststellen, wie wichtig oder unwichtig Ihnen das Thema jemals war. Falls Sie nach dem Aussortieren gar nicht bemerken, dass diese Bücher fehlen, dann ist es gut so. Wenn Sie jedoch Lust bekommen, entsprechende Titel erneut zu kaufen, dann lernen Sie bitte aus der Erfahrung und beschäftigen Sie sich diesmal wirklich damit.
Finger weg! Lieblingsbücher!
H eute besitze ich ungefähr 30 Bücher, aber ursprünglich gehörte ich zu dem Typ Mensch, der sich nur schwer von Büchern trennen kann. Ich war eine richtige Buchliebhaberin, und selbst nachdem ich gemäß dem Glücksgefühl aussortiert hatte, standen immer noch rund 100 Titel in meinem Regal. Also ziemlich viele Bücher im Vergleich zum Durchschnitt. Eines Tages hatte ich jedoch den Eindruck, dass ich diesen Bestand weiter reduzieren müsste, und knöpfte mir meine kleine Bibliothek noch einmal vor.
Zuerst erschienen mir alle Bücher als absolute Glücklichmacher, sodass der Gedanke an ihre Entsorgung geradezu absurd war. Platz eins meiner Favoriten nahm (und nimmt) «Alice im Wunderland» ein, das mir schon in der Grundschule heilig war. Ein solches Lieblingsbuch ist über alle Zweifel erhaben und wird selbstverständlich und ohne Zögern behalten. Doch was macht man mit Büchern, die zwar nicht direkt Lieblingsbücher sind, die uns aber dennoch glücklich machen oder zumindest mal glücklich gemacht haben? Die Themen werden variieren, je nachdem, wie alt wir waren, als wir sie für uns entdeckten, aber sie gehören doch irgendwie zu uns, und wir möchten sie nicht missen. Das Standardwerk «Die Kunst des Wegwerfens», das mir damals die Augen für das Aufräumen geöffnet hatte, gehört für mich in diese Kategorie. Auch solche Bücher kann man aufbewahren.
Schwieriger fällt die Entscheidung bei den Büchern, die uns nur teilweise glücklich machen. Wir haben sie irgendwann mal gelesen und fanden sie durchaus interessant. Bei der Berührung spüren wir kein Erfüllungs- oder Glücksgefühl, aber hier und dort gibt es eine Textstelle, die uns im Herzen anspricht, sodass wir diese Passage eventuell noch einmal lesen möchten. Gar nicht so einfach, ein solches Buch wegzuwerfen. Es ist auch nicht so, dass wir es wegwerfen
müssen
. Es zwingt uns ja niemand.
Doch ich war ja schließlich mit dem Anspruch angetreten, den Bestand meiner Bibliothek weiter zu verringern, also durfte ich jetzt keine halben Sachen machen. So entwickelte ich eine Spezial-Strategie: Ich beschloss, anstatt das ganze Buch aufzuheben, nur noch einen Teil der Informationen sowie jene Stellen zu behalten, die mir besonders gefielen. Den ausgeschlachteten «Rest» konnte ich dann getrost wegwerfen. Die entsprechenden Passagen schrieb ich in ein Heft ab und erstellte damit meine ganz eigene Textsammlung. Im Laufe der Zeit entstand ein sehr persönliches Konglomerat aus Sprüchen, Merksätzen, Weisheiten, Prosaabschnitten und Lyrik, das mir Freude machte und von dem ich fest glaubte, dass ich es später immer wieder durchblättern würde, um zu sehen, was mich damals so alles interessiert hatte. Ich war ganz begeistert von meiner Idee und machte mich sofort ans Werk.
Zuerst unterstrich ich die mir wichtigen Stellen, notierte den Titel des Buches in meinem Heft und schrieb die markierten Zeilen ab. Doch schon bald merkte ich, dass es mir eigentlich zu viel Arbeit war. Bei einzelnen Wörtern ging es ja noch, aber ganze Texte abzuschreiben erwies sich doch als ziemlich mühsam. Da ich die Auszüge später ja immer wieder lesen würde, musste ich zudem noch auf ein ansehnliches Schriftbild achten. Für etwa zehn Stellen, die mir gefielen, ging mindestens eine halbe Stunde drauf. Angesichts der etwa 40 Bücher auf meinem Schreibtisch wurde mir dann doch etwas bange.
Als Nächstes entschied ich mich für den Fortschritt der Technik – sprich: für den Fotokopierer. Kopieren geht logischerweise deutlich schneller als Abschreiben. Nun noch die Kopien in das Heft kleben, und fertig war das Exzerpt. In der Praxis erwies sich aber auch dieses Verfahren als recht aufwendig. Leicht frustriert ging ich dazu über, die wichtigen Passagen gleich direkt
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