Magic Cleaning
wichtige Erkenntnisse sammeln.
Wenn wir Bücher aussortieren, müssen wir jedes einzelne Buch in die Hand nehmen und es allein danach beurteilen, ob es uns glücklich macht oder nicht. Wir brauchen nicht darüber nachzudenken, ob wir es noch mal lesen wollen oder ob wir den Inhalt verstanden haben. Wir wollen einfach nur die Bücher behalten, die uns wirklich Freude bereiten. Das von mir verfasste Buch, das Sie gerade lesen, bildet da keine Ausnahme. Es macht Sie nicht glücklich? Dann geben Sie es bitte, ohne zu zögern, ins Altpapier.
Wenden wir uns jetzt den Büchern zu, die wir nur zur Hälfte oder anderweitig nicht komplett durchgelesen haben. Und denjenigen, die wir gekauft, aber mit deren Lektüre wir noch gar nicht angefangen haben. Was sollen wir mit diesen Büchern tun, die wir irgendwann mal lesen oder zu Ende lesen wollen? Mir scheint, dass in letzter Zeit die Anzahl der ungelesenen Bücher pro Person stark zugenommen hat. Liegt es vielleicht daran, dass wir, ohne groß nachzudenken, unsere Bücher im Internet bestellen? Ein Dutzend solcher «Regal-Leichen» sind noch wenig – einige meiner Klienten besaßen mehr als 40 ungelesene oder nur teilweise gelesene Bücher. Obwohl sie erst kürzlich ein Buch gekauft haben, kauften sie noch eins und noch eins, bis sich die Neuerwerbungen nur so stapelten. Das Schlimme an diesen ungelesenen Büchern ist, dass es uns noch viel schwerer fällt, sie wegzuwerfen.
Vor einiger Zeit gab ich dem Chef eines großen Unternehmens eine Einführung in das Thema «Aufräumen rund um den Schreibtisch». Typisch für einen Firmenboss, standen in seinem Bücherregal lauter Wirtschaftstitel. Von Klassikern wie Dale Carnegie oder Peter Drucker bis hin zu den neuesten Bestsellern war alles vertreten, und es sah fast aus wie in einer kleinen Bibliothek. Doch bei diesem allzu ordentlichen Anblick hatte ich ein ziemlich ungutes Gefühl. Als wir dann mit dem Sortieren der Bücher anfingen, hieß es nur «ungelesen … auch ungelesen …», sodass der Stapel der ungelesenen Werke höher und höher wurde. Zum Schluss zählten wir tatsächlich 50 ungelesene Bücher. Die Reihen im Regal hatten sich indessen kaum gelichtet. Als ich nach dem Grund fragte, warum der Klient diese Bücher nicht wegwerfen konnte, erhielt ich die klassische Antwort: «Weil ich sie irgendwann lesen möchte.»
Ich versichere Ihnen – auch wenn es desillusionierend ist –, «irgendwann» kommt nie. Sowohl für die vielen Bücher, die Ihnen von anderen Leuten empfohlen wurden, als auch für diejenigen, die Sie schon immer mal lesen wollten, ist der Zug abgefahren. Ich bin sicher, dass Sie im Moment des Kaufens tatsächlich davon überzeugt waren, dass sie dieses Buch lesen würden. Aber Sie haben es nicht getan. Im Grunde genommen war es die Aufgabe dieses Buches, Ihnen zu zeigen, dass Sie es gar nicht zu lesen brauchen. Es ist auch nicht nötig, angefangene Bücher zu Ende zu lesen. Die Aufgabe dieser Bücher war es, zur Hälfte gelesen zu werden. Sie alle haben ihre Aufgabe bereits erfüllt. Deshalb werden alle ungelesenen und halbgelesenen Bücher weggeworfen. Es ist entschieden besser, sich den Büchern zu widmen, auf die man
jetzt
Lust hat, als denjenigen, die man schon seit Jahren hortet.
Nach meinen Erfahrungen sind unter den ungelesenen Büchern stets solche, die uns irgendetwas «beibringen» sollen, wie Nachschlagewerke, Konversationslexika, Reiseführer für fremde Länder, Lehrbücher für Business-Englisch sowie ganz allgemein Bücher zur Weiterbildung (Buchführung, Immobilien, Steuernsparen) und zur persönlichen Horizonterweiterung (Aromatherapie, Heilen mit Steinen, Selbsthilfe bei allen möglichen Zuständen). Man wundert sich manchmal über die Bandbreite der Themen.
Besitzen Sie Bücher dieser Art – und die Wahrscheinlichkeit ist hoch –, dann werfen Sie sie bitte sofort weg. Lügen Sie sich nicht in die Tasche, indem Sie behaupten: «Irgendwann werde ich mich mit der Aromatherapie beschäftigen.» Oder: «Wenn ich mal Zeit habe, poliere ich mein Business-Englisch auf.» Warum ich das so drastisch sage? Weil viele Menschen die schlauen Bücher in ihren Regalen überhaupt nicht benutzen. Der Prozentsatz der Verwender liegt bei meinen Klienten unter 15 Prozent. Die Bücher werden zwar gekauft, stauben dann aber ungestört vor sich hin. Wenn ich nach dem Grund frage, warum sich diese Werke nicht schon längst im Altpapier befinden, so erhalte ich lauter Antworten mit «ich gedenke». «Das
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