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Magic Cleaning

Magic Cleaning

Titel: Magic Cleaning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Kondo
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aus dem Buch herauszureißen. Bald wurde ich es jedoch leid, die Schnipsel in das Heft zu kleben, sodass ich sie einfach nur noch in einem Ordner abheftete. Auf diese Weise brauchte ich für ein Buch nicht mehr als fünf Minuten. Nachdem ich meine 40 Bücher massakriert hatte, wähnte ich mich nun für alle Zeiten im Besitz meiner Lieblingsstellen und war mit dem Ergebnis hochzufrieden. Nach der Bücher-reduzier-Schlacht gingen zwei Jahre ins Land. Dann fiel mir etwas auf. Nicht ein einziges Mal hatte ich das angefangene Heft und den Ordner durchgesehen. Der Sinn und Zweck der damaligen Bastelei bestand also wohl darin, meine Verlustängste zu bekämpfen.
    Im Übrigen habe ich in letzter Zeit das Gefühl, dass wir viel empfänglicher für Informationen sind, wenn wir nicht ständig so viele Bücher zur Hand haben. Das heißt, wir filtern Informationen besser und schenken denen, die wir als für uns relevant erachten, wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Dies wurde mir auch von Klienten bestätigt, die größere Mengen an Büchern und Papieren weggeworfen hatten.
    Der richtige Zeitpunkt ist für ein Buch überlebenswichtig. Es ist der Zeitpunkt gleich nach dem Kauf. Jetzt – und nicht später – sollte es gelesen werden. Allein schon um diesen einen Moment nicht zu verpassen, empfehle ich Ihnen, nicht zu viele Bücher zu horten.

Schriftstücke, Unterlagen, offizielle Schreiben: Ab in den Schredder
    D ie Bücher wären geschafft. Nun befassen wir uns mit den Unterlagen, Schriftstücken, Dokumenten, Papieren, offiziellen Schreiben, Ausdrucken, Formularen, Werbebriefen und Druckerzeugnissen verschiedenster Provenienz – kurz: dem Papierkram. Da wären zum Beispiel die vielen Pizza-Bringdienst-Flyer, die in den Taschen eines an der Wand hängenden Ordnungssystems stecken, oder die Mitteilungen aus der Schule der Kinder, die mit Magneten an die Kühlschranktür gepinnt wurden, die unbeantworteten Einladungen zu diversen Klassentreffen, die im Stehordner neben dem Telefon vor sich hin gammeln, und die sich auf dem Tisch stapelnden Zeitungen mehrerer Tage. Es gibt im Haus verschiedene Stellen, an denen sich in Windeseile Papier wie ein Blätterhaufen ansammelt.
    In einem Privathaushalt scheint auf den ersten Blick wesentlich weniger Papier anzufallen als in einem Büro, aber tatsächlich stimmt das gar nicht. Wenn ich bei meinen Klientinnen zu Hause aufräume, dann füllen wir allein mit Papier mindestens zwei Müllsäcke (à 45 Liter Volumen). Das Maximum lag bisher bei 15 Müllsäcken. Ich erinnere mich gar nicht mehr, wie oft ich das surrende Geräusch des Schredders vernommen habe, wenn der Eingabeschlitz mal wieder verstopft war.
    Eine vernünftige Ordnung in die Papierflut zu bringen ist zweifelsohne nicht ganz einfach, aber ich habe Menschen getroffen, die es darin zu wahrer Meisterschaft gebracht haben. Frage ich dann: «Wie haben Sie denn bisher Ihre Schriftstücke verwaltet?», so erläutern sie es mir bis ins kleinste Detail. «Unterlagen, die die Kinder betreffen, kommen in diesen Ordner, und das ist der Ordner für die Kochrezepte. Hier kommen die Zeitungs- und Zeitschriftenausschnitte hinein, und die Betriebsanleitungen für die Elektrogeräte gehören in diese Schachtel …» Die Papiere sind so genau sortiert, dass ich von weiteren Fragen vor lauter Schreck Abstand nehme.
    Ganz ehrlich, für mich gibt es nichts Grässlicheres, als Papiere zu sortieren. Ich weigere mich, unterschiedliche Ordner anzulegen, und ich habe auch keine Lust, für alles extra ein Etikett zu schreiben. Dieses Verfahren passt eher in ein Büro, in dem mehrere Personen die Dokumente gemeinsam nutzen, aber es besteht keine Notwendigkeit, in einem ganz normalen Haushalt einen solchen Aufwand zu betreiben.
    Um es gleich vorwegzunehmen: Unterlagen, Papiere, Schriftstücke, Dokumente, Mitteilungen etc. sind grundsätzlich ein Fall für den Schredder. Wenn meine Klienten dies hören, sind sie meist völlig erstaunt und machen ein skeptisches Gesicht, aber ich bleibe dabei: Die Papierflut ist einfach nur lästig. Selbst wenn man seine Unterlagen noch so akribisch abheftet und sorgsam aufbewahrt – man wird niemals Freude an ihnen haben. Deshalb können wir alles, was nicht eines der folgenden drei Kriterien erfüllt, getrost sofort wegwerfen. Die Kriterien sind:
    benutze ich jetzt
ist eine Weile lang wichtig
muss für immer aufbewahrt werden
    Mit «Papieren» meine ich hier ausdrücklich
nicht
die alten Liebesbriefe und Tagebücher. Wenn wir

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