Magic Cleaning
Single-Haushalt und einer zusammenlebenden Familie unterscheiden.
Nehmen wir an, Sie leben alleine oder bewohnen in einer WG Ihr eigenes Zimmer. Hier bewahren Sie die Dinge nach Kategorien getrennt auf. Man braucht sich keine komplizierten Gedanken zu machen. Die Einteilung der Kategorien ist dieselbe wie beim Entrümpeln. Also zuerst die Kleidung, die Bücher, die Papiere, dann kommt der Kleinkram dran, und zuletzt befasst man sich mit den Erinnerungsstücken. Wenn Sie in diesen Gruppen der Reihenfolge nach aussortiert und jedes einzelne Stück beurteilt haben, müssen Sie für jede Kategorie nur noch den Aufbewahrungsort bestimmen.
Es gibt allerdings noch eine andere Strategie, die sich vor allem für Singles eignet, und vielleicht finden Sie spontan, dass sie Ihnen mehr liegt. Das Verfahren ist folgendes: Wir überlegen uns nicht angestrengt, welcher Kategorie eine bestimmte Sache wohl angehören mag, sondern sammeln die Dinge getrennt nach Material oder Eigenschaft, zum Beispiel «Stoffartiges», «Papierartiges» oder «hat mit Elektrizität zu tun». Auch hier werden Sie schnell vorankommen, gute Ergebnisse erzielen, und die Einteilung ist immer noch einfacher, als sich den Kopf über «Gebrauchshäufigkeiten» oder andere sehr theoretische Merkmale zu zerbrechen.
Doch nun zu der Familie (im weitesten Sinne). Wie gehen wir vor, wenn Vater, Mutter, Kinder (Freunde, Freundinnen und wer sonst noch dazugehört) zusammenwohnen? Zunächst einmal ist es wichtig, dass jedes «Familienmitglied» seinen eigenen Stauraum zugeteilt bekommt. Wir legen eindeutige Bereiche für uns selbst, den Partner, die Kinder und alle anderen fest. Dann werden die Dinge in diesen Bereichen, die dann auch die Aufbewahrungsorte sein sollen, gesammelt, aussortiert und anschließend eingeräumt. Das genügt schon. Soweit möglich, sollten sich alle Dinge einer Person an einer Stelle befinden. Wenn jedes Mitglied des Haushalts hier und da und dort seine verschiedenen Bereiche hat, entsteht ganz schnell Unordnung. Also: Ein Besitzer, ein Ort.
Einmal bat mich eine Klientin, auch ihrem Kind das Aufräumen beizubringen. Sie hatte eine dreijährige Tochter. Als ich mir die Wohnung ansah, waren die Dinge der Tochter auf drei Räume verteilt: Kleidung im Schlafzimmer, Spielsachen im Wohnzimmer und das Bücherregal im japanischen Zimmer (einem traditionellen Zimmer mit Tatami-Fußboden). Wir entschieden uns für das japanische Zimmer als Aufbewahrungsort für den Besitz des kleinen Mädchens. Seit diesem Tag konnte die Tochter ihre Kleidung alleine aussuchen und benutztes Spielzeug selbständig wieder wegräumen. Ich war ein wenig erstaunt, freute mich aber, dass ich sogar einem dreijährigen Kind das Aufräumen hatte schmackhaft machen können.
Jeder Mensch hat gerne sein eigenes Reich. Wir lieben das Gefühl zu wissen, dass dieses Fleckchen uns – und nur uns – gehört, und wir sind motiviert, es in Ordnung zu halten. Selbst wenn aus Platzgründen nicht jeder ein eigenes Zimmer bekommen kann, so lassen sich doch trotzdem genau abgegrenzte Ecken finden, wie etwa: «Das ist
mein
Lesesessel, und daneben steht
mein
Schreibtisch, hier kann ich schalten und walten, wie ich will, und hierfür bin ich auch verantwortlich.»
Wenn ich mich mit Aufräummuffeln unterhalte, stoße ich immer wieder auf zwei Faktoren: Erstens hat in der Kindheit immer die Mutter für sie aufgeräumt, und zweitens hatten sie nie einen Platz für sich allein – und haben ihn in der Regel auch heute nicht. Vor allem bei Hausfrauen erlebe ich es oft, dass sie ihre Kleidung in einem Teil des Schrankes der Kinder unterbringen und ihre Bücher im Regal des Mannes, also überhaupt kein Fitzelchen Raum haben, das ihnen alleine gehört und das sie eigenständig verwalten können. Ich halte dies für sehr gefährlich. Hausfrauen tendieren auch dazu, beim Aufräumen der Wohnung im Wohnzimmer anzufangen oder sich als Allererstes den Dingen zu widmen, die von der ganzen Familie benutzt werden. Ich bitte solche Klientinnen immer, Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftssachen zurückzustellen und sich erst einmal vordringlich um die eigenen Dinge zu kümmern. Also Behaltenswertes aussuchen (entscheiden, was glücklich macht), eine eigene Ecke einfordern und dort die Sachen einräumen.
Schluss mit eingefahrenen Mustern
W ir sollten bei der Festlegung der Ordnung die täglichen Handlungsabläufe in Betracht ziehen.» Diesen Satz liest man in jedem halbwegs seriösen Ordnungsratgeber. Das
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