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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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verstopfte meinen Hals; ich bekam nur noch mühsam Luft.
    Kiwi wimmerte, und Midge kniete neben der blonden Frau. Sie hatte sie in die Arme genommen und tat ihr Bestes, um sie zu beruhigen, und hatte damit in etwa Erfolg wie ich bei Bob. Kiwi versuchte etwas zu sagen, aber ich verstand nur Satzfetzen, halb ersticktes Keuchen.
    » . . . durstig . . . er . . . nach unten gegangen ... Oh mein Gott. . . ich hab' ihn schreien hören . . . Hat jemanden gesehen, da unten . . .«
    Das war mehr als genug; ich wußte, was los war, und jetzt wimmelten ganze Horden von Tausendfüßlern aus dem Tiefkühlfach über meinen Rücken. Ich ahnte, was Bob da unten in der Küche begegnet war.
    Fingernägel harkten über meine Brust, und ich ruckte wieder herum; Bob kauerte an der Wand, die Hände ausgestreckt. Ich packte sein Handgelenk. Sein Kopf wackelte wie der eines Gelähmten, seine andere - freie — Hand zeigte Richtung Tür .. . annähernd jedenfalls, weil sein Arm heftig hin und her schlenkerte, kaum fähig, ausgestreckt zu bleiben.
    Er hätte nicht mehr hinzeigen müssen, sein Blick genügte vollauf, und dieser absolute Wahnsinn in seinen Augen; es war, als würde er mich hypnotisieren, in die richtige Richtung zu sehen, es war, als würde ich (wie in einem Comic) an einer gepunkteten Linie entlang vom Augapfel zum Objekt blicken.
    Da war kein Licht im Flur draußen, aber von der Treppenbiegung her schimmerte ein fahles Leuchten; es kam aus der Küche unten. Bob mußte das Licht angeknipst haben.
    Und der Raum wurde am Rand meines Sichtfeldes kleiner und kleiner, und die Schatten dunkler, immer dunkler, als hätten sich beide miteinander verschworen, die hier anwesenden Menschen zu zermalmen. Mein Unterbewußtsein raunte mir zu, daß es nur Einbildung war — meine eigene Angst rief diesen Spuk heiVor; aber diese flüchtige Erkenntnis bot ziemlich wenig Trost.
    Noch immer hielt ich Bobs Handgelenk fest, und mittlerweile zitterte ich fast so sehr wie er. Ich klappte den Mund auf — und starrte ebenfalls durch die offene Tür hinaus.
    Ein Schatten kroch die Treppe herauf. Eine ungeschlachte Gestalt, zerfließende Konturen; dunkel wie schwarze Tinte. Kam aus der Küche hoch.
    Stufe um Stufe. Nur von hinten schwach erhellt. Jetzt in nahezu völliger Dunkelheit; das Etwas hatte die Treppenbiegung erreicht . . . und umrundete sie.
    Und trat langsam in die sanfte Helligkeit des runden Zimmers.

Schlechter Trip
    Ich brach vor Erleichterung fast zusammen, als Midges Agentin hereinkam.
    »Gottverdammt, Val, du hast uns fast zu Tode erschreckt!« Ich schlug mit der geballten Faust auf den Boden. Sie war ehrlich überrascht. »Großer Gott, warum? — Ich bin
    nach unten gegangen, weil ich den Grund für das ganze Theater wissen wollte, das unser Freund da veranstaltet.«
    Sie griff nach dem Schalter neben der Tür und knipste das Licht an; augenblicklich sprangen die Wände an Ort und Stelle zurück, und die Schatten zerschmolzen. Val schritt zielstrebig voran, und das voluminöse Baumwollhemd, das sie in völliger Mißachtung der Jahreszeit trug, blähte sich hinter ihr auf. Noch nie hatte sie so großartig ausgesehen. Oder so beruhigend.
    »Da unten ist nichts, Bob, absolut nichts«, sagte sie, als sie auf uns zusteuerte. »Was soll der Unsinn?«
    Ich zog den Morgenmantel zusammen, da ich mich plötzlich ein wenig unzureichend bekleidet fühlte, und stemmte mich hoch. Gemeinsam sahen wir auf Bob hinunter, und ich atmete erleichtert durch, als ich jetzt bemerkte, daß ein Schimmer von Farbe in ihn zurückkehrte. Aber er sah nicht gesund aus, er sah überhaupt nicht gesund aus.
    »Hilf mir«, bat ich Val, und dann ergriffen wir seine Arme und zogen ihn hoch. Er leistete keinen Widerstand mehr; mehr noch — er war seltsam leblos. Wir trugen ihn fast zu dem Schlafsofa hinüber.
    »Er ist hier im Zimmer herumgekrochen, als ich kam«, erklärte Val, als wir ihn sanft hinunterließen. »Er hat Zeter und Mor-dio geschrien und zur Treppe gezeigt. Ich dachte mir, da sind vielleicht Einbrecher, und bin deshalb sofort hinuntergeeilt.«
    Ich hatte immer gewußt, daß sie Mumm hatte, aber daß sie so viel Mumm hatte —
    »Leer, natürlich, keine Spur von Einbrechern in der Küche. Also habe ich die Tür und die Fenster überprüft, aber auch da kein Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens. Ich denke, der gute Bob hatte einen äußerst miserablen Alptraum.«
    Kiwi schluchzte noch immer, aber sie schaffte es, herauszustoßen: »Nein, nein. Er war

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