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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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völlig wach. Er hat gesagt, er brauche einen Schluck Wasser. Dann ging er nach unten.«
    Ich war noch immer erschüttert genug, um nicht einmal von ihren langen Oberschenkeln allzuviel Notiz zu nehmen, die da unter ihrem kurzen und dünnen Nachthemdchen zu sehen waren. »Hast du das Licht in der Küche angemacht?« fragte ich Val.
    »Nein, das war schon an. Na gut, dann hat er seinen Weg da hinunter also gefunden, aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, was dieses ganze Tam-tam ausgelöst hat.«
    Midge und ich waren Kiwi dabei behilflich, sich auf den Rand des Sofas zu setzen; Bob lag auf dem Rücken, starrte zur Decke hoch und murmelte vor sich hin.
    Ich hob Kiwis Kinn mit einem gekrümmten Finger an und schaute ihr ins Gesicht. »Was hat Bob heute nacht genommen? Ich weiß, daß er fast den ganzen Abend auf Cannabis war, aber als wir zu Bett gingen, hat er noch etwas Stärkeres genommen, hab' ich recht?«
    Ich spürte Midges Blicke und sah kurz zu ihr hinüber. Ich schüttelte leicht den Kopf; als Entschuldigung war das so gut wie alles andere.
    »Komm schon, Kiwi, wir müssen es wissen«, drängte ich.
    »Es ... es war irgendwas Chinesisches ...«
    Ich schloß die Augen und fluchte in mich hinein. Smack. Heroin. Billiges braunes Pulver mit allen möglichen Unreinheiten; und außerdem oft mit Strychnin und anderen Giften gemischt. Dieser verdammte Idiot!
    »Nicht . . . nicht viel«, fügte sie rasch hinzu. »Er hat nur ein wenig gesnieft. Er wollte, daß ich mitmache, aber das Zeug macht mich krank. Es ist nicht gut für meine Stirnhöhlen.«
    Bob stöhnte fürchterlich und wand sich auf dem Bett. Dann setzte er sich kerzengerade auf und blickte sich zögernd im Zimmer um. Er war noch immer bleich, aber jetzt hatte seine Haut nicht mehr diese unheimliche weiße Färbung; er zitterte weniger krampfartig als bisher, es wurde ein gleichmäßiges Beben.
    »Dieses ... H-haus ...«, stammelte er.
    Es war Midge, die vortrat und ihm sanft die Hand gegen die Halsseite legte.
    »Bob, hier gibt es nichts, was dir etwas tun könnte« sagte sie mit einer Stimme, die so leise und so sanft war wie ihre Berührung.
    Seine Augen brauchten eine ganze Weile, bis sie sich allein auf sie konzentriert hatten, und als das so weit war, sackte er plötzlich zusammen, als sei unvermittelt alle Kraft aus ihm gewichen. »Dieses .. . verdammte Haus . ..«, stammelte er tränenerstickt. »Ich — ich muß hier raus .. .«
    »Psst jetzt«, raunte sie, und ich sah, daß ihre Hand beruhigend fester zudrückte. »Hier bei uns hast du nichts zu befürchten.«
    Was mich betraf — ich war stinksauer auf ihn und hätte ihn am liebsten hinausgeschmissen. Er hatte nicht das Recht gehabt, dieses Zeug mitzubringen, absolut nicht — und das um so weniger, weil er Midges Abneigung gegen alle Drogen, ganz gleich, ob hart oder soft, kannte. Ich ballte die Fäuste.
    Hör auf, Bob, brummte ich. »Du hast schlechten Shit geschnüffelt, das ist alles.« Aber ich dachte an die Bedrohung, die ich selbst gespürt hatte.
    Er schien sich wieder mehr unter Kontrolle zu haben, und ich bin davon überzeugt, daß Midges Besänftigung eine Menge damit zu tun hatte. Sie sprach weiter zu ihm, ganz leise, und dabei streichelte sie weiterhin über die verkrampften Muskeln an seinem Hals und seinen Schultern.
    »Da unten ... in der Küche war etwas.« Er sagte es dumpf, und die Hysterie war einigermaßen im Zaum gehalten — aber nur einigermaßen.
    »Außer uns ist niemand im Haus«, sagte ich.
    »Nicht irgend jemand - etwas! Es hat da im Dunkeln auf mich gewartet ... es saß dort . ..! Jesus, der Gestank! Ich kann ihn jetzt noch riechen. Du nicht? — Hier geht etwas Entsetzliches vor!« Seine Stimme wurde wieder schrill.
    »Nein, Bob«, widersprach Midge ruhig. »Gramarye ist ein guter Ort, hier gibt es nichts Schlimmes.«
    »Da irrst du dich aber ... Etwas ist . . . etwas ist.. .« Sein Mund hing schlaff offen; er fand keine Worte dafür.
    Kiwi schluchzte wieder laut auf, und Bob wandte sich zu ihr um, dann zu mir — fast verzweifelt. »Mike, ich bleibe hier nicht mehr . .. ich bleibe hier nicht mehr —«
    »Beruhige dich«, sagte ich. »Du bist auf einen) schlechten Trip. Das geht vorbei, aber beruhige dich.«
    »Nein, unmöglich . . . Dieses Zimmer .. . die Wände ...«
    Ich wußte genau, was er meinte. War ich nicht auch davon überzeugt gewesen, die Wände würden näherrücken? Hatte ich nicht auch die Schimmelpilze gesehen, die in den Schatten gewuchert

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