Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
nahm, trank ein wenig Sekt mit Orangensaft, und wir brachten eine Menge Toasts aus — auf unsere Gesundheit, auf Glück und sexuelles Leistungsvermögen und überhaupt; und zwischendurch kauten wir unsere Kekse (die übrigens gar nicht so schlecht waren). Unser dritter oder vierter Toast galt Gramarye, und unsere Becher klangen beim Anstoßen äußerst zufriedenstellend romantisch (die Gläser hatten wir noch nicht ausgepackt). Diejenigen Vögel, die ihr Interesse an uns noch immer nicht verloren hatten, schauten von der offenen Tür her zu und fragten sich zweifelnd, worüber wir gackerten.
    Nach dem ›Frühstück‹ ging es an die Arbeit. Midge badete und zog sich an, während ich die Becher abspülte und den restlichen Sekt wieder in der Flasche einkorkte (schlechte Manieren, ich weiß, aber ich wollte nichts verschwenden). Ich besah mir noch einmal den Putz über dem alten Herd, weil ich mich gerade in dem Teil der Küche aufhielt und weil ich noch immer daran herumrätselte, wie sich der dünne Riß offensichtlich von selbst hatte schließen können. Spaßig, wie sich das Gedächtnis anpassen kann, wenn gewisse Dinge unlogisch erscheinen; ich schätze, es ist ein instinktiver Reflex — wir brauchen eine geistige Ordnung, damit wir vor dem Durchdrehen verschont bleiben. Ich begann in etwa so zu argumentieren, daß wir höchstwahrscheinlich nur eine verschrumpelte Spinnwebe gesehen hatten, die bizarr über den dunklen Stein geklebt gewesen war; das Ganze hatte nur so ausgesehen, als sei es ein Riß, und außerdem — die Lichtverhältnisse waren ja auch wirklich alles andere als großartig gewesen.
    Mit dieser Theorie halbwegs zufriedengestellt, begann ich auszupacken, was noch in den Kartons übriggeblieben war, und freute mich, als ich auf das Transistorradio stieß. Ich schaltete es ein und fuhr hoch — ein statisches Inferno dröhnte mich an. Ganz schnell drehte ich die Lautstärke runter und versuchte einen Sender hereinzubekommen, aber das war einfacher gesagt als getan. Dann kam Musik; ich zog die Antenne aus und drehte und drehte, aber der Empfang blieb katastrophal — ein Prasseln und Knistern. Möglich, daß die Batterien ihren Geist aufgeben, dachte ich mir, kramte tiefer hinab in den Karton und fand das Hauptkabel. Ich schloß es an, dann steckte ich den Stecker in eine nahe Steckdose. Das statische Geprassel blieb.
    Ich murmelte einige unschöne Dinge vor mich hin, schaltete das Radio aus und drehte mich um, als ich Midge die Treppe herunterkommen hörte.
    »Probleme?« erkundigte sie sich beim Hereinkommen.
    »Wir haben hier einen miserablen Empfang«, sagte ich. »Schlimmer als schlimm. Hätte ich nicht gedacht. Möglich, daß wir eine Außenantenne brauchen, vielleicht auf dem Dach.«
    Sie schien unbesorgt. »Okay — ich bin schon so gut wie weg.« Und damit war das Thema erst einmal vertagt. »Brauchst du irgend was aus dem Dorf?«
    »Glaub' schon, aber wahrscheinlich wird's mir erst einfallen, wenn du wieder da bist. — Paß auf die Eingeborenen auf und nimm dich besonders vor denen mit Stielaugen und hohen Stirnen in acht.«
    Sie bedachte mich mit einem strafenden Blick, dann hauchte sie mir ein Küßchen zu — und war weg. Ich spazierte zur Tür und sah ihr hinterher, wie sie den Pfad hinunterging und sich hier und da bückte, um an irgendwelchen Blumen zu riechen. Am Gartentor winkte sie mir noch einmal zu, dann stieg sie in den Wagen; der Motor kam. Sie schlug scharf nach links ein, um den Passat von der Grasumrandung fernzuhalten, und winkte mir ein letztes Mal. Der Wagen verschwand um die Kurve, und ich war allein im Haus.
    Ich lungerte noch eine Weile in der Türöffnung herum, genoß die helle Frische des Tages und gestand mir ein, daß ich von unserem Sekt-Orange-Frühstück ein wenig beschwipst war.
    Den Rest des Morgens verbrachte ich damit auszupacken, Bücherregale zusammenzubauen, neue Steckdosen anzuschrauben und nach verschollenen Dingen zu suchen — das übliche Sortiment von Aufgaben nach jedem Umzug; man hat es irgendwie hinter sich und beginnt sich trotzdem zu fragen, ob man jemals wieder ein ordentliches Leben führen kann. Glücklicherweise hatten wir nicht zu viele Möbel, obwohl wir schon ziemlich lange zusammen waren, und das in einer ziemlich großen Wohnung — das, was wir an Möbeln hatten, reichte für Gramarye.
    Schließlich fand ich mich in jenem ganz bewußten Speicherraum oben wieder, und ich gebe zu, ich hatte den ganzen Morgen über darauf gebrannt,

Weitere Kostenlose Bücher