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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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leer.
    No, Sir, damals, an diesem ganz speziellen Tag, hast du nur gerade niemand zu Hause angetroffen! Jetzt geh rauf und schau dich um.
    Ich zog den einzigen Stuhl in diesem Zimmer zu mir heran und plazierte ihn unter der Falltür. Die Laute waren wieder verstummt, aber das war auch nicht gerade ermutigend.
    Keine Ahnung, warum ich so nervös war — vielleicht hatte es irgendwie mit der >Angst vor dem Unbekanntem zu tun; möglich — aber als ich auf diesen Stuhl stieg, zitterten mir die Knie.
    Jetzt war mein Gesicht dicht unter der Falltür; ich lauschte angespannt. Nichts. Niemand da. Puuh! Kein mit Handschellen gefesselter, grauhaariger, mit klauenartigen Fingernägeln ausgestatteter zerlumpter Irrer, den die gute alte Ma Chaldean das letzte halbe Jahrhundert dort oben eingesperrt gehalten hatte, weil er — ES! — das unselige Produkt familiärer Inzucht war. O nein. Kein Kettengerassel da oben, kein wahnsinniges Aufheulen, nur...
    Oh, Jesus, nur diese wimmelnden, kratzenden Laute. Da waren sie wieder, auf der anderen Seite der Bohlen.
    Ich streckte eine nicht gerade sehr ruhige Hand aus. Ich preßte die Finger gegen die Oberfläche. Ich drückte dagegen.
    Die Falltür bewegte sich nicht; nicht gleich, etwa eine halbe Sekunde lang widerstand sie meinem Drücken, dann hob sie sich. Nur einen Inch, weiter stemmte ich sie nicht hoch. Die Schwärze da oben gab ihr Geheimnis nicht preis. Langsam streckte ich meinen Arm, und der Spalt verbreiterte sich zu einem dunklen und zahnlosen Maul.. .
    »Mike!«
    Ich fiel beinahe vom Stuhl; die Falltür klappte zu (und ich bildete mir ein, da oben noch mehr wimmelnde Laute zu hören). Ich zögerte, hob die Hand, um es noch einmal zu versuchen, aber Midge rief wieder nach mir; diesmal kam ihre Stimme von der Treppe her.
    »Mike, ich bin wieder da! Wo steckst du? Komm schon, ich hab' ein warmes Mittagessen dabei . . . naja, jedenfalls war es warm. Hey, ich bin wie der Henker gefahren, damit es nicht kalt wird. Mike, hörst du mich?«
    »Ja«, rief ich zu ihr hinunter.
    Ich starrte immer noch auf die geschlossene Falltür; und dann zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte es nicht eilig herauszufinden, was da oben war. Wahrscheinlich sowieso nur Mäuse im Gebälk. Zeit genug, später nachzusehen. Außerdem hatte ich zum Frühstück fast nichts gegessen, ich war halb verhungert.
    So oder so, als Ausrede war das gar nicht schlecht.
    Ich hüpfte vom Stuhl und ging hinunter zum Mittagessen.

Das graue Haus
    Die ›warmen‹ Pasteten, die Midge im Dorf gekauft hatte, mochten zu der Zeit, als wir sie schließlich aßen, nur noch lauwarm gewesen sein, aber sie schmeckten köstlich und sättigten. Ich schlang zwei hinunter; Midge immerhin eine, dann griff ich in den Apfelbeutel, den sie ebenfalls mitgebracht hatte.
    »Heute abend werde ich uns ein richtiges Essen kochen«, kündigte sie an.
    »Great!« lobte ich zwischen zwei Bissen. »Wie war's in Can-' trip?«
    »Okay. Die Leute in den Läden waren freundlich, jedenfalls nachdem sie wußten, wo ich wohne.«
    »Du hast es ihnen erzählt?«
    »Der Gemüsehändler und der Bäcker haben mich gefragt, ob ich auf der Durchreise sei. Sie waren ziemlich reserviert, bis ich sie wissen ließ, daß ich regelmäßiger Kunde in dieser Gemeinde sein würde. Trotzdem blickten sie noch immer mißtrauisch drein, bis ich ihnen sagte, daß Wir in Gramarye eingezogen sind. Danach waren sie richtig freundlich.«
    »Haben sie irgendwas über die alte Ma Chaldean gesagt?«
    »Mike, nenn sie nicht so!«
    Ich sah zur Decke hoch. »Nicht böse gemeint, Flora. So bin ich nun mal.«
    »Sie haben nicht viel erzählt, aber ich hab' trotzdem herausgehört, daß sie hier so eine Art lokale Legende ist. Aber auch jemand, der sehr zurückgezogen lebte.«
    »Wenn man so weit draußen wohnt, ist das ja wohl nicht gerade überraschend.«
    »Es ist gar nicht so weit bis ins Dorf.«
    »Für eine alte Lady schon irgendwie. Weißt du, wir wissen eigentlich immer noch nicht, woran sie gestorben ist.«
    »Altersschwäche, könnte ich mir vorstellen«, antwortete Midge, und vages Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. »Sie war ganz allein hier draußen . .. Ich hoffe so sehr, daß sie nicht leiden mußte.«
    »Das bezweifle ich. Sie hätte einen Nachbarn oder Freunde angerufen, bestimmt. Wahrscheinlich hat auch die Sozialfürsorge hier ein Auge auf sie gehabt. Trotzdem, irgendwie hast du schon recht. Es muß ein ziemlich trauriges Leben gewesen sein, allein, ohne Verwandte; mit

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