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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Midge kuschelte sich neben mich und schmiegte ihr Gesicht an meine Brust.
    »Es gibt Magie in Gramarye, Mike, und sie wirkt auf uns beide ein.«
    Sie hatte das sehr leise gesagt, und ich war nicht einmal sicher, ob ich sie richtig verstanden hatte. Ich griff nach dem Weinglas und nippte; zufrieden, einfach hier zu sitzen, mit Midge neben mir und einer Welt (falls es da draußen wirklich eine Welt gab), die friedlich war und still.
    Mittlerweile hatte ich die lauernde Gestalt am Waldrand natürlich als Einbildung abgetan; mein eigener rationaler Verstand war längst dabei, die Erinnerung zu verwässern; Warum sollte sich jemand verstecken, nachdem man ihn entdeckt hatte? Und wie hätte das überhaupt so blitzartig möglich sein können?
    Davon abgesehen hatte es ein anderes ablenkendes Ereignis gegeben, kurz darauf, nachdem wir das Cottage erreicht hatten: Wir hatten das Küchenfenster zu schließen vergessen, und jetzt endeckten wir, daß Gramarye einen Besucher beherbergte.
    Das rostrote Eichhörnchen hochte auf dem Tisch und fraß die vom Mittagessen übriggebliebenen Krümel. Ich hatte Midge die Tür aufgehalten, damit sie mit ihrem Schützling eintreten konnte —, und der Kopf des Eichhörnchens ruckte hoch und in unsere Richtung. Der kleine Kerl sah sie zuerst, und wenn Tiere lächeln können, dann hat er das in diesem Augenblick getan. Der kleine Bettler zeigte keinerlei Furcht, und er schien es auch überhaupt nicht eilig zu haben mit seinem Aufbruch. Unser Eindringling naschte weiterhin von den Krümeln.
    Erst als ich mich dem Tisch näherte, erinnerte sich das Eichhörnchen an seine natürliche Scheu. Es warf mir einen ziemlich schrägen Blick zu und sprang auf den nahen Küchenschrank, was die dort aufgehängten Tassen und Krüge gegeneinander-klappern ließ. Ich hob in einer spontanen Friedensgeste eine Hand, doch dieses allgemein gültige Zeichen sagte dem hastenden Tierchen nichts. Es turnte auf die Fensterbank hinüber und sprang mit einem letzten pfiffigen Blick hierhin und dorthin und überallhin in den Garten hinaus und war verschwunden.
    Midge und ich lachten fröhlich, und sie sagte: »Glaubst du, daß in diesem Teil der Welt alle Eichhörnchen so kühn sind?«
    Natürlich hatte ich unweigerlich an das andere Kerlchen auf der Straße denken müssen; damals, als wir hier unseren ersten Besuch abgestattet hatten. »Schon möglich«, erwiderte ich.»Vorausgesetzt jedenfalls, das war nicht der gleiche Bursche wie neulich.«
    Sie klappte den Mund auf, als ziehe sie diese Möglichkeit tatsächlich in Erwägung, dann sagte sie: »Wir haben Glück, daß wir überhaupt welche sehen. Vor ein paar Jahren hat sie eine Epidemie beinahe ausgerottet; ich hab' gelesen, daß in der Gegend hier nicht viele überlebt haben. Die Grauen haben ihr Revier übernommen.«
    »Wir sollten in Zukunft unsere Fenster schließen, wenn wir ausgehen, sonst kommen wir eines Tages zurück und stellen fest, daß hier eine Invasion stattgefunden hat.«
    »Hübscher Gedanke.«
    »Nicht, wenn die Invasoren Ratten oder Mäuse sind.«
    »Daß du immer alles schwarz sehen mußt!«
    Einen Moment lang wurde ich ziemlich ernst. »Einer von uns muß auf dem Boden bleiben.«
    Sie sah mich komisch an — und merkte dann, daß sie noch immer die verletzte Drossel in ihre Hände geschmiegt hielt.
    Ich kramte eine Pappschachtel hervor und polsterte sie mit einem alten Sweater von mir und einem Schal von Midge; sie bettete den Vogel darauf und stellte die Schachtel in eine Nische neben dem Küchenschrank. Dann versuchte sie, die Drossel zu füttern, gab es nach einer Weile auf und versuchte es später schließlich noch einmal, jetzt mit einem gewissen Erfolg. Was vom Nachmittag noch übrig war — und das war nicht viel — wurde damit verbracht, Kleider und Schmuck auszupacken, eine dauerhafte Bleibe für Werkzeuge, Gerätschaften und verschiedene Haushaltsgegenstände zu finden, Bilder aufzuhängen, zu fegen und zu putzen und die Dinge ganz allgemein wieder ein bißchen mehr ins Lot zu bringen. O'Malley und seine Leute hatten gute Arbeit geleistet; das ganze Haus war auf Vordermann gebracht. Selbst die Schranktüren paßten allenthalben genau, und ich nahm an, daß sie abgebeizt worden waren, bevor man sie neu gestrichen hatte. Einige Dielenbretter knarrten noch hier und da, aber sie waren nirgends mehr durchgebogen, und ich konnte auch keine Risse mehr im Holz finden.
    Nach dem Abendessen (einem Filet Stroganoff), das Midge mit viel Hingabe und

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