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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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durch den Wald - wobei wir einem kaum sichtbaren Pfad folgten, von dem noch einige jämmerliche Pfade abzweigten; und bevor ich wußte, wie mir geschah, befand ich mich im Freien, gerade so, als hätte ich eine Schwelle zwischen Dunkelheit und Licht überschritten.
    Einen Augenblick lang blendete mich das Sonnenlicht, aber nachdem ich ein paarmal geblinzelt hatte und schließlich eine Hand hob und die Augen abschirmte, sah ich die breite, sanft abfallende Wiese. In einem Tal, und von dunklem Wald auch nach hinten abgschirmt, erhob sich ein großes, graues Haus -ein Herrenhaus fast.
    An sich war der Gebäudetrakt zweigeschossig; in das Steildach darüber waren Dachfenster eingelassen, auf dem First waren mehrere Kamine auszumachen — angeordnet wie hochgestellte Schachteln. Es müssen acht oder neun lange Fenster gewesen sein, im Erdgeschoß, und genausoviele - kleinere — darüber. Ich konnte eine breite Freitreppe ausmachen, die zu einem wahrhaft gewaltigen Portal emporführte; es gab keine Veranda, anstelle dessen aber viereckige Säulen und ein Karnies, das reliefgleich das Portal umrahmte. Die Wiese erstreckte sich geradewegs hinunter bis zu einem rechteckigen Wendeplatz und zu einer Straße, die schließlich hinter dem verschachtelt gebauten Haus verschwand, wahrscheinlich, um irgendwo in eine öffentliche Waldstraße zu münden.
    Das Haus lag wahrhaftig isoliert, und die graue Farbe der Mauern ließ es dunkel und brütend erscheinen, trotz der Sonnenhelligkeit. Obgleich die Anlage wunderschön war, konnte ich mich nicht gegen das Gefühl wehren, daß irgend etwas an dem Gebäude abstoßend wirkte.
    Geschmeidige Schritte näherten sich mir von hinten, und dann legten sich Arme wie eine Klammer um meine Taille. Ich ergriff Midges Handgelenke, bevor sie irgendwelchen Schaden anrichten konnte, und sie stieß einen frustrierten Schrei aus. Ich wandte mich um und zog sie an mich, so daß sie völlig hilflos war, und dann biß ich ihr in ihre kleine Nase.
    Sie ruckte den Kopf weg, lachend und atemlos gleichzeitig, und all ihr Drehen und Winden, um sich zu befreien, ließ schließlich nach, als sie erkannte, daß es zwecklos war.
    »Kraftprotz!« schmollte sie - und genoß jeden Augenblick.
    »Wenn du dich wieder beruhigt hast, brauchst du's nur zu sagen.«
    »Umpfff!«
    »Wie bitte? Ich hab's nicht ganz verstanden.«
    »Ratte!«
    »Einverstanden. Aber du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet.«
    Ich spürte, wie sie an meiner Brust nickte. »Heißt das ja?«
    Ein muffiges Gemurmel und stärkere Bewegungen.
    »Okay.« Ich ließ sie los, paßte aber auf.
    Sie huschte weg und trat mir gegen das Schienbein; alles irgendwie gleichzeitig.
    »Elende Hexe!« krähte ich, hüpfte auf einem Fuß und rieb mein mißhandeltes Bein.
    »Mein Dad hat mir schon beigebracht, wie man mit Unholden deines Schlages fertig wird, da hatte ich noch einen Pferdeschwanz«, rief sie und tänzelte außerhalb meiner Reichweite herum.
    Ich warf mich in einem Hechtsprung vor, visierte ihre Fußgelenke an und brachte es gerade noch fertig, eins davon zu erwischen; sie fiel auf mich. Wir rollten ein ganzes Stück weit die Wiese hinunter, Midge kichernd und fluchend in einem.
    Irgendwann lagen wir still und rangen nach Luft, ich auf dem Rücken, Midge halb auf mir. Als sie das Haus bemerkte, weiteten sich ihre Augen.
    »Was für ein eigenartiger Ort«, murmelte sie — irgendwie unsicher, da sie noch immer außer Atem war.
    Sie setzte sich auf, und ich stützte mich auf einen Ellenbogen hoch; gemeinsam starrten wir über die Wiese hinunter. »Sieht grimmig aus, was?« bemerkte ich.
    Eine Brise strich über den sanften Abhang hoch und bewegte das Gras; sie berührte uns kurz und war verschwunden. Ich fröstelte, obwohl mir ziemlich heiß war.
    »Würde mich interessieren, wer hier lebt«, sagte Midge.
    »Jemand mit mehr Geld, als wir jemals sehen werden, und jemand, der seine Privatsphäre zweifellos schätzt. Selbst das Portal liegt von der Straße abgewandt.«
    »Es sieht... es sieht leer aus.«
    »Möglich, daß die Eigentümer gar nicht da sind, oder vielleicht ist es auch eines von diesen alten Familienanwesen, die aus Kostengründen nicht mehr zu halten sind. Wie ich gehört habe, sollen die letzten Jahrzehnte für einige Grundbesitzer nicht gerade rosig gewesen sein.«
    »Nein, ich meine eine andere Art von leer.« Sie runzelte die Stirn und versuchte, das Gefühl in Worte zu fassen. »Es sieht bedrückend aus«, meinte sie nach einer

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