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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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hätte, daß da draußen solche Wesen herumpirschten, aber mittlerweile war die Sonne vollständig untergegangen, und eine pechschwarze Finsternis lastete über dem Land. Und ich begann mich daran zu erinnern, wie einsam das Cottage lag.
    Ich schloß und sperrte die Haustür ab, und dann trat ich an das offene Fenster; ich streckte den Kopf hinaus und fühlte einen kühlen Luftzug auf meiner Haut. Ich konnte kaum etwas
    sehen, nur die vagen Konturen der am nächsten stehenden Bäume. Eifrige Wolken mußten die Sterne bedeckt haben, und es gab keinen Mond und kein Mondlicht, das auch nur die wogenden Wolkenränder säumte.
    Und jetzt war mir eher noch unbehaglicher zumute, und ich zog den Kopf wieder zurück, schloß das Fenster und legte sehr sorgfältig den Sperrhaken um. Dann stand ich da und betrachtete eine kleine Weile mein eigenes geisterhaftes Spiegelbild im dunklen Glas — und fröstelte.
    »Idiot«, kommentierte ich mich schließlich höchstpersönlich und ging wieder hinauf; und pfiff eine fast schon fröhliche Melodie vor mich hin.
    Ich schreckte übergangslos hoch, wie in der Nacht zuvor. Nur daß ich dieses Mal augenblicklich hellwach und voller böser Ahnungen war. Ich konnte Midge gleichmäßig neben mir atmen hören, noch im Schlaf verloren.
    Mein ganzer Körper war angespannt; ich lag da und fragte mich, was mich geweckt hatte, und nur die Leuchtziffern des Radioweckers und die schwachen Umrisse von Möbeln linderten die bedrückende Finsternis.
    Ich spielte mit dem Gedanken, Midge wachzurütteln, aber das wäre genauso unfair wie feige gewesen. - Als ich vorhin nach meiner Haustour ins Schlafzimmer zurückgekommen war, waren ihre Kleider in einem Haufen am Boden gelegen, und sie selbst hatte sich unter die Decken verkrochen und bereits tief geschlafen. Da war kein Hauch von Zahnpasta, als ich sie auf die Lippen küßte. Der Umzug und die verrückten Wochen davor (die ganze Vor-Umzugshektik) — all das rächt sich jetzt, erinnere ich mich, gedacht zu haben.
    Dann: Geräusche. Von oben. Und vertraut.
    Ich stieß Midge an, aber sie rührte sich nicht.
    Ich starrte hoch zu einer dunklen Masse, die die Decke war. Irgend jemand kroch dort oben herum!
    Den Köpf noch immer zurückgereckt, stemmte ich mich auf die Ellenbogen hoch, und ich war mir absolut nicht sicher, ob es nur kalt war im Zimmer oder ob meine Gänsehaut andere Gründe hatte. Die Geräusche klangen gedämpft, und mir wurde klar, daß sie nicht aus dem Raum direkt über mir kamen, sondern aus dem Dachboden. Der erleichterte Seufzer blieb mir trotzdem
    beinahe im Hals stecken. Wer hatte je von Vögeln gehört, die mitten in der Nacht herumwimmelten und -kratzten? - Aber was, zum Teufel, sollte sonst da oben sein? Mein bösartiger Verstand verwies sofort auf Ratten, und ich ließ mich wieder ins Bett zurückfallen und zog die Decken hoch bis zur Brust. — Vielleicht Mäuse? Ich wünschte, ich hätte mich damit beruhigen können, aber ich wußte — Mäuse verursachen keinen derartigen Lärm.
    Vergessen wir den Helden, der mitten in der Nacht sein Bett verläßt, um gewissen rätselhaften Geräuschen auf den Grund zu gehen, den Burschen, der die knarrende Treppe zum Dachboden hochsteigt, nur begleitet von einer einsamen Taschenlampe oder Kerze, die ihm den Weg leuchtet, und, falls er ein Filmstar ist, von einer entsprechend gruseligen Musik. Der Kerl ist pure Erfindung, der dämlichen Phantasie irgendeines Idioten entsprungen: Ich bin ich, und ich bin immerhin mit ein bißchen Verstand zur Welt gekommen.
    Um nichts in der Welt würde ich aus meinem behaglichen Bett kriechen und auf dem Dachboden nach dem Rechten sehen. Um absolut nichts in der Welt. - Das konnte warten bis morgen.
    Das seltsame daran ist, daß ich nicht mehr viel länger wach blieb. Ich horchte noch eine Weile, und mein Herz hämmerte bei jedem neuen Geräusch ein paar Takte hastiger — und ich hörte eine ganze Menge neuer Geräusche im ganzen Haus, Knarren und Ächzen und Knacken - aber schließlich sagte ich mir, daß das nur das alte Holz war, das nach einem sonnenwarmen Tag noch arbeitete, und bald darauf überwältigte die Müdigkeit jede Furcht.
    Ich sank in einen tiefen Schlaf; die Finger gekreuzt, daß mich der Schwarze Mann nicht holen konnte.

Erneuter Besuch
    »Mike, schnell, wach auf!«
    Ich bin mir nicht mehr sicher, wie unhöflich meine Antwort war, aber damit war das Zerren an meiner Schulter nicht erledigt. Ich öffnete die Augen, und das Tageslicht stach

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