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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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tun.«
    »Diese Frau auch.«
    »Glaubst du, es macht ihm etwas aus, wenn wir ihn allein fressen lassen?« — Jetzt hatte er einen Namen; Rumbo war kein ›es‹ mehr für mich.
    »Ich habe vorgeschlagen, daß wir uns mit den Tieren anfreunden - von Babysitten war keine Rede. — Er kann sich allein unterhalten.«
    Also ließen wir ihn dort recht glücklich mampfend zurück; Midge ging nach nebenan, Richtung Spüle, und ich (nachdem ich mir eine Taschenlampe aus dem Schrank im Erdgeschoß geholt hatte) Richtung Dachboden. Ich war bester Stimmung, als ich die Treppe hinaufstieg, froh, verliebt und auch ein wenig besinnlich — ich dachte daran, daß wahre Liebe ständig Momente absoluter Frische hatte, gerade so, als hätte man sich eben erst verliebt; es war eine erregende Erkenntnis, richtig fesselnd. Im Laufe der Zeit hatten wir einander kennengelernt, Midge und ich — und ich meine wirklich kennen   —, aber wir hatten uns nie zu sehr aneinander gewöhnt, wir waren nie gleichgültig geworden. Verstehen Sie mich nicht falsch — unsere Beziehung war nicht immer so rosig wie in diesen Zeiten. Um die Wahrheit zu sagen — es gab sogar eine ganze Menge Stürme, und einige Male kam es fast zum Bruch. Glücklicherweise aber brachten wir es immer irgendwie fertig, wieder zur Vernunft zu kommen und die Fehler (oder Standpunkte, wie es Midge lieber wäre) des anderen zu akzeptieren. Keine falsche Bescheidenheit: Wir haben beide unsere Talente, Kunst und Musik; und haben Sie je einen talentierten Menschen kennengelernt, der ohne jedes Temperament war? Das gehört dazu, wie man so sagt. Und ich meine damit weder Arroganz noch Egotrip, sondern eine gewisse Zielstrebigkeit, die einen umtreibt und die dafür sorgt, daß die Dinge richtig laufen (der eigenen Meinung nach, jedenfalls), und die Frustration, die sich sehr schnell ein-stellt, wenn die Dinge eben doch nicht ganz so laufen, wie man sich das vorstellt.
    Ich öffnete die kleinen Fenster der Speicherräume und schnupperte die leichte Brise, die augenblicklich hereinstrich; der leichte muffige Geruch, der sich gehalten hatte, seit wir eingezogen waren, würde keine Chance haben. Ich widerstand der Versuchung, eine der Gitarren anzurühren, denn mir war klar, daß ich den Vormittag abschreiben konnte, wenn ich das tat; stattdessen näherte ich mich dem Stuhl, den ich gestern direkt unter der Dachbodenfalltür hatte stehen lassen. Die Taschenlampe funktionierte einwandfrei, der Stuhl war robust, die Falltür wartete: Zeit, meinen Zug zu machen.
    Also: worauf wartete ich?
    Vielleicht hätte ich doch die Trittleiter mit hochbringen sollen; sie hätte die Klettertour auf den Dachboden hinauf ziemlich vereinfacht. Nein, die Decke war nicht hoch; der Stuhl würde genügen.
    Momentan waren da oben keine Geräusche zu hören, also existierte das Problem möglicherweise gar nicht mehr. Trotzdem — kein Grund, nicht doch einmal nach dem Rechten zu sehen.
    Ich benahm mich wie ein Angsthase, und ich wußte es. Aber irgend etwas sagte mir, daß ich wirklich nicht auf diesen Dachboden wollte. Mag sein, daß es da ein winziges Abteil in jedermanns Verstand gibt, in dem die Zukunft bereits existiert, in dem künftige Ereignisse archiviert werden; und möglich, daß es da einen Archivar gibt (der man schließlich selbst ist), der gelegentlich einen Hinweis unter der verschlossenen Tür durchschiebt. Kann sein.
    Die Vernunft siegte. Ich stieg auf den Stuhl und knipste die Taschenlampe an. Mit einer Hand drückte ich die Luke hoch -allerdings nur ein paar Inches. Keine drohenden Augen funkelten durch den Spalt auf mich herab, nichts bewegte sich, nichts röchelte erbärmlich. Alles war still und ruhig. Ich vergrößerte die Öffnung und leuchtete hindurch; ich stand auf den Zehenspitzen und gab mir alle Mühe, über die Kante sehen zu können. Es klappte nicht ganz, aber ich war mir plötzlich sicher, daß es da oben — weit entfernt — ein wenig Tageslicht gab. Ich knipste die Taschenlampe aus, um das definitiv festzustellen -tatsächlich; von unten her, durch die überstehenden Dachkanten, sickerte Helligkeit.
    Da war sie, des Rätsels Lösung: Irgendwie hatten sich Vögel hereingequetscht und aus dem oberen Dachboden eine hübsche, schützende Voliere gemacht. Möglich, daß sie letzte Nacht spontan beschlossen hatten, eine Party zu veranstalten; möglich, daß sie einen triftigen Grund zum Feiern hatten. Ich knipste das Licht wieder an und schwang die Luke zurück, so weit dies

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