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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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wissen.«
    Ein kaum merklicher Lufthauch raschelte in den nahen Baumkronen und streichelte die Blumen. Midge steckte sich die Keksdose unter den Arm; mit ihrer freien Hand hängte sie sich bei mir ein. So schlenderten wir zum Haus zurück; die Sonne schien warm vom Himmel.
    »Sehen wir uns die Ungeheuer mal an, vor denen du dich so fürchtest«, sagte sie.
    »Du willst da hinaufgehen?«
    Sie wurde ungehalten. »Klar. Ich kann's nicht erwarten, sie zu sehen.«
    »Du steckst voller Überraschungen.«
    »Ich stecke voller Wißbegierde, weiß du? — Ich male Tiere für Geschichten. Ich genieße es, sie zu beobachten. Außerdem bescheren mir diese kleinen Teufel vielleicht eine Idee für ein zukünftiges Buch, eins, das ich selbst schreibe. Oder, noch besser, eins, das du für mich schreibst. Es wird langsam Zeit, daß du dein Talent nutzt.«
    »Eine Horrorgeschichte für unsere lieben Kleinen? — Das ist vielleicht die Idee.«
    »Nein, nicht sowas. Fledermäuse haben nichts Ekliges an sich.«
    »Warte, bis du sie siehst.«
    Sie stellte den Kuchen auf den Küchentisch, dann gingen wir nach oben; ich ging voraus.
    In der Mansarde, meinem zukünftigen Musik-Studio, lag die Taschenlampe noch auf dem Stuhl. Ich nahm sie auf und klopfte mir damit in die Handfläche; ich sah Midge sehr ernst an.
    »Du willst es also wirklich tun . . .?« sagte ich finster. »Obwohl du genau weißt, was damals mit Pandora geschehen ist?«
    »Aus dem Weg!« forderte sie, stach mir eine knochige Fingerspitze gegen die Brust und stellte einen Fuß bereits auf den Stuhl.
    »Schon gut, schon gut. — Im Ernst, Midge: Mir ist ehrlich nicht danach, noch einmal da hinaufzugehen.«
    »Brauchst du auch nicht — es genügt, wenn du mir hochhilfst. Ich werd's schon nicht all unseren Freunden erzählen.« Und damit stellte sie sich in Pose, den Fuß nach wie vor auf der Sitzfläche des Stuhls, eine Faust demonstrativ gegen die Hüfte gestemmt. Ihr Lächeln signalisierte grimmige Entschlossenheit. Und war natürlich mehr als herausfordernd.
    Erbärmlich stöhnend zog ich sie weg und stieg selbst auf den Stuhl. Die Luke hatte ich vorhin geschlossen; vielleicht, weil ich geglaubt hatte, die Fledermäuse könnten mir folgen. Ich sagte »Okay, ich mache auf und hebe dich hoch, wenn du schon nicht die Trittleiter holen willst.«
    »Du genügst mir.« Sie verschränkte die Arme und wartete.
    »Aye, aye, Ma'm.« Ich drückte gegen die Luke, und wieder hob sie sich mit einem saugenden Laut. »Nur keine Aufregung, Jungs«, rief ich leise hoch. »Da ist nur der Hausbesitzer und will die Klimaanlage überprüfen.« Die Flachserei wirkte gezwungen, obwohl ich jetzt, da ich von unseren schläfrigen Gästen wußte, beileibe nicht mehr so nervös war wie zuvor.
    Die Luke fiel zurück, wie vorhin, und gegen einen aufrecht stehenden Balken — bei dem jähen Krachen duckte ich mich unwillkürlich tief. Midge verbarg ein Lächeln hinter vorgehaltener Hand, aber ich sah es trotzdem; ich sah es.
    »Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt«, brummte ich mürrisch, stieg herunter und reichte ihr die Taschenlampe. »Halt dich mit einer Hand am Rand oben fest und leg die Lampe hoch, dann hebe ich dich hinauf.«
    »Mein Held!« seufzte sie und schob einen Fuß in meine ineinander verschränkten Hände.
    Ich richtete mich auf, und sie ließ sich leicht wie eine Feder heben; sie knipste die Taschenlampe an, schob sie hoch und war ebenfalls oben, in einer einzigen, beinahe anmutigen Bewegung. Sie setzte sich zurecht und ließ die Füße (wie ich, vorhin) baumeln.
    Ich kletterte auf den Stuhl und zog mich ebenfalls hoch; sie rutschte ein wenig beiseite und machte mir Platz.
    Dann saßen wir nebeneinander, und ich flüsterte: »Verstehst du jetzt, was ich meine?« — Der bekannte Geruch verursachte mir Übelkeit.
    Sie schwenkte den Lichtstrahl im Dachboden herum, und ich schauderte innerlich, als ich die dunklen, hängenden Gestalten sah.
    »Oh, Mike, so viele sind es doch gar nicht«, schnaubte sie verächtlich.
    Ich blinzelte und starrte dem kreisenden Licht hinterher. Da schienen wirklich nicht mehr so viele Fledermäuse zu sein wie vorher. »Ich, äh . . . ich bin sicher, es waren mehr da als nur die paar.«
    »Wahrscheinlich hast du mehr gesehen. - Der Schock . ..« Das klang verdächtig verständnisvoll. »Trotzdem - es müssen mindestens dreißig oder vierzig sein.«
    »Hör mal, vorhin hingen sie dicht an dicht. Sieht so aus, als seien eine Menge ausgeflogen.«
    »Bei

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