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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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hinab. Nach einem letzten Blick in die Runde ließ ich die Taschenlampe in ihre bereitgehaltenen Hände fallen, kletterte hinunter, bis ich auf dem Stuhl balancierte, und fingerte die Luke über mir zu; dieses Mal wurde sie mit weit weniger Panik herabgelassen.
    Dann hüpfte ich vollends auf den Boden hinunter und klopfte mir den Staub von den Händen; froh, aus der Dunkelheit herauszusein. Midge ging zu einem der kleinen Mansardenfenster hinüber und versuchte, es zu öffnen.
    »Ein wenig Frischluft würde hier oben wirklich nicht schaden«, sagte sie halb über die Schulter hinweg. »Aber ich kriege das Fenster nicht auf.«
    Ich ging zu ihr. »Könnte Farbe an der Außenseite sein«, vermutete ich. »Man hätte die Fenster offen lassen sollen, bis sie trocken sind. Komm, laß mich mal versuchen.«
    Aber noch bevor ich dem Rahmen der einen Hälfte des Doppelfensters einen kräftigen Stoß verpassen konnte, ergriff Midge meinen Arm.
    »Bringen dich die Fledermäuse wirklich so sehr aus der Ruhe, Mike? — Weißt du, wir können Hubs Vorschlag immer noch annehmen und uns irgend etwas überlegen; ich meine . . . zuse-hen, daß wir sie loswerden, ohne daß irgend jemand etwas davon erfährt.«
    Ich blickte sie forschend an. › Das würde dir nicht sehr gefallen, oder?«
    »Mir gefällt der Gedanke nicht, daß sie dir Gramarye verderben. Es ist mir wichtiger, daß du hier glücklich bist.«
    Ein paar Sekunden lang standen wir da, Stirn an Stirn. »Wahrscheinlich hast du ja recht«, brummte ich. »Sie werden uns nicht belästigen!« Ich wandte mich wieder dem Fenster zu. Aber nochmal irgendwelche mitternächtlichen Fledermausorgien, und sie sind draußen — das Geräusch dieser wahnsinnigen Flügel halt ich nicht aus.«
    Ich stieß eine Handfläche gegen den Schieberahmen; es tat höllisch weh; vor Schmerz biß ich mir auf die Lippe. Ich versuchte es noch einmal, dann ein drittes Mal, und erst jetzt tat das Fenster einen Ruck, minimal nur, aber danach ließ es sich recht leicht nach draußen schieben. Die andere Hälfte leistete ebenfalls schweren Widerstand, aber auch sie bewegte sich nach dem dritten Stoß. Ich schob die Flügelstütze auf ihren Haken und erweiterte den Spalt. Mit einem tiefen Atemzug sonnenwarmer Luft blickte ich auf das gegenüberliegende Waldstück. Und versteifte mich, noch bevor ich ausatmete.
    War das eine Gestalt, da drüben, im Schatten, unmittelbar hinter der ersten Baumreihe? — Wieder jemand, der uns beobachtete?
    »Midge«, sagte ich angespannt und irgendwie verzerrt. Sie kam näher. »Midge, ich glaube, dort drüben steht jemand und beobachtet das Haus.«
    Ich sah sie nicht an, aber ich wußte, daß sie konzentriert hinüberspähte.
    »Wo, Mike? Ich sehe niemanden.«
    Ich ließ die reglose Gestalt für einen Moment aus den Augen und legte einen Arm um Midges Schultern; behutsam zog ich sie noch näher zu mir heran.
    »Genau gegenüber«, flüsterte ich unnötigerweise und zeigte hin. »Unmittelbar unter den Bäumen, hinter der Schattenlinie. Eine dunkle Gestalt. Uns zugewandt.«
    Doch als ich wieder hinsah, war die Gestalt verschwunden.
    »Ich sehe nichts, Mike«, raunte sie, und ich drehte mich sprachlos zu ihr um und schaute dann noch einmal zu den Bäumen hinüber.
    Niemand da, eindeutig.
    Ich begann, mir ernsthaft zu überlegen, ob die Landluft möglicherweise einen so hohen Sauerstoffgehalt hatte, daß sie Halluzinationen verursachte.

Fortschritt
    Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug, und jeder von uns war vollbeschäftigt; ich hatte keine weiteren ›Halluzinationen‹ mehr. Wir verbrachten Tage (und oft auch Nächte) damit, alte Tapeten abzureißen, durch neue zu ersetzen und die Wände und das Gebälk zu streichen; kurzum, wir waren mit all den Arbeiten beschäftigt, die wir nicht den Handwerkern übertragen hatten. Ein oder zwei Abende waren recht kühl gewesen, und wir hatten feststellen müssen, daß es eine Menge Zugluft gab. Ich tat mein Bestes, um die Ritzen abzudichten. Wir putzten, schrubbten, säuberten und brachten das Haus auf Hochglanz.
    Ich richtete mir mein Musik-Studio ein und träumte von dem kostspieligen neuen Equipment, das ich mir schließlich irgendwann würde leisten können; und Midge bezog vor einem der großen Fenster im runden Zimmer ihr eigenes, selbstverwaltetes Künstler-Studio. Ich sah ihr an, daß sie darauf brannte, wieder zum Malen zu kommen — Bilder, meine ich, nicht Wände —, genau wie ich mich danach sehnte, mich wieder richtig mit

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