Magic Cottage
Musik beschäftigen zu können. So sehr ich auch mit körperlicher Arbeit eingespannt war — mein Kopf war überflutet von Ideen für Lieder und Geschichten und den Grundzügen zu einem ganzen Rock-Musical. Alle waren sie noch ziemlich provisorisch, aber das ist für gewöhnlich das aufregendste; ich fragte mich, ob sie auf Papier auch so gut aussehen oder auf Band auch so großartig klingen würden. Trotz des beiderseitigen kreativen Drangs widerstanden wir der Versuchung; beide widmeten wir uns weiterhin der Aufgabe, Gramarye gemütlich zu machen.
Auch mit dem Garten gaben wir uns alle Mühe, obwohl, seltsam genug, er von ganz allein zu gedeihen schien. Selbst die Kaninchen verschonten unsere Blumen.
Wir unternahmen mehrere Streifzüge nach Bunbury und kauften uns ein paar gebrauchte Möbel und ein oder zwei kuriose Kleinigkeiten.
Rumbo wurde ein regelmäßiger Gast, und ich fragte ihn oft, warum er nicht ganz zu uns zog. Man konnte sich großartig mit ihm unterhalten. Davon abgesehen nahmen Midge und ich jedoch an, daß es irgendwo im Wald eine Mrs. Rumbo gab und vielleicht auch ein paar kleine Rumbos, eine Familie also, zu der heimzukehren er sich nach den Abenteuern eines jeden Tages freute. Ansonsten genoß er die Spielchen mit uns; er liebte es, hinter davonrollenden Tennisbällen herzujagen und sich auf unsere Schultern zu stürzen, wenn wir das am wenigsten erwarteten, und unsere Bücher und Zeitungen verschlang er buchstäblich. Er war wie ein Hund, dieser kleine Bursche, voller liebenswerter Intelligenz, ständig zu irgendwelchen Streichen aufgelegt und ab und zu mit einer Spur Verschlagenheit, die uns oft amüsierte und noch öfter beinahe zur Verzweiflung trieb. Wir befanden uns in guter Gesellschaft.
In dieser Zeit bekamen wir auch jede Menge Anrufe von Freunden und Kollegen und — besonders von letztgenannten — einige recht verführerische Arbeitsangebote, die wir jedoch standhaft und ausnahmslos ablehnten. Wir hatten uns für einen vollen Monat freigenommen, und daran gedachten wir auch festzuhalten. — Anfangs war ein beständiges Knacken in der Leitung, als seien die Drähte eingerostet, aber je mehr Anrufe wir erhielten, desto besser wurde die Verbindung.
Unsere Freundin, die Misteldrossel, der wir einen gebrochenen Flügel attestiert hatten, kam ebenfalls immer wieder mal zu Besuch (wir erkannten sie an den immer noch fehlenden Federn). Der Vogel fand überhaupt nichts dabei, geradewegs in die Küche zu fliegen und sich auf den Tisch oder eine Stuhllehne zu setzen. Schon bald folgten andere dem Beispiel, und mehr und mehr entwickelten sie Vertrauen. Die Vögel und das Eichhörnchen blieben dann auch nicht unsere einzigen Besucher: Mäuse schauten vorbei und Bienen und ein Fuchs; eines Tages sogar ein Wiesel. Wir gewöhnten uns an die vereinzelt im Haus auftauchenden Spinnen und Schnecken - und daran, sie behutsam mit einer Zeitung aufzusammeln und im Garten, in den Blumenbeeten, abzusetzen.
Unsere drei menschlichen Freunde aus dem grauen Haus hielten sich an ihr Wort: Sie schauten von Zeit zu Zeit vorbei und brachten für gewöhnlich ein kleines Geschenk mit - etwas zum Essen, eine Flasche selbstgemachten Wein, ein paar nicht zu teuere Kleinigkeiten fürs Haus; nichts Großartiges, aber nette Aufmerksamkeiten. Wir waren nach wie vor zu beschäftigt, um allzu lange mit ihnen zu plaudern, und sie drängten sich uns nie auf - sie blieben nie länger als beim ersten Mal. Sie waren freundlich und mitteilsam, was die Umgebung betraf, und dieser oder jener Tip, den sie uns für unser Landleben gaben, erwies sich als recht nützlich. Sie waren in Ordnung.
Nach ein paar Nächten beunruhigten mich auch die Geräusche auf dem Dachboden nicht mehr länger; im Gegenteil, es war sogar faszinierend, in der Abenddämmerung auf der Bank draußen zu sitzen und die Fledermäuse zu beobachten — wie sie von den Dachkanten zum nahen Wald hinüberglitten; ein Anblick, der immer weniger unheimlich wurde, je mehr wir uns an ihn gewöhnten. Wie uns bereits gesagt worden war, waren sie völlig harmlos; von Geselligkeit hielten sie nicht viel (Gott sei Dank), sie blieben lieber unter sich.
Wir schufteten weiter - fest entschlossen, erst dann auszuspannen, wenn wir alles soweit hatten und in der Lage waren, die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen. In dieser ganzen Zeit gab es nur einige wenige bewölkte Tage; die meiste Zeit war es strahlend schön, die Luft klar und belebend am Morgen und behaglich träge
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