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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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nichts bemerkt.
    Punk Nummer zwei verdarb alles, weil er sich Gillies Korb in diesem Moment endgültig schnappte und den gesamten Inhalt auf den Boden auskippte; irgend etwas davon mußte ihm besonders gut gefallen, denn er sprang vor und griff danach. Gillie stieß ihn zurück, und er rächte sich grausam, indem er sie wesentlich stärker zurückstieß. Sie prallte gegen den Wagen. Ihr Gesicht hatte sich rot verfärbt, und sie war den Tränen nahe. Leider erblickte sie in diesem Sekundenbruchteil mich, und Erleichterung und stummes Flehen geboten den Tränen Einhalt.
    Ich stöhnte innerlich auf. In der Falle! Rettungslos! — Shit! Ich schlenderte hinüber, ganz Nonchalance und zitternde Knie. Die Stimme in bester Eastwood-Tradition ganz leise, sagte ich: »Sind Sie okay, Gillie?«
    Die Punks stierten in meine Richtung: Lederjacke hatte immer noch das idiotische Grinsen auf dem Pickelgesicht. Oh Gott, dachte ich, das ist eine Szene aus einem schlechten Teenie-Film.
    Gillie richtete sich auf; das andere Mädchen betrachtete mich mit einem hoffnungsfrohen Interesse.
    »Ja, mit mir ist alles okay, Mike«, hauchte Gillie und bückte sich bereits, um ihre Sachen einzusammeln. Punk Nummer zwei kickte irgend etwas davon vor ihren Fingerspitzen weg — und wieherte seine Fröhlichkeit über den Spaß, den das Ganze machte, lauthals hinaus.
    Ich baute mich vor ihm auf (und war ziemlich froh, daß er kleiner war als ich); und sagte: »Ich glaube, du ziehst jetzt besser ab.«
    Sein forsches Grinsen verlor deutlich an Gehalt; er spähte nach Unterstützung heischend zu seinen Kameraden hin. Lederjacke tappte los, und Nummer drei bewertete seinen Naseninhalt eindeutig als interessanter.
    »Und wenn er bleibt, eh, was willst du denn dann dagegen tun?« erkundigte sich Lederjacke mit einem schweren Atmen dicht an meinem Hals (der Kerl war größer!).
    »Komm schon, das willst du doch nicht herausfinden«, drohte ich und ärgerte mich granatenmäßig, daß meine Stimme mitten im Satz irgendwie brach.
    Bei genauem Hinsehen war klar, daß sie wirklich noch halbe Kinder waren; nicht die echten harten Burschen aus dem Ghetto; sie spielten die Rolle nur, und ich glaubte nicht, daß sie bis in die Grundfesten hinein davon überzeugt waren. Das ermutigte mich.
    Nichtsdestoweniger — sie waren zu dritt, und ich steckte gewaltig im Schlamassel. Lederjacke war wieder an der Reihe, etwas zu äußern, und er schien seine liebe Not damit zu haben, einen Satz zusammenzubringen . . . oder vielleicht auch schon den entsprechenden Gedanken. Ich ersparte ihm die Mühe. Ich grollte: »Entweder laßt ihr die beiden in Ruhe, oder es gibt Flugunterricht!« Und ich tat mein Bestes, um recht bösartig auszusehen.
    Mir machte es angst, aber was die drei Kids betraf, schien es genau die umgekehrte Wirkung zu zeitigen; einer kicherte. Le-derjackte, packte mein Hemd und versuchte seine Stirn in meinem Gesicht zu plazieren. Purer Reflex, daß ich mich duckte — und sein Mund und Kinn mit meiner doch recht harten Schädeldecke Bekanntschaft machten. Sein überraschtes Schmerzgeheul munterte mich allerdings beträchtlich auf, obwohl ein Teil meines Schädels augenblicklich taub geworden war. Ich richtete mich auf und sah, daß er sich beide Hände vor den Mund hielt und daß bereits Blut zwischen seinen Fingern durchquoll .. . und ein monotones Stöhnen.
    »Wo das herkommt, gibt's noch mehr«, warnte ich ziemlich außer Atem - und verkniff mir das Bedürfnis, den Schädel zu reiben.
    Sein Kumpel schien immerhin schlau genug zu sein, um zu begreifen, daß Lederjackes Verletzung mehr durch Zufall als durch Absicht herbeigeführt worden war; er warf sich auf mich, und er brüllte dabei eine Schlachthymne, die sich irgendwie nach »Duuuuuuuuuuu ...« anhörte.
    Immerhin, wo Schmerz ins Spiel kommen könnte, stehe ich blitzartig meinen Mann: ich wich seinen vorgereckten Händen aus, und sein Bauch rammte voll hinein in meine geballte Faust. Im Grunde genommen war es nicht einmal ein Stoß — er hatte mit seinem eigenen Schwung die meiste Wucht geliefert —, aber er bäumte sich auf und schnappte nach Luft. Ich warf ihn auf die Motorhaube des benachbarten Wagens, und ich glaube, der Lack hatte schon eine beträchtliche Zeit in der Sonne gegart; auf jeden Fall mußte sich der Typ gewaltig die Wange versengt haben, denn er stieß ein kieksendes Schreien aus und ruckte hoch. Aber ich war jetzt dicht hinter ihm, und ich drückte seinen Kopf wieder abwärts, mit meinem

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