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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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amüsierte mich gewaltig, daß dieser kleine Vikar eine derartige Wirkung auf die Kerle hatte, und ich merkte — nicht zum ersten Mal —, daß es einige gewaltige Unterschiede gab zwischen Dorf- und Stadtleben.
    Gillie und ihre Freundin hoben ihre Einkäufe auf und packten sie in den Kofferraum ihres Wagens, und mir fiel auf, daß der Geistliche sie mit kaum verhohlener Verachtung musterte.
    »Danke, daß Sie mir aus der Klemme geholfen haben«, sagte ich zu ihm. »Ich hab' gerade angefangen, wütend zu werden.«
    Er blickte mich an, und als er schließlich sprach, drückte sowohl sein Gesichtsausdruck wie auch seine Stimme Feindseligkeit aus. »Ja, nun, solche Vorfälle sind bedauerlich. Ich wünschte allerdings wirklich, ihr Leute —« Wieder ließ er den Satz unvollendet.
    Nachdem Gillie ihre Arbeit beendet hatte, kam sie zu mir; ihre Freundin schloß den Kofferraumdeckel. »Oh, Mike, wie können wir Ihnen nur danken? Sandy und ich hatten solche Angst.«
    »Es waren nur Kinder«, sagte ich bescheiden.
    »Schläger«, berichtigte sie, und ich zuckte nichtssagend mit den Schultern. Das andere Mädchen, Sandy, gesellte sich ebenfalls zu uns, und ich sah, daß sie noch immer zitterte.
    »Sie sind Mike?« erkundigte sie sich. »Die anderen haben mir von Ihnen und Midge erzählt. Ich hoffe, Sie haben sich in Gra-marye gut eingewöhnt.«
    Der Vikar schien plötzlich eine Neueinschätzung von mir vorzunehmen. »Sie sind das junge Paar, das in Flora Chaldeans Cottage eingezogen ist?«
    »Die eine Hälfte des jungen Paares«, gab ich zu.
    Wie von der Sehne geschnellt, trat er jetzt vor; mit ausgestreckter Hand. »Dann erlauben Sie mir, Sie in unserer Gemeinde wilkommen zu heißen - und natürlich muß ich Sie um Verzeihung bitten, daß ich mich noch nicht bei Ihnen und Ihrer Gattin habe sehen lassen. Selbstverständlich habe ich von Ihrem Zuzug gehört, aber meine Pflichten hielten mich in letzter Zeit doch recht beschäftigt. Ich hatte jedoch vor . ..«
    Ich schüttelte ihm die Hand und hatte mich bereits an seine unvollendeten Sätze und die dringenden Bitten um Vergebung gewöhnt. »Das ist schon okay, wir waren auch ziemlich beschäftigt. Ich bin Mike Stringer.«
    »Peter Sixsmythe.« Er drückte meine Hand. »Reverend Six-smythe.«
    »Wir müssen zurückfahren, Mike«, unterbracht Gillie. »Es war so lieb von Ihnen, daß Sie uns geholfen haben — ich hoffe, Sie erlauben uns, das wiedergutzumachen.«
    »Kein Problem«, erwiderte ich und kam mir jetzt doch ein wenig verlegen vor (aber nichtsdestotrotz auch selbstgefällig). »Und es gibt nichts wiedergutzumachen. — Ich bin froh, daß ich zufällig vorbeigekommen bin. Ich seh' Sie dann, okay?«
    »Werden Sie, ganz bestimmt.«
    Ich hatte es nicht als Einladung gemeint. — Zu meiner Überraschung beugten sich die beiden Mädchen nacheinander vor und hauchten mir einen Kuß auf die Wange, bevor sie in ihren Wagen stiegen. Gillie setzte den Citroen aus der Parkbucht zurück, und der Vikar und ich traten beiseite; sie winkten uns durch die offenen Fenster zu und fuhren davon.
    »Mr. Stringer«, wandte sich der Reverend Sixsmythe jetzt mit ernstem Schuljungengesicht an mich. »Sind Sie . ,. äh - gut bekannt mit diesen Leuten?«
    Ich hob die Augenbrauen und blickte ihn an. »Eigentlich nicht. Gillie ist ab und zu mit zwei von ihren Freunden bei uns draußen vorbeigekommen. Sie sind sehr freundlich. Gute Nachbarn, mehr nicht.«
    »Ja. Ja.« Die Worte kamen sehr langgezogen, als müsse er noch über gewisse Bedeutungen nachdenken. »Hören Sie, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Ihnen morgen einen Besuch abstatte? Ich weiß, ich hätte dies längst tun sollen, aber wie bereits erklärt . . .«
    Ich zögerte. Ich war kein Kirchgänger und beabsichtigte auch nicht, einer zu werden. Nicht, daß ich ein Atheist wäre, weit davon entfernt, aber Glaubensinhalte sind für mich eine sehr persönliche und private Sache, und sie mit anderen in starren Formeln zu zelebrieren, das verursacht mir Unbehagen. Kirchen machen mich nervös. Aber sollte ich das jetzt diesem armen, besorgten Geistlichen sagen?
    Ich sagte: »Sicher, das wäre schön. Ich werde Midge sagen, daß Sie kommen.«
    »Midge ist Ihre Gattin?«
    »Meine Freundin.«
    »Ah.« Das war ein knappes »ah«, ohne ein Leben-in-Sünde- Urteil. »Ich freue mich darauf, Sie beide zu sehen. Ist es Ihnen im Laufe des Vormittags recht?«
    Ich nickte.
    »Sehr gut. Und ich hoffe wirklich, Mr. Stringer, der kleine Vorfall heute

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