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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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ganzen Gewicht, und ich hielt ihn fest und ließ ihn bruzzeln.
    Nummer drei hatte endlich damit aufgehört, in seiner Nase zu graben; jetzt kratzte er sich die Achselhöhle.
    Ich war leicht außer Atem, brachte aber noch genügend Beherrschung für ein lakonisches Lächeln auf. »Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt«, knurrte ich — und genoß den Augenblick beinahe.
    Lederjacke gurgelte jetzt wüste Flüche, und sein Partner besann sich ebenfalls gewisser Nehmerqualitäten; zu meinem Entsetzen rückten sie vor. Der Bursche, den ich auf die Motorhaube genagelt hielt, keilte nach hinten aus und versuchte wieder hochzukommen.
    »Jungs, Jungs, was geht denn hier vor?«
    Das war eine neue Stimme, und sie gehörte zu einem ziemlich kleinen Kopf, der aus einem offenen Wagenfenster herausgestreckt wurde; der Wagen hielt mit kreischenden Bremsen. Ich hätte den kleinen Kopf küssen können, und das um so mehr, als ich feststellte, daß er auf einem weißen Ring saß. Der Vikar oder Priester sah ziemlich schockiert aus, etwa so, als wäre er soeben auf den Abschaum Gomorrhas getroffen.
    »Miies Carver, bist du das?« Und damit sah er geradewegs in Lederjackes Gesicht.
    Miles? Ich schmunzelte; das Amüsement kam zurück.
    »Was, in aller Welt, beabsichtigst du zu tun, Junge?« Der Geistliche schaltete den Motor ab und stieg aus dem Wagen; sehr entsetzt blickte er uns der Reihe nach an. Er war ein kleiner Mann mit einem jugendlichen Gesicht.
    »Würde es einem der Herren etwas ausmachen, mir zu erklären, was dies alles zu bedeuten hat?« erkundigte er sich.
    Miles murmelte etwas vor sich hin; keiner von uns verstand es. Punk Nummer zwei hatte es aufgegeben, sich unter meinem Griff zu winden, bemühte sich allerdings weiterhin sehr, sein Gesicht von der Motorhaube fernzuhalten. Und Nummer drei hatte seine Hände jetzt tief in seinen Taschen verstaut — eine bewußte Anstrengung, sie von Nase und Achselhöhle fernzuhalten.
    Gillie war es, die das Wort ergriff: »Diese Jungs haben versucht, uns zu bestehlen. Mr. Stringer kam dazu und hat sie davon abgehalten.«
    Ich blickte sie überrascht an . . . Stehlen war ein bißchen stark.
    »Meine Güte!« rief der Vikar aus. »Ist das wahr, Miles?« Er überhörte den Protest. »Wirst du es denn nie lernen? Das letzte Mal war es nur noch meiner persönlichen Intervention zu verdanken, daß dir eine Bewährungsaufsicht erspart geblieben ist, und jetzt muß ich feststellen, daß du mich schon wieder enttäuschst. Ich fürchte, ich werde mich noch einmal mit deinem Vater unterhalten müssen.«
    Miles erbleichte sichtlich.
    »Es ist nichts passiert«, meldete ich mich. »Die Sache ist ein bißchen außer Kontrolle geraten, das ist alles.«
    Jetzt wandte der Vikar mir seine Aufmerksamkeit zu — genaugenommen hatte ich das Gefühl, daß er mich ein wenig kalt taxierte. »Man sollte meinen, es wäre in Ordnung, wenn Sie den Jungen nun losließen«, sagte er und deutete auf Nummer zwei, den ich in meiner Obhut behalten hatte.
    »Klar.« Ich lockerte meinen Griff, und der Junge sprang wie katapultiert von der Motorhaube weg. Dann rieb er sich das Genick und bedachte mich mit einer Menge mürrischer Blicke.
    »Thomas Bradley, auch du!« Der Vikar schüttelte in trauriger Resignation den Kopf.
    Punk Nummer drei ließ seinen Kopf bereits in angemessener Scham hängen - wahrscheinlich würde der Vikar auch mit seinem Vater Klartext reden.
    »Ich kann Sie nur bitten, diesen Burschen zu verzeihen«, wandte sich der Geistliche an die Mädchen und mich. »Sie sind im letzten Trimester von der Schule abgegangen, und da es in dieser Gegend sehr schwer ist, eine Anstellung zu finden .. .« Er ließ den Rest seiner Entschuldigung offen und stellte es uns anheim, den Grund für ihr Fehlverhalten abzuleiten. So sehr ich es auch versuchte, mir fiel keine plausible Erklärung dafür ein, aber ich ließ es trotzdem durchgehen, froh, daß ich noch einmal mit heiler Haut davongekommen war und außerdem auch noch recht gut dastand.
    »Den Jungs tut es äußerst leid, daß sie Sie belästigt haben, Ladies ...« (So kleinlaut sahen sie allerdings auch wieder nicht aus, wie ich fand) ».. . und ich bin sicher, so etwas wird niemals wieder passieren.« Und damit bedachte der Vikar die Nach-wuchs-Punks mit einem unheilvollen Blick und sagte ihnen, sie sollten sich auf den Weg machen, und zwar »mit Lichtgeschwindigkeit«.
    Sie tappten schwerfällig davon, und Miles zog eine Blutflek-kenspur hinter sich her. Es

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