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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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nicht hierhaben.«
    »Sie gehören zu einer Art religiösem Kult?« Und ich begann bereits die Verbindungslinie herzustellen: das Mädchen hätte ganz gut zu Hub, Gillie und Neil gepaßt.
    »Irgend sowas, aber ich weiß nicht genau, was. Wir wollen bloß nicht, daß die Typen hier in unserem Dorf herumhängen und um Geld betteln.« »Sie betteln?«
    »Naja, fast. Die verkaufen da so Sachen, wissen Sie, Sachen, die eigentlich gar niemand will. Flechten Körbe und Matten und sowas. Und sie versuchen, unsere Kinder zu bekehren; sie wollen sie in ihren sogenannten Tempel abschleppen. Ich sage Ihnen, mit denen stimmt irgendwas nicht.«
    »Und sie wohnen alle draußen, in diesem Herrenhaus? Ich meine, ich hab's kürzlich auf einem Spaziergang gesehen; es liegt ziemlich versteckt, im Wald.«
    »Willerby Hall wurde es früher immer genannt, aber heute nicht mehr. Sie haben es in eine Art Kirche umgekrempelt, in ihren dämlichen Synergisten-Tempel.«
    Ich tastete nach meiner Brieftasche. »Schätze, sie sind ziemlich harmlos.«
    Plötzlich schien Hoggs durch mich hindurchsehen zu können, und ich kam mir wie der weltgrößte Possenreißer vor. Er sagte mir, wieviel ich schuldig war, nahm das Geld und wandte sich mit einem gemurmelten »Ich hole Ihnen einen Karton für Ihre Sachen« ab. Er ging zum Thekenende und griff darunter.
    Nachdem mein Einkauf verstaut war, verabschiedete ich mich und verließ den Laden, den Pappkarton unbeholfen unter den Arm geklemmt.
    Mein seltsames Unbehagen unseren drei neugewonnenen Freunden gegenüber war also doch nicht völlig unbegründet gewesen. Obwohl ... ich hielt sie weiterhin für harmlos; die Medien hatten sämtlichen Kulten ein ziemlich übles Image verpaßt — möglich, daß mich deshalb irgend etwas zur Wachsamkeit mahnte. Das Mädchen jedenfalls war bestimmt harmlos gewesen, obwohl sie guten Grund gehabt hätte, Hoggs derbe Unhöf-lichkeit mit gleicher Münze zurückzuzahlen. Ich nehme an, es dauert viele Jahre, bis Außenseiter in einem Dorf wie Cantrip akzeptiert werden, und so war es nur logisch, daß eine Organisation, die einer obskuren Religion huldigte, Probleme hatte. Und überhaupt: Was, zum Teufel, war ein Synergist? Es gab eine Menge seltsamer Religionen, aber die hier war mir neu. War sie echt oder irre? Oder echt irre? - Kinsella und seine Begleiter jedenfalls kamen mir nicht gerade wie auf den Kopf gefallen vor — und erst recht nicht wie religiöse Eiferer (obwohl ihre gezwungen wirkende Herzlichkeit ein wenig abstoßend war). Nun, Midge und ich waren keine Kinder mehr und bestimmt nicht leicht beeeinflußbar — also, was spielte es für eine Rolle, wenn sie sich von Zeit zu Zeit sehen ließen? Es spielte überhaupt keine Rolle.
    Ich bog um eine Ecke und marschierte durch einen schmalen Durchgang Richtung Parkplatz; ich hatte den Passat am hinteren Ende abgestellt und spähte hin - und sah das Mädchen. Sie stand neben dem Citroen, und sie war nicht allein. Zusammen mit Gillie Slade verstaute sie ihren Einkauf im Kofferraum. Ihre Gesichter waren steinern — vermutlich, weil sie von drei Jugendlichen beobachtet wurden.
    Im Näherkommen sah ich, daß die Jungs (ich schätzte sie auf nicht älter als fünfzehn oder sechzehn) bestenfalls noch als verwässerte Punks beschrieben werden konnten: Igelfrisur, zerrissene und ausgebleichte Jeans, Schnürstiefel. Einer dieser Helden hatte sich trotz der Hitze in eine mit Nieten beschlagene Lederjacke geworfen; seine beiden Freunde trugen zerrissene und wild besprayte T-Shirts. Das Leben auf dem Bauernhof hat sich ziemlich gewandelt, dachte ich.
    Lederjacke tänzelte um das Mädchen herum, das ich im Laden gesehen hatte; er zog sie an ihren Zöpfen und gröhlte irgend etwas zu seinen Begleitern hinüber. Der eine fühlte sich davon motiviert; er riß an dem Korb, den Gillie gerade in den Kofferraum zu stellen versuchte. Punk Nummer drei stand einfach nur da und bohrte in der Nase.
    Was mich betrifft — ich gehe Tag für Tag sämtlichen Schwierigkeiten meilenweit aus dem Weg, und wenn irgendwo irgendwelche Ladies in Not sind, dann waren das Schwierigkeiten — in Reinkultur. Sie kamen mir ziemlich beschäftigt vor, und ich fragte mich, ob sie mich wohl bemerkt hatten. Und dann fragte ich mich, ob ich nicht irgend etwas vergessen hatte einzukaufen — irgend etwas, Hauptsache, ich hatte eine Ausrede für mein sofortiges Umkehren. Aber das war selbst für mich ein wenig zu feige. Und so ging ich weiter und tat so, als hätte ich

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