Magic Cottage
am Nachmittag.
Wir kamen voran. Das Leben war gut.
Gewalttätigkeiten
An einem dieser Tage war ich ins Dorf gefahren, um Nägel, ein spezielles Ölgemisch (für den Rasenmäher), Steckdosen und noch mehr weiße Farbe zu kaufen. Ich stellte den Wagen unweit der Hauptstraße auf dem kleinen, aber ausreichenden Parkplatz ab. Der Laden mit den Haushaltswaren war nur ein paar Schritte entfernt. Einige Gesichter waren mir (dank meiner in den letzten Wochen häufigen Besuche in Cantrip) mittlerweise bereits vertraut, und dieser oder jener Einheimische nickte mir im Vorbeigehen sogar grüßend zu. Anzunehmen, daß es sich recht schnell herumgesprochen hatte, daß Midge und ich die neuen Besitzer von Gramarye waren.
Es war früher Vormittag, und in dem Laden herrschte nicht viel Betrieb. Ich nahm einen Einkaufskorb vom Stapel neben der Tür, schlenderte zwischen den Regalreihen entlang und griff im Vorbeigehen nach den Dingen, die ich brauchte; natürlich wanderten auch genügend andere Dinge in den Korb — von denen ich nur annahm, daß ich sie brauchte; irgendwann einmal (komisch, wie selten man damit richtigliegt).
Ich begutachtete gerade verschiedene ›Super‹-Kleber in eigenartigen Plastikkokons, als mich eine ziemlich schroffe Stimme erschreckte.
Die Kassentheke lag hinter dem Regal zu meiner Rechten, und ich umrundete es jetzt mit einer gewissen Neugier, aber auch bereit zu zahlen. Die barsche Stimme gehörte dem Ladeninhaber, einem stämmigen Mann namens Hoggs, der mir gegenüber immer sehr freundlich gewesen war (ich war Stammkunde bei ihm, und er hatte mir schon eine Menge nützliche Ratschläge gegeben); um so überraschender fand ich es daher, ihn jetzt derart brüsk zu erleben.
Ein Mädchen stand an der Theke, den Rücken mir zugewandt; ihre Haare waren zu Zöpfen geflochten. Sie trug ein legeres Hemd und einen langen, gemusterten Rock. Die Riemen ihrer Sandalen schlängelten sich über ihre Knöchel empor und waren direkt unterhalb des Rocksaums gebunden. Vor ihr, auf der Theke, stand ein Metallkorb, aus dem der Ladeninhaber mürrisch diesen und jenen Artikel herausnahm; den jeweiligen Preis tippte er bedächtig in die Kasse.
Hoggs bemerkte meinen Blick und rollte die Augen himmelwärts; vermutlich, um mir so seinen Verdruß zu signalisieren. Als das Mädchen jetzt an die Theke zurückkam, sah ich, daß es blaß war, beinahe fahlhäutig; ihre Miene war so vollkommen ausdruckslos, daß sie ihre Verärgerung entweder meisterhaft verbarg oder eine wirklichkeitsgetreue Spiegelung dessen war, was dahinter lag. Sie griff in eine Schultertasche aus Segeltuch und zog ein Portemonnaie hervor, während der Ladeninhaber die restlichen Waren aus ihrem Einkaufskorb klaubte und auf die Theke knallte.
Das Mädchen tat mir leid — und das um so mehr, als er ihr die Summe beinahe entgegenbellte und sie ihm demütig ihr Geld hinüberreichte. Ihre Einkäufe wurden in eine Plastiktüte gepackt, und dann hastete sie an mir vorbei (ohne mich richtig zu bemerken) und aus dem Laden.
Ich stellte meinen Einkaufskorb auf die Holztheke und betrachtete Hoggs mit einiger Bestürzung.
»Morgen, Mr. Stringer«, grüßte er mich, und der auf wundersame Art und Weise wiedergekehrte freundliche Ton munterte mich wieder auf.
Ich nickte Richtung Tür. »Irgendwelche Probleme mit dem Bezahlen?«
»Wie bitte? — Oh, nein, nichts dergleichen«, versicherte er mir, aber da war noch immer eine Spur Gereiztheit in seiner Stimme. »Sie ist eine von dem Haufen, das ist alles.«
»Yeah? — Und was ist das für ein Haufen?«
Er hörte auf,, meine Einkäufe aus dem Drahtkorb zunehmen, und bedachte mich mit einem verwunderten Blick. Sein Gesicht war breit und gerötet; ein perfektes Schweinchenrosa, als habe er nicht genügend Zeit für die Sommersonne draußen gehabt. »Naja, Sie können von denen natürlich noch nichts wissen, klar.« Er schüttelte den Kopf und drückte mit energischem Finger eine Taste der altmodischen Registrierkasse. »Sie ist eine von denen . .. aus dem Tempel. Eine von diesen ...« Wieder das Kling! der Ladenkasse — »von diesen Synergisten.« Hoggs sah wieder hoch. »Verdammt blöder Name, das.«
Ich nickte. »Wissen Sie, was er bedeutet?«
»Was er bedeutet? Er bedeutet, daß das ein Haufen Verrückter ist, genau das bedeutet er.« Er beugte sich verschwörerisch vor. »Wir mögen sie nicht, Mr. Stringer, nicht die Typen. Die bringen ihre komischen Gepflogenheiten und Ideen mit hier heraus. Wir wollen sie
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