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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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trinken.«
    Er stand da und hielt die Weinflaschen an den Hälsen über das Tor, und es wäre flegelhaft von mir gewesen, ihn nicht hereinzubitten. »Hört sich nach einer großartigen Idee an«, sagte ich.
    Ich erwartete, daß er auf der Stelle lossauste. Aber das tat er nicht — er verharrte auf der Schwelle. Ich starrte ihn an, und erst als er sich meiner wieder bewußt wurde, kehrte der alte Glanz zurück.
    »Äh, tut mir leid«, sagte er rasch. »Ich habe mich plötzlich gefragt, ob ich mich nicht aufdränge. Sie sind möglicherweise gerade sehr beschäftigt.«
    »Nicht um die Tageszeit. Um die Wahrheit zu sagen, ich könnte einen Schluck vertragen.«
    Er trat ein. und es kam mir so vor — es kam mir nur so vor —, als würde er zittern.
    »Junge, Sie haben was gemacht aus diesem Stück Land«, bemerkte er, als ich voranging.
    »Midge hat das meiste gemacht. Ich versteh's heute noch nicht ganz, wie sie mit all diesen verschiedenen Blumen fertiggeworden ist. Ich glaube, der Umzug hierher hat ihre sämtlichen gärtnerischen Instinkte wiederbelebt.«
    Rumbo hatte unterdessen zweifellos darüber nachgesonnen, wie er all diese Lebensmittel in sein Nest bekommen sollte, und als er uns jetzt nahen hörte, ruckte sein Kopf herum; die kleinen, scharfen Zähne entblößten sich vor Schreck. Es belustigte mich zu sehen, wie scheu er Fremden gegenüber war; er schoß davon wie eine Rakete, die Bergflanke neben dem Cottage hoch und weiter ins Unterholz.
    »Niedliches Haustier«, stellte Kinsella lachend fest.
    »Weniger Haustier, mehr Hausfreund. Normalerweise ist er höflicher.«
    Wir erreichten die Haustür, und ich marschierte hinein; Kinsella bewies abermals Takt und wartete draußen, vorgeblich, um weiterhin den Garten zu bewundern. »Phantastische Farben«, hörte ich ihn sagen. »Unglaublich.«
    »Midge?« rief ich. »Wir haben einen Gast.«
    Sie kam aus dem angrenzenden Raum, ein erwartungsvolles Lächeln auf dem Gesicht; hastig wischte sie sich die Hände am Geschirrtuch ab. Ich zeigte nach draußen, und sie eilte an die Tür.
    »Hub, was für eine nette Überraschung!«
    »Hallo, Midge. Ich habe Ihrem Helden ein Zeichen unserer Dankbarkeit gebracht.«
    »Held? Ach, Sie meinen seinen Auftritt heute morgen — der Ritter ohne Furcht und Tadel.«
    (Ich bin nicht der starke, schweigsame Typ, und so hatte ich den Vorfall für durchaus erwähnenswert gehalten. Allerdings hatte ich Reverend Sixsmythes Warnung vor den Synergisten vorerst einmal unterschlagen; sollte er es ihr morgen selbst sagen — wenn er sich auch mir ein bißchen mehr erklären konn-te.)
    »Er hat unseren Schwestern gewiß ernste Schwierigkeiten erspart. Sie kamen reichlich verängstigt zurück, und sie waren voller Lob für Mike.«
    »Hey, was stehen Sie immer noch da draußen?« brummte ich, und natürlich war ich rot geworden. »Kommen Sie schon rein.«
    Er nahm die Einladung an; genauso zögernd (meiner Meinung nach) wie vorhin. Vielleicht ist zaghaft ein besseres Wort dafür, denn er trat ein wie ein Taucher, der unter Wasser geht, mit langsamen und bedächtigen Bewegungen. Die Abenddämmerung brach herein, und so war es in der Küche düsterer als gewöhnlich; seine Augen schienen sich nur schwer an die veränderten Lichtverhältnisse anzupassen — blinzelnd und verunsichert stand er da.
    »Wir haben beschlossen, eine Flasche aufzumachen«, informierte ich Midge, und die Idee gefiel ihr eindeutig.
    »Ich hole ein paar Gläser«, sagte sie und ging zum Küchenschrank. Sie zog eine Schublade auf; gleich darauf warf sie mir den Korkenzieher zu. Dann ging sie vor einer der Schranktüren in die Hocke und nahm zwei Gläser heraus.
    »Sie trinken nicht mit uns, Midge?« erkundigte sich Kinsella und rieb an einem seiner bloßen Arme, als wäre ihm kalt.
    »Ich rühre das Zeug nicht an, nie. Aber ich sage Ihnen was: Ich werde mit einer Coke mithalten.«
    Alle drei saßen wir um den Küchentisch, und ich schenkte dem Amerikaner und mir Wein ein; Midge trank ungeniert aus der Cola-Flasche.
    »Wir sind Ihnen sehr dankbar, Mike«, sagte Kinsella und hob sein Glas.
    »Ach, kommen Sie schon. .. Die Jungs haben ein paar Mädchen gesehen, die allein unterwegs waren, und wollten sich einen Spaß machen. Wenn Sie dabei gewesen wären, hätten sie nicht mal krumm geschaut. — Sie kennen die Typen: große Klappe und nichts dahinter.«
    »Ich weiß nicht . . . Sieht so aus, als seien wir nicht allzu beliebt in der Gegend.«
    »Und? Gibt's einen Grund?« hakte ich

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