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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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nach, als käme seine Feststellung überraschend.
    Er nickte grimmig. »Sie halten uns für einen Haufen religiöser Mißgeburten oder sowas. - Sie wissen ja, wie das in diesen winzigen Gemeinden am Ende der Welt ist; man ist allen Außenseitern gegenüber mißtrauisch, und das erst recht, wenn diese Außenseiter auch noch mit etwas zu tun haben, das man nicht versteht.«
    »Mit dem Synergistentempel, zum Beispiel? — Ich gebe zu, das verstehe ich auch nicht. Was ist das? Eine Art neue Religion?«
    Er lächelte, und Midge hob die Augenbrauen.
    »Synergisten?« fragte sie.
    »Irgend jemand im Dorf hat Ihnen also schon von uns erzählt«, stellte Kinsella fest.
    »Ja, der Besitzer des Haushaltswarenladens.«
    »Dann wissen Sie also bereits, daß man uns nicht mag.«
    Ich fühlte mich, als sei ich bei einer Lüge ertappt worden, aber Kinsella lächelte mir über den Tisch hinweg zu.
    »Synergisten?« wiederholte Midge und klopfte mit dem Flaschenboden recht nachdrücklich auf die Tischplatte, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Kinsella wandte sich ihr zu. »Das ist der Name unseres Ordens.«
    »Seltsamer Name. Ich glaube nicht, daß ich ihn schon jemals gehört habe. Was genau bedeutet er?«
    Kinsella beugte sich vor. »Zunächst einmal sind wir keine von den verrückten Religionen, die es heutzutage wie Sand am Meer gibt — daher bringen Sie uns bitte nicht damit in Verbindung. Wir sind auch keine Wohlfahrtseinrichtung und auch keine religiöse Sekte im strengsten Sinne des Wortes.« Er lächelte noch immer, als er mich jetzt beruhigend anblickte. »Okay, lassen Sie mich den Synergismus erklären. Im Grunde genommen ist das der Glaube daran, daß menschlicher Wille und göttlicher Geist jene beiden Kräfte sind, die bei einer allumfassenden Regeneration zur Wirkung kommen müßten.«
    Es dauerte seine Zeit, bis diese Darlegung bei Midge und mir eingesickert war. Wir starrten ihn wohl ziemlich verständnislos an, und sein Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen. Trotz seiner entspannten Haltung bemerkte ich jedoch einen sehr großen Ernst in seinen Augen.
    »Gerade so, wie verschiedene Chemikalien eine Verbindung miteinander eingehen können«, fuhr er zu erklären fort, »glauben wir, daß auch die Denkprozesse des menschlichen Geistes — die, wie Sie wissen, allesamt lediglich eine komplizierte Abfolge chemischer Reaktionen sind - eine Verbindung eingehen können . . . eine Verbindung eingehen können mit dem göttlichen Geist, unserer kollektiven Seele, wenn Sie so wollen, um so eine wahrhaft einzigartige Macht zu bilden.«
    Ich signalisierte Midge mit einem behutsamen Fußtritt unter dem Tisch, was ich davon hielt, aber sie ignorierte mich.
    »Und von was für einer Macht sprechen Sie da?« fragte sie Kinsella.
    »Oh, von einer mannigfaltigen. Von der Macht zu heilen, zu beeinflussen; von der Macht, Neues zu erschaffen . .. Sie kann auf so vielerlei Art und Weise manifestiert werden.«
    »Sie haben das Wort Regeneration erwähnt.«
    »Wir gebrauchen dieses Wort, um alle Aspekte unserer Lehre abzudecken. Wir verstehen darunter sowohl die Regeneration unseres eigenen Geistes wie auch -« Da brach er ab, jetzt mit einem entschuldigenden Lächeln. »Wahrscheinlich klingt das alles ziemlich verrückt für Sie, stimmt's?«
    Dem mußte ich zustimmen, obwohl ich nichts erwiderte.
    »Sehen Sie, alle Gläubigen, ganz gleich welcher Religion, beten zu ihrem jeweiligen Gott; die Christen, die Moslems, die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Meist erbitten sie sich ein göttliches Eingreifen; gewisse Dinge sollen geschehen oder möglicherweise auch nicht geschehen. Man betet für sich, für die Lieben oder sogar für die Welt im allgemeinen. Das Wesentliche ist, sie alle versuchen auf diese Art und Weise, den natürlichen Lauf der Ereignisse zu beeinflussen, zu lenken — und der jeweilige Gott ist der Mittler oder Katalysator . .. oder speziell der Schöpfer dieser Ereignisse. Was nun unsere Lehre betrifft, sie weicht hiervon nicht allzu sehr ab.«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und wartete darauf, daß wir die Offenbarung annahmen.
    »Aber es gibt einen Unterschied«, gab ich ihm das Stichwort.
    »Nur insofern, daß wir mit Hilfe unseres Gründers und Führers bewußt lernen, unsere Energien in einem mehr physischen Sinne zu einen und zu lenken .. . und schließlich in Verbindung mit dem göttlichen Geist zu handeln; natürlich.«
    »Tut mir leid«, brummte ich, »aber ich versteh' Sie noch immer nicht ganz.

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