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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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annehme?«
    »Ja«, sagte sie. »Gramarye steht für Magie.«
    Ich sah sie verblüfft an. Das hatte sie mir gegenüber nie erwähnt.
    »Wie passend!« plauderte Sixsmythe. »Wie überaus passend. Ist es nicht gerade die Magie, wovon viele Ihrer Geschichten handeln?«
    »Ich illustriere die Bücher nur.«
    »Ja, aber es sind dennoch Ihre Geschichten, oder? Die Worte sind lediglich dazu da, Ihren Bildern zu dienen, Miss Gudgeon. Nun, darf ich Sie Margaret nennen? Und das ist Mike, nicht wahr? — Nachnamen sind so förmlich, und wir sind hier doch alle eine große Familie.«
    Ich fragte mich, ob ich ihn Pete nennen sollte.
    »Für dich auch eine Limonade, Mike?« Midge lächelte mich an; und der heimliche Blick, den sie mir dabei zuwarf, bedeutete in etwa: Wer ist dieser Kauz?
    »Phantastisch.« Ich grinste zurück.
    Wir hatten uns im Dorf einen kleinen Gartentisch und ein paar billige Stühle gekauft und bei der alten Bank aufgestellt; ich machte eine einladende Geste dorthin, und der Vikar nahm Platz, nahm seinen Hut ab und legte ihn auf die Tischplatte. Ich setzte mich ihm gegenüber auf die Bank. Von hier aus konnte ich den Wald hinter ihm im Auge behalten; und nicht zum ersten Mal an diesem Morgen suchte ich die Schattengrenze an seinem Rand ab nach — Sie wissen schon, nach was.
    »Ich muß mich noch einmal entschuldigen für das, was gestern im Dorf geschehen ist«, griff Sixsmythe eines seiner Lieblingsthemen auf und tupfte sich mit einem roten Taschentuch die Stirn ab. »Ich nehme ah, es muß in jeder Gemeinschaft ein ungebärdiges Element geben, und Sie sind unglücklicherweise gleich auf drei unserer schlimmsten gestoßen. Nun, im Grunde sind es keine schlechten Burschen; sie sind nur uneins mit sich selbst und ohne feste Bindung.«
    »Ich hatte es schon fast vergessen«, schwindelte ich (komisch, daß man irgendwie dazu neigt, Männer der Geistlichkeit eher zu belügen; wahrscheinlich, weil man sich eine Art falsche Frömmigkeit überstülpt). »Außerdem hatten sie keinen wirklichen Schaden angerichtet.«
    »Gut von Ihnen, es so aufzunehmen. Normalerweise ist dies hier eine friedliche Gemeinschaft, Mike; gut möglich, daß wir hier in mancherlei Hinsicht einen zu sanften Lebensstil haben — ich meine, für dieses Zeitalter. Allerdings gefällt dies den meisten Leuten hier, und ich kann mir nicht vorstellen, daß sich in den nächsten Jahrzehnten diesbezüglich etwas ändert. Jeden-falls nicht, solange man sich nicht entschließt, eine Autobahn durch unseren Teil des Waldes zu ziehen, aber das halte ich doch für sehr unwahrscheinlich.«
    Er stieß ein kurzes Lachen aus; ich wurde das unbehagliche Gefühl trotzdem nicht los, daß er mich sehr genau beobachtete. Ich hoffte inbrünstig, daß ihn nicht dieselbe Hysterie befiel wie gestern unseren Freund Kinsella.
    Wir sprachen über das Wetter und über die Gegend hier, und wir tippten kurz den Zustand der Nation an; ich wurde den Eindruck nicht los, daß er Midges Rückkehr abwarten wollte, bevor er auf persönlichere Themen zu sprechen kam.
    Sie ließ sich Zeit, und ich geriet ein wenig ins Schwitzen (ich bin nicht sehr gut in small-talk); aber schließlich war auch das ausgestanden, und sie kam und stellte ein Tablett mit Gläsern und Limonade mit Eis auf dem Tisch ab. Ich ließ mich recht gerne ablenken: ihre Beine waren leicht gebräunt und wie immer samtglatt von oben bis zu den Zehen. Ich erwischte Sixsmythe dabei, wie er einen verstohlenen Blick riskierte, aber natürlich war auch er nur ein Mensch aus Fleisch und Blut, trotz des schweißdurchtränkten weißen Kragens.
    Midge setzte sich neben mich auf die Bank und schenkte Limonade aus dem Krug ein.
    »Nun, Margaret«, sagte Sixsmythe, nachdem er sein Glas auf einen Zug bis zur Hälfte geleert hatte, »Sie arbeiten im Moment an einem neuen Buch?«
    »Oh, nein. Mike und ich haben beschlossen, daß wir mindestens einen Monat lang nichts machen; nicht, bevor wir's uns in Gramarye gemütlich gemacht haben. Man könnte es auch Anpassungsperiode nennen.«
    »Sehr klug. Und was ist Ihr Betätigungsfeld, Mike? Sind Sie auch Künstler?« Er war ehrlich interessiert, seine klaren Schuljungenaugen blitzten eifrig.
    »Ich spiele Gitarre und schreibe Lieder, wenn ich. Zeit dazu habe.«
    Er schien enttäuscht. »Ich verstehe. Sie gehen also keiner regelmäßigen Arbeit nach?«
    Midge und ich lachten.
    »Doch, tut er«, verteidigte sie mich, halb belustigt, aber auch empört. »Mike ist Studiomusiker, und

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