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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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gelegentlich geht er auch auf Tour.«
    »Auf Tour?«
    »Ich begleite andere Interpreten«, erklärte ich und verfiel langsam aber sicher in seine geschraubte Sprechweise. »Ich gehe mit ihnen auf Tournee und spiele in ihrer Band — das ist alles.«
    »Ah.«
    »Und wenn er das nicht macht, dann arbeitet er sehr hart an seinen Liedern. Er schreibt Songs. Und er hat sogar schon ein Konzept für ein Musical —«
    »Midge ...«, ermahnte ich sie gutmütig.
    »Tut mir leid.« Sie klopfte mir auf den Schenkel und sagte dann, an Sixsmythe gewandt: »Wir haben eine Übereinkunft — daß wir in Gesellschaft anderer nicht über Ideen für zukünftige Projekte sprechen. Mike und ich haben das Gefühl, daß es zuviel von der Energie für die Arbeit selbst wegnimmt.«
    »Ja, ich glaube, das kann ich verstehen. Ich nehme an, solcherlei Vorauserklärungen nehmen der Kreativität ihren Biß.«
    »Sie sagen es«, bestätigte ich ihm. »Zu viele gute Ideen werden zu Tode geredet, bevor sie auch nur vom Boden hochkommen.«
    »Meine Rede, aber was für ein aufregendes Leben Sie beide führen müssen!« Wir mußten beide lächeln.
    »Wenn ein neues Buch veröffentlicht wird oder wenn die Arbeit einfach gut vorangeht, dann wird alles sehr aufregend«, sagte Midge. »Aber ansonsten ist es pure Selbstdisziplin und knochenharte Schufterei.«
    »Trotzdem müssen Sie beide doch ständig interessante Leute kennenlernen«, beharrte er. »Ich hoffe doch, daß wir einfachen Leute Sie nicht langweilen werden.«
    »Glauben Sie mir, einer der Gründe, weshalb Mike und ich hierhergezogen sind, war es, von diesen sogenannten interessanten Leuten wegzukommen. Wir finden das Landleben ganz erfrischend.«
    »Nun, ich war gewiß ein wenig herabsetzend gegen mich und meine Gemeindemitglieder. Sie werden feststellen, daß viele von uns nicht ganz so langweilig sind, wie Sie anfangs vielleicht dachten.« Er nickte vor sich hin und spähte dann zur Hauswand über mir empor. »In der Tat«, sagte er gedankenverloren, »gibt es hier wahrlich einige interessante Charaktere. Ich denke, daß Sie Flora Chaldean, zum Beispiel, für eine höchst faszinierende Persönlichkeit gehalten hätten. - Ein ganz und gar außergewöhnlicher Mensch.«
    Midge stützte ihre Ellenbogen auf den Tisch und faltete die Hände vor sich. »Haben Sie sie gut gekannt?« fragte sie.
    »Flora? Nein, leider; ich fürchte, niemand kannte sie gut. Sie führte ein ziemliches Einsiedlerdasein, müssen Sie wissen. Aber in schweren Zeiten kamen viele Leute aus dem Dorf und aus der ganzen Umgebung hierher, um sie zu besuchen.« Er lächelte beinahe wehmütig. »In der Tat pflegten sogar viele derjenigen zu ihr zu kommen, denen ich nicht helfen konnte, und vielleicht war sie ihnen ein größerer Trost als ich. Oh, sie versuchten diese ihre Besuche hier vor mir zu verheimlichen. Aber ich wußte es trotzdem. Ich kannte die alten Sitten sehr wohl.«
    Ich rutschte ein wenig vor und sah, daß Midge gefesselt war.
    »Was hat Mrs. Chaldean für sie getan?« fragte ich. »Oder war sie einfach nur jemand, der zuhören konnte, wenn die Leute von ihren Sorgen sprachen?«
    »Sie war mehr als das. Ja, viel mehr, glaube ich.« Er runzelte plötzlich die Stirn. »Sie war eine große Heilerin. Eine Heilerin des Geistes und des Fleisches ...«
    Vögel flatterten heran und landeten in der Nähe unserer Füße. Wäre Sixsmythe nicht dagewesen, hätten sie sich direkt auf den Tisch gesetzt und ihre Mahlzeit angemahnt.
    »Ihr Anwalt hat tatsächlich erwähnt, daß sie eine Art Heilerin sei«, sagte Midge. »Aber bei Ihnen klingt das wieder ein bißchen anders; wollen Sie damit sagen, sie war eine Gesundbeterin?«
    »Nicht unbedingt. Oh, ich zweifle nicht daran, daß ein Großteil ihres Erfolges dem völligen Vertrauen der Leute in ihre Heilkräfte zu verdanken war, aber das allein würde niemals alles erklären. Sie stellte Medikamente und Essenzen von jener Art her, wie man sie in alten Heilmittelbüchern finden könnte, die von Generation zu Generation weitervererbt werden, aber sie hatte auch die Fähigkeit, ohne derlei Mittel zu heilen; allein durch Zureden oder durch Handauflegen. Nicht, daß sie jedem gefällig gewesen wäre! Meine Güte, nein! Es gab Leute, die hätte sie niemals auch nur in ihren Garten hereingelassen!« Er schüttelte den Kopf, und er grinste wie eine Bauchrednerpuppe. »Und dann hatte sie natürlich eine wunderbare Art, mit Tieren umzugehen. Sie konnte sie beinahe über Nacht von ihren Leiden

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