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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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kann das schon sagen? Flora führte ein sehr zurückgezogenes Leben, trotz — oder vielleicht wäre es richtiger, zu sagen, gerade wegen — jener verschwiegenen Dienste, die sie allen Notleidenden leistete. Sie war sicherlich exzentrisch, um nicht zu sagen gelegentlich einwenig wunderlich, daher mag sie für ihre scharfe Abneigung gegen diese Leute eine beliebige Anzahl persönlicher Gründe gefunden haben.«
    »Ich hatte gestern den Eindruck, daß ziemlich viele Leute hier ihre ganz persönlichen Gründe gefunden haben, um gegen sie zu sein, also war sie in dieser Hinsicht bestimmt nicht allein. — Trotzdem, ich verstehe noch immer nicht, weshalb sie so unbeliebt sind. Was haben sie getan, daß sie eine solche Abneigung hervorrufen?«
    »Es sind eigenartige Leute, und sie führen ein reichlich eigenartiges Leben.«
    Ich seufzte. »Das ist wohl kaum ein vernünf —«
    »Es ist eine verdächtige Organisation, Mike, nicht anders als einige andere, die ich erwähnen könnte. Sie kamen vor fünf Jahren hierher, angeführt von einem Mann namens Mycroft. Zuerst waren es nur einige wenige, die Willerby Hall bezogen und dort sehr unter sich blieben. Doch schon bald kamen andere nach, Leute aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt, und sie alle versammelten sich auf dem Willerby-Gut, als sei dies der Brennpunkt ihrer Religion. Wiederum nur kurze Zeit später brachen sie auf, um weitere Anhänger zu rekrutieren, viele aus dieser Gegend, Einheimische, hauptsächlich Jugendliche. Sie lockten sie von ihren Familien weg, und es heißt, sie alle seien einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Sie haben sie zu ihresgleichen gemacht, sie haben sie ihre Sitten annehmen lassen, My-crofts Lehren, und sie haben sie abhängig gemacht. Keiner von ihnen wollte wieder weg von diesem Tempel, nicht um alles in der Welt; weder ihre Familien noch ihre Freunde oder Freundinnen vermochten sie zurückzuholen in die reale Welt — nicht mit Überzeugungskraft, nicht mit Liebe . . . nicht mit Gewalt.«
    »Aber wenn sie so schlimm sind, wie Sie behaupten — warum greifen dann die Behörden nicht ein?« Midges Augen funkelten, wie immer, wenn sie gewaltige Bedenken gegen etwas hatte.
    »Da keine Minderjährigen hiervon betroffen waren und da keine Gesetze gebrochen wurden, hatten sie nicht einmal eine Handhabe, um auch nur Nachforschungen anstellen zu können. Befremdliche Kulte und Religionen sind heutzutage schließlich nicht selten. Die Synergisten sind überdies nicht einmal als Wohlfahrtsorganisation eingetragen. Man kann also nicht einmal ihren finanziellen Status in Frage stellen, solange sie ihre Bücher ordentlich führen und dem Finanzamt vorlegen.«
    »Gibt es kein Gesetz gegen Geheimgesellschaften?« fragte ich.
    »Das ist der Synergistentempel wohl kaum. Sie bleiben unter sich, aber deshalb würde ich sie nicht als Geheimgesellschaft bezeichnen.«
    »Haben Sie diesen Mycroft je kennengelernt?«
    Midge trank und beobachtete den Vikar über den Rand des Glases hinweg.
    »Nein, nie, obwohl ich jenes Haus mehr als einmal aufgesucht habe. Ich nehme an, ich sollte diesen Ort vielleicht als ihren Tempel bezeichnen, aber es fällt mir schrecklich schwer, ihn als solchen zu sehen. Nein, unser Mr. Mycroft schien während meiner Besuche immer entweder indisponiert oder aber geschäftlich unterwegs zu sein. Manchmal glaube ich fast, daß diesen Mann noch niemals irgend jemand aus dieser Gegend zu Gesicht bekommen hat.«
    »Sie haben uns nicht gesagt, weshalb sie an Flora Chaldean Interesse gehabt haben sollten«, erinnerte ich ihn. »Sie war ein bißchen zu alt, um einer ihrer Schützlinge werden zu können, oder?«
    Sixsmythe hob die Augenbrauen. »Sie wissen, wie sie ihre Anhänger benennen?«
    »Einer der drei, die uns hier regelmäßig besucht haben, ist gestern abend noch vorbeigekommen, um sich für meine Hilfe zu bedanken. Er hat uns ein wenig über die Synergisten erzählt.«
    »Ich verstehe.«
    Ich lächelte. »Machen Sie sich keine Sorgen, er hat nicht versucht, uns zu bekehren. Wir haben uns dafür interessiert, also haben wir gefragt. Und er hat uns die Antworten gegeben.«
    Zwei, drei Sekundenbruchteile lang schwieg Sixsmythe. Dann sagte er: »Ich bin nach wie vor der festen Meinung, daß Sie beide äußerste Vorsicht gegenüber diesen Leuten wahren sollten. Ja, mir ist wohl bewußt, daß sie sich sehr liebenswürdig geben, mehr noch, harmlos, und dennoch werde ich das Gefühl nicht los, daß es hinter dieser Fassade . . . noch etwas

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