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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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gesehen hatte, weil ich sie nicht beunruhigen wollte . . . und weil ich mich ein wenig schämte, daß ich nicht einfach hinübergegangen war und nachgesehen hatte. Sobald ich im Haus gewesen war, war ich nach oben gestürmt und hatte aus einem der Fenster des runden Zimmers geschaut. Und obgleich nur noch Düsternis über dem Land lag, konnte ich sehen, daß die Gestalt verschwunden war. Sie hatte zweifellos keine Zeit gehabt, die Lichtung bis zum Cottage zu überqueren — also konnte sie nur wieder in den Schutz der Bäume zurückgekehrt sein. Als sich Midge erkundigte, wonach ich Ausschau halte, sagte ich ihr, daß ich eines der berühmten New Forest-Rehe gesehen zu haben glaubte; was ein ziemlicher Fehler war, denn sie wollte augenblicklich (und mit Feuereifer) hinausgehen und danach suchen — ich hatte alle Hände voll damit zu tun, sie umzustimmen. Zu dunkel, hatte ich ihr gesagt, und außerdem sei das Tier bestimmt längst auf und davon und wieder tief im Wald.
    Sie hatte widerstrebend zugestimmt und wehmütig auf die Lichtung hinausgesehen, bis auch die letzte Helligkeit verschwunden gewesen war (und ich hatte die Lichtung ebenfalls beobachtet - allerdings sehr besorgt).
    Als wir später schließlich zu Bett gingen, war ich immer noch mächtig nervös, obwohl ich für den Rest des Tages mein Bestes getan hatte, alles rationell zu erklären. Die Rauferei am Morgen, Kinsellas eigenartiger Wandel nach diesem einen Glas Wein, das Unwetter, das nicht zum Unwetter geworden war . . . anzunehmen, daß mich all diese Dinge mitgenommen hatten. Ich war überreizt gewesen. Ich bezweifelte keine Sekunde lang, daß da irgend jemand am Waldrand gewesen war und mich beobachtet hatte — aber die vorhergehenden Ereignisse hatten mich nervös gemacht; als ich den rätselhaften Beobachter gesehen hatte, hatte ich durchgedreht. Eine übertriebene Reaktion.
    Ich schlief miserabel; immer wieder schreckte ich hoch und lauschte den Geräuschen der Nacht. Ich stellte mir irgendwelche Herumtreiber vor, die unten die Fenster zu öffnen versuchten, die Türen prüften. Knarrende Geräusche waren Schritte, und leises Knacken waren Fingernägel auf Glasscheiben.
    Es war eine Erleichterung, als endlich der Morgen graute.
    Ich war gerade damit fertiggeworden, hinter dem Haus das Gras zu stutzen, und säuberte die Klingen des Rasenmähers, als Reverend Sixsmythe kam. Midge war in Shorts und T-Shirt im
    Vorgarten beschäftigt gewesen, als ihr de* Vikar sein Hallo über den Zaun zugerufen hatte. Die Überraschung war ziemlich perfekt gelungen (ich hatte vergessen, ihr diesen Besuch anzukündigen), aber natürlich hatte sie ihn freundlich begrüßt. Sie führte ihn ums Haus, dorthin, wo ich arbeitete, und verdrehte — an mich gewandt und so, daß er es nicht sehen konnte — die Augen.
    »Guten Morgen, Mr. Stringer«, grüßte er fröhlich, kam heran und drückte meine Hand. - Heute trug er einen braunen Filzhut, der nur dazu beitrug, ihn wie ein in Daddys Kleider gestecktes Kind aussehen zu lassen, denn er war ihm eine Nummer zu groß. »Gut, Sie tüchtig bei der Arbeit zu sehen. Sie mähen zweimal die Woche, nehme ich an?«
    »Dreimal. Das Gras hier ist mehr als gesund.«
    Er blickte sich abschätzend um. »Ah, ja, pflanzliches und tierisches Leben gedeiht äußerst prächtig in dieser Gegend. Ich glaube, Flora Chaldean hatte einiges damit zu tun, dies alles im Griff zu behalten. Ich bin doch nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen, oder? Wir waren uns gestern einig.«
    »Alles klar, ich wollte gerade eine Pause einlegen«, erwiderte ich.
    »Ich auch«, sagte Midge. »Möchten Sie gern einen Tee oder Kaffee? Oder Limonade?
    »Eine Limonade wäre großartig, Mrs. — äh — Miss ...«
    »Gudgeon«, beendete sie für ihn.
    »Gudgeon«, wiederholte er. »Dieser Name bringt aber eine Glocke zum Klingen . . .«
    »Margaret Gudgeon«, ließ ich ihn wissen. »Kinderbücher?«
    »Aber natürlich, oh, in der Tat!« Die Begeisterung darüber ließ ihn ziemlich aus dem Häuschen geraten. »Gestatten Sie, daß ich Sie in unserer Gemeinde willkommen heiße, Miss Gudgeon. Meine Güte, ich bin sehr vertraut mit Ihrer Arbeit, da ich selbst drei Kinder zu Hause habe. Meine älteste Tochter beginnt sich für andere Dinge zu interessieren, aber die Sammlung Ihrer Bücher bewahrt sie sehr fürsorglich auf. Wie wunderbar, daß Sie sich entschlossen haben, hierher zu ziehen! Und dann in dieses Haus! Ihnen ist die Bedeutung Gramaryes bewußt, wie ich

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