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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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andauerte. Sie saß lange Zeit allein im runden Zimmer, und ich ließ sie in Ruhe.
    Ich fühlte mich auch ziemlich unbehaglich, um nicht zu sagen mir war schlecht, und ich hätte den Vikar für seine Gefühllosigkeit erdrosseln können.
    Trotzdem — der Tag war nicht nur schlecht. Gegen Abend rief
    Bob an, und er hatte eine heiße Neuigkeit für mich. Phil Collins gefiel einer der Songs, die Bob und ich geschrieben hatten; er wollte die Nummer irgendwann nächste Woche für sein neues Album aufnehmen und ließ anfragen, ob ich Lust hatte, bei der Session mitzumachen. Naja, hatte ich? Klar, hatte ich!
    Ich brachte Midge die Nachricht bei, und sie freute sich für mich; natürlich. Unsere selbstauferlegte Zwangspause in Sachen beruflicher Unternehmungen war nächste Woche sowieso beinahe abgelaufen, und die Studioarbeit mit einem Megastar war nicht die schlechteste Art, wieder auf Trab zu kommen; und daß eins meiner eigenen Lieder damit zu tun hatte, steigerte die Freude noch. Midge gab sich alle Mühe, mich ihre Niedergeschlagenheit nicht spüren zu lassen. Aber ich wußte, daß sie niedergeschlagen war, das war das Problem.
    Ich träumte furchtbar in dieser Nacht. Im Traum saß ich in der Küche mit der madenzerfressenen Flora Chaldean zusammen und trank Tee, und winzige, wimmelnde weiße Dinger fielen von ihrer leprösen Hand in das Gebräu, immer wieder, als sie es umrührte und als sie mir die Tasse schließlich reichte.
    Gott sei Dank wachte ich auf, bevor ich trank. Das letzte Alptraumbild war das eines verwesten, beinahe fleischlosen Fingers, der auf der grünen pelzigen Flüssigkeit schwamm.

Mycroft
    Am Sonntag fuhren wir zum FOREST INN hinaus, um dort ein kleines Mitagessen einzunehmen. Die Aufnahmesession war auf nächsten Mittwoch festgesetzt, und unsere Pflichten zu Hause waren erfüllt — wir waren in der Stimmung'zu feiern.
    Ich trank zwei Halbliterkrüge dunkles Bier zum Essen, während Midge bei Orangensaft blieb. Möglich, daß ich ein weriig aus der Übung war, aber nachdem ich den zweiten Krug geleert hatte, wurde mir ziemlich leicht ums Herz; und ich war mehr als bereit für einen weiteren. Aber Midge hatte genug von der Gaststätte, und ich konnte es ihr nicht einmal verübeln: nach der Ruhe in Gramarye draußen die Menschenmengen und das Lärmen . . . das war ungewohnt. Zweifellos war das hier eine beliebte Sonntagstränke für Touristen und Einheimische gleichermaßen.
    Es war Midges Vorschlag, eine kleine Spazier- und Erkundungsfahrt zu unternehmen. Bisher hatten wir nicht viel Gelegenheit dazu gehabt. Ich wendete und fuhr den Wagen aus der Parkbucht; Midge stieg ein, und dann waren wir unterwegs.
    Bald darauf bogen wir in eine stille Nebenstraße ab, die sich durch dichten Wald schlängelte; die zahlreichen Kurven und Kehren erforderten meine ganze Konzentration. Über uns bilde ten die Äste der Bäume einen Blättertunnel und sperrten die heißen Sonnenstrahlen aus; es war eine Erleichterung. Um ehrlich zu sein — ich glaube, wir wußten beide ziemlich genau, wohin diese Straße führte, obwohl es keiner von uns aussprach; die Synergisten interessierten uns, wir waren neugierig geworden. Sixsmythes Warnung hatte unser Interesse eher entfacht als abgekühlt. Nicht, daß wir etwas mit ihnen zu tun haben wollten — genaugenommen war es mir sehr recht gewesen, daß sie uns seit letzter Woche nicht mehr besucht hatten. Wir wollten uns nur das graue Haus — den Tempel selbst — einmal genauer ansehen. Da war kein ernsthaftes Interesse, keine tiefergehende Motivation - es war Ziel einer Spazierfahrt, nicht mehr. — Natürlich hatten wir über die Synergisten diskutiert und waren zu dem Schluß gekommen, daß sie für reife und vernünftige Leute wie uns keine Bedrohung darstellten.
    Ich habe es schon erwähnt — es war ein außergewöhnlich schöner Sommer; und ein jedes Ding hat seinen Preis, der irgendwann bezahlt werden mußte. Der Schuldeneintreiber war bereits unterwegs, als wir diese einsame Straße entlangbretter-ten; gleich würde er an unsere Windschutzscheibe klopfen.
    Der Passat hatte wochenlang draußen in der kochenden Sonne gestanden, er wurde regelmäßig benutzt und (Schande über mich) selten überprüft. Als ich den Dampf über der Motorhaube auftauchen sah, versuchte ich mich daran zu erinnern, wann ich das letzte Mal nach dem Kühlerwasser gesehen hatte. Die .Temperaturanzeige pendelte sich weit oben in der Gefahrenzone ein, und ein rotes Licht funkelte mich

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