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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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wieder bewußt, und ich drehte mich um und sah zu ihr hoch; auch sie hielt die Augen geschlossen. Konzentration furchte ihre Stirn.
    »Midge«, flüsterte ich. »Der Schmerz ist weg.«
    Sie öffnete die Augen, sah mich an; sah meinen eingetauchten Arm an. Ihre Erleichterung schien so groß wie meine, als sie mich umarmte und drückte.
    Mycroft hielt meinen Arm untergetaucht und strich weiterhin über meine Haut; seine Fingerspitzen hinterließen eine kribbelnde Spur. Als ich mich im Raum umblickte, stellte ich fest, daß die anderen, die um uns versammelt waren, ihre Augen nach wie vor geschlossen hielten — zwei der Frauen schwankten, als würden sie gleich in Ohnmacht fallen; sie alle hielten die Hand des neben ihnen Stehenden fest umklammert, und es war mir, als ströme pure Energie von einem zum anderen, immer wieder, immer wieder, bis der Kreis geschlossen war.
    Wahnsinn, formulierte ich in Gedanken — streng mir selbst gegenüber. Trotzdem — ich konnte nicht abstreiten, daß es nicht mehr weh tat. Yeah, und was passiert, wenn ich die Hand da rausnehme? Die Flüssigkeit ist ein Schmerzhemmer, okay, mal sehn, wie sich der Arm ohne sie anfühlt. Mal sehn.
    Mycroft öffnete die Augen und hob meinen Arm. Er hielt ihn über die Schale, ließ die Flüssigkeit abtropfen und wandte sich währenddessen mir zu — ich war mir nicht sicher, ob da nicht eine Andeutung von Spott in seinem Lächeln war.
    Die Schwellung war entschieden zurückgegangen, obwohl meine Finger noch immer aufgebläht blieben; die schreckliche leuchtende Röte war ebenfalls noch da, aber es bildeten sich keine Blasen. Das beste aber war: Ich verspürte keine Schmerzen mehr, nur eine betäubte Steifheit.
    »Ich glaube es nicht!« sagte ich fassungslos.
    »Das ist auch nicht nötig«, erwiderte er. »Sie brauchen nur zu akzeptieren.«
    Mycroft erhob sich, und die Leute ringsum öffneten die Augen. Manche wurden von den neben ihnen Stehenden festgehalten. Sie lösten ihre Hände, Applaus brandete auf, und ich fragte mich, ob sich Mycroft wohl verbeugen würde. — Stattdessen hob er eine Hand, und das Klatschen verebbte.
    »Wir müssen nur dankbar dafür sein, daß unser junger Freund nicht mehr länger leiden muß«, sagte er zu ihnen. »Ihr alle seid Zeuge unserer Kraft geworden, nun denkt eine Weile allein darüber nach.« Er war so lässig, so nüchtern, seine Stimme ruhig und freundlich; keine Spur von theatralischem Getue oder von Sich-Produzieren, wie man das von einem pseudoreligiösen Führer erwarten könnte, der gerade eine ziemlich gute Nummer abgezogen hatte.
    Seine Anhänger verließen den Raum; die meisten von ihnen glücklich lächelnd, der Rest tief in Gedanken versunken. Es war wirklich ein bunt gemischter Haufen verschiedener Altersstufen und Nationalitäten, wie bereits gesagt, aber darüber hinaus auch der unterschiedlichsten Typen.
    Gillie kam und wickelte meinen Arm behutsam in ein Leinentuch; sie wartete, bis die restliche Nässe aufgesaugt war, und nahm das Tuch wieder weg. Dann war Sandy an der Reihe: Irgendwo hatte sie Gaze und Verbandszeug aufgetrieben, und jetzt machte sie sich daran, meinen Arm zu versorgen: die Gaze wurde sehr sanft auf den Verbrennungen ausgebreitet, dann legte sie den Verband an.
    »Den Rest sollten wir vielleicht in einem Krankenhaus erledigen lassen«, schlug ich unsicher vor.
    Kinsella grinste über sein ganzes amerikanisches Gesicht. »Das ist nicht nötig, Mike. Alles wird in Ordnung kommen, Sie werden sehen.«
    »Der Verband ist absolut steril«, versicherte Mycroft, »eine Krankenschwester könnte nicht mehr tun für Sie.«
    »Sie könnte mir eine Spritze oder Pillen oder sowas geben.«
    »Unnötig, aber natürlich können Sie tun, was Sie für richtig halten. Ich schlage vor, Sie gönnen sich heute noch ein wenig Ruhe und suchen morgen dann einen Arzt auf — vorausgesetzt, Sie fühlen sich unwohl. Sie werden keine Schmerzen mehr haben.«
    Was das betraf, hatte ich einige Zweifel; mehr noch, ich fand die Äußerung ziemlich lächerlich — Gott, ich hatte mich gewaltig verbrüht! Aber ich wollte nicht kleinlich erscheinen, nicht nach dem, was er getan hatte. »Okay . . . Warten wir bis morgen. Mal sehn.« Ich schaffte es zu lächeln.
    Mycroft hatte sein Interesse an mir verloren und betrachtete Midge; jetzt wieder mit diesem minimalen Lächeln (mittlerweile war ich mir sicher, daß es vage spöttisch war) auf dem Gesicht.
    »Und Sie sind zweifellos Midge«, sagte er.
    Sein Blick war ein

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