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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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hatte sogar jeden meiner freiliegenden und wund aussehenden Finger geküßt — als könne sie auch damit zu ihrer Besserung beitragen. Ich hatte in jeder Hinsicht geschwelgt, obwohl ich den Zeitpunkt fürchtete, an dem das starke Schmerzmittel nachließ, das zweifellos in das grüne Zeug gemischt worden sein mußte (Kinsellas Versicherung, daß es nur ein Antiseptikum gewesen sei, nahm ich nicht sonderlich ernst). Gnädigerweise ließ es nicht nach.
    Midge war heben mir eingeschlafen und sah aus wie ein zehnjähriges Mädchen, was meine ersten Gedanken beinahe kriminell machte; aber ich erinnerte mich bald an meine Hauptsorge. Mein linker Arm war unter das Laken gesteckt, und ich hatte Angst nachzusehen. Ich spürte ein leichtes Unbehagen da unten — die Verbände fühlten sich fest an -, aber da war kein pochender Schmerz. Möglich, daß der Schlaf sein Gehirn noch betäubte; ich biß die Zähne zusammen und wartete auf den Schmerz. Er kam nicht, und ich brachte den Mut auf nachzusehen.
    Ich zog die Laken weg und hob meine verletzte Hand langsam vor mein Gesicht. Wenn überhaupt, dann hatten sich während der Nacht höchstens die Verbände gelockert; das Unbehagen war eher auf das klebrige Pflaster zurückzuführen, das sie hielt, als auf einen Druck von geschwollenem Fleisch. Die freiliegenden Finger waren nur mehr leicht rötlich verfärbt. Ich winkelte sie an, und sie waren nicht einmal steif. Ich wackelte mit dem Handgelenk, und meine Hand bewegte sich ganz lok-ker — der Verband war das einzige Hindernis. Ich wedelte mit meinem Arm in der Luft, und es war phantastisch — ich konnte ihn bewegen, und da waren keine Schmerzen, es war unglaublich!
    »Midge?« Sie schreckte hoch, die Augen geweitet.
    »Midge! Mein Arm! Er tut überhaupt nicht mehr weh!«
    Sie schaute von meinem Gesicht auf meinen Arm, und sie stieß einen Freudenschrei aus. Sie klatschte in die Hände, wollte meine erhobene Hand begeistert umklammern — und hielt im letzten Moment inne.
    »Mike, bist du sicher?«
    »Ob ich sicher bin? Jesus, Midge, glaub mir, ich weiß, ob es wehtut oder nicht. Da, ich kann jeden einzelnen Finger bewegen.« Ich zappelte demonstrativ damit.
    »Ich hab's gewußt, Mike, ich hab's wirklich gewußt! Ich war so überzeugt davon, daß alles gut werden wird!«
    »Dann hast du an dieses Mycroft-Zeug geglaubt?«
    »Nein, aber als wir hier ankamen, war ich ganz sicher! Ich kann's auch nicht erklären .. .«
    Und sie versuchte es auch gar nicht. Plötzlich hing sie mir am Hals, und wir fielen in die Kissen zurück.
    »He, he, nur die Ruhe!« rief ich und hielt die verbundene Hand recht starr hoch. »Zuviel Aufregung könnte das Wunder ruinieren.«
    Sie erstickte mich beinahe mit ihren Küssen. »Ich hab's gewußt, ich hab's gewußt!« flüsterte sie immer wieder.
    Ich streichelte mit meiner gesunden Hand über ihren Rücken und zog sie behutsam zurück.
    »Komm schon, sehen wir erst richtig nach, bevor wir abheben, okay? - Uns ist beiden klar, daß das, was hier geschieht, eigentlich gar nicht geschehen kann. Du hast selbst gesehen, was passiert ist — ich hab' in kochend-heißem Kühlerwasser geduscht und —«
    »Klar, du hast völlig recht«, sagte sie in gespieltem Ernst. »Die Magie hat kein bißchen funktioniert, wir bilden uns das alles nur ein.«
    Sie nahm mich auf den Arm; sie hatte diese letzte Bemerkung nicht so gemeint. Jedenfalls nicht bewußt.
    Ich hielt den Arm zwischen uns hoch. »Okay, Kobold, ich wünsche, daß du diesen Verband ganz, ganz langsam abnimmst, und wenn es wehtut, dann werde ich dich das mit einem Schrei wissen lassen. Möglich, daß wir dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen.«
    Sie schälte vorsichtig das Pflaster ab und begann, den Verband abzuwickeln; die Gaze darunter löste sich. Es dauerte weniger als fünfzehn Sekunden, bis mein Unterarm und die Hand vollständig freigelegt waren.
    »Wow!« — Es war kaum mehr als ein Hauch, was mir da über die Lippen kam.
    Die Haut sah ziemlich zart und empfindlich aus, und sie war fleckig rot, aber da gab es keine Blasen, keine Runzeln und keine Brandmale. Es war der schönste Arm der Welt.

Bewegliche Bilder
    Ich kam erst am späten Donnerstagnachmittag nach Gramarye zurück. Die Aufnahmesession war phantastisch gelaufen — und Collins war definitiv einer der professionellsten Musiker/Sänger in diesem Geschäft und außerdem einer, mit dem auszukommen war (jedenfalls, solange man seinen Job auch richtig machte); Bobs und mein

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