Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
Gesicht, dann auf meine verletzte Hand und den Arm entlang.
    »Sie müssen große Schmerzen haben«, mutmaßte er (ziemlich unnötigerweise, wie ich fand). Seine Stimme war sanft und seltsam trocken, und der amerikanische Akzent deutete mehr auf New England als auf den weiten Süden. Doch da war auch eine ganze Menge Sorge in seinem Tonfall, gerade so, als teile er meine Schmerzen.
    »Wenn Sie die Wahrheit hören wollen, es wird nicht gerade besser«, gab ich zu; das tatenlose Begutachten machte mich langsam, aber sicher gewaltig nervös. Und das wunde Fleisch meines Arms fing besorgniserregend an zu pochen.
    Er sah mir noch einmal direkt in die Augen; dann betrachtete er kurz Midge. »Wir werden keine Zeit mehr verlieren«, sagte er, mehr an sie als an mich gewandt. Auf einen herrischen Wink seinerseits wurde die Tür wieder weit geöffnet: herein kam Sandy; unsere gemeinsame Freundin Gillie war bei ihr. Zwischen sich trugen sie eine gläserne, rechteckige Schale, die eine grünliche Flüssigkeit enthielt. Sie stellten sie zwischen Mycroft und mir auf den Tisch.
    »Ruf sie herein«, ordnete Mycroft an, und Kinsella eilte zür Tür und gab entsprechende Anweisungen. Ich sah mich um, und meine Nervosität nahm zu. Gillie lächelte mich beruhigend an, sagte aber kein Wort. Mir fiel auf, daß sich auch Midge besorgt umschaute.
    Mycrofts Leute betraten den Raum; schweigend, einer nach dem anderen. — Und sie alle starrten unverwandt auf mich. Neil Joby war auch dabei, doch obwohl er mich direkt ansah, zeigte er keinerlei Erkennen.
    Ich wollte aufstehen. »Hey, einen Moment —«
    Mycroft legte mir eine feste, aber nicht wuchtige Hand auf die Schulter. »Setzen Sie sich . . . bitte. Und haben Sie keine Angst. Ihre Schmerzen werden in wenigen Augenblicken vorbei sein.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, murmelte ich, aber Midge unterbrach mich.
    »Mike, warte.«
    Ich starrte sie an. Sie schüttelte kurz den Kopf.
    »Ich möchte, daß Sie mir vertrauen, Mike.« Mycrofts Stimme hatte sich kaum merklich verändert: Jetzt war sie gleichermaßen besänftigend und befehlend — man konnte ihr nur schwerlich widerstehen. Ich ließ mich zurückfallen, und er zog einen Stuhl heran und setzte sich ebenfalls. »Ich möchte, daß Sie uns allen vertrauen«, sagte er und schob seine Ärmel bis zum Ellenbogen hoch. Ich wischte mir den Schweiß aus den Augen, gespannt auf das, was jetzt kam, und verunsichert; ich wußte nicht, wie weit ich bereit war mitzuspielen.
    Mycroft lächelte mich an, als sei ihm klar, daß ich ihn für verrückt hielt, und als sei er bereit, das Ganze wie einen Scherz auf seine Kosten mit mir zu genießen. Sein Lächeln war wissend und zugleich ermutigend. Und dann tat er etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte: Er tauchte seine Hände in die Flüssigkeit.
    Die Leute, die sich in dem Raum versammelt hatten (alle Altersstufen waren vertreten und mehr als eine Nationalität), reichten sich die Hände und schlossen die Augen. Auch My-crofts Lider senkten sich jetzt; seine Lippen bewegten sich leicht, als intoniere er ein stilles Gebet.
    Ich nehme an, ich muß ziemlich verzweifelt ausgesehen haben, denn Midge hielt mich fest, als gelte es, meine Flucht zu verhindern.
    »Midge . ..?«
    Da war eine friedliche Art von Erregung in ihren Augen, ein tiefer Schimmer, der andeutete, daß sie anfing, an diese komischen Käuze zu glauben.
    Ich fühlte, wie mein Arm angehoben wurde, und wandte mich wieder Mycroft zu, bereit, mich loszureißen. Sein Lächeln machte jede derartige Reaktion zunichte, und ich gestattete ihm, meinen Arm in die grünliche Flüssigkeit hinabzuführen.
    Ich stellte mich darauf ein zu schreien, aber ich versuchte kein einziges Mal, den Arm zurückzuziehen — ich spürte, daß dieser sanft aussehende Mann eine geheimnisvolle Überzeugungskraft ausstrahlte. Er tauchte meine Hand ein, dann den Arm bis zum Ellenbogen, und obwohl ich die Flüssigkeit nicht spüren konnte, wußte ich, daß sie mehr Substanz hatte als einfaches Wasser. Sie sah ölig glatt aus.
    Augenblicklich ließen die Schmerzen nach, von der kühlen Flüssigkeit gelindert; es kam mir vor, als sei meine Hand in Eis eingefroren.
    Mycrofts Finger strichen sacht über die Haut, seine Augen schlossen sich wieder, Seine Lippen bewegten sich nur mehr vage. Die Erleichterung war so ungeheuerlich, daß ich vor Freude beinahe laut aufgeschrien hätte; aber es wurde nur ein riesiger Seufzer. Der Druck von Midges Fingern an meinen Schultern wurde mir

Weitere Kostenlose Bücher