Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
dabei zwei grobe Holzscheite um, die an der Wand lehnten. Es polterte.
»Verflixter Mist!«
Kevin hatte sich eben noch gebückt, um den Stern auszurichten. Als er aufschaute, sah er, wie hinter Oliver zwei lange Schatten aus dem Boden wuchsen und sich zu Gestalten formten.
»Pass auf, da ...« Weiter kam Kevin nicht. Oliver drehte sich um und stieß einen erstickten Schrei aus.
Zwei Männer standen hinter ihm, wie aus dem Nichts erschienen. Sie waren ganz in Schwarz gekleidet, nur die Ärmel und Kragen hatten rote Streifen. Kevin spürte sofort, dass etwas Fremdartiges von den beiden ausging. Das waren keine
Gruftis
oder Angehörige der
Gothic- Szene
, mit denen Oliver Kontakt hatte … Sie waren
anders
, als stammten sie aus einer anderen Welt.
»Was haben wir denn hier?«, sagte der Größere, der einen langen Bart trug. Mit seiner Stiefelspitze berührte er den Silberdraht.
Drudenfuß
(auch Pentagramm genannt)
Fünfzackiger Stern, der in einer Linie gezeichnet werden kann, ohne dass man neu ansetzen muss. Im Volksglauben gilt der Drudenfuß als ein Zeichen, das böse Geister bannen kann. Auf die Türschwelle gezeichnet, dient der Drudenfuß als Schutz vor Bösem. Bei Geisterbeschwörungen ist man angeblich sicher, wenn man sich in der Mitte des Pentagramms befindet.
»Dumme-Jungen-Spielereien«, antwortete der andere mit einem Kichern.
»Wer sind Sie?«, keuchte Oliver mit heiserer Stimme. »Woher kommen Sie auf einmal?«
Die Männer antworteten nicht. Sie wechselten einen kurzen Blick. Dann streckte der Dicke die Hand aus und bewegte den Zeigefinger, ohne ein Wort zu sagen. Der Silberdraht, den Kevin und Oliver so mühsam zurechtgebogen hatten, erhob sich vom Boden und wickelte sich um die Jungs – so schnell, dass keiner reagieren konnte. Rücken an Rücken wurden die beiden zu einem Bündel geschnürt. Immer enger schlang sich der Draht um sie, bis sie unfähig waren, sich zu bewegen. Anschließend schnippte der Große mit den Fingern, und Kevin merkte, dass irgendetwas mit seinem Hals geschah. Er wollte schreien – aber kein Ton kam aus seiner Kehle …
»Das reicht fürs Erste«, meinte der Große. »Wir kümmern uns später um die beiden.« Dann verließen sie den Schuppen und gingen aufs Haus zu.
E lena überlegte, ob sie noch ein weiteres Stück Schokoladenkuchen bestellen sollte. Jana hatte recht, Schokolade war gut für die Seele. Elena fühlte sich schon nicht mehr so verzweifelt wie vorhin nach dem Kino. Aber vielleicht würde ihr schlecht werden, wenn sie noch ein drittes Stück von dem leckeren Kuchen aß, den es hier im Café gab.
»Bestellt ihr noch was?«, fragte sie in die Runde.
In diesem Moment klingelte Neles Handy. Sie fischte es umständlich aus ihrer Tasche und starrte gebannt auf das Display.
»Es ist Kevin«, sagte sie erstaunt. Sie warf Elena und Miranda einen Blick zu. »Darf ich rangehen?«
Die beiden Hexenmädchen nickten, obwohl es für sie immer sehr unangenehm war, wenn in ihrer unmittelbaren Nähe ein Handy benutzt wurde. Elena bekam jedes Mal stechende Kopfschmerzen, während Miranda über ein Beklemmungsgefühl in der Brust klagte. Elena hatte das Gefühl, dass sie sich nie auf ein Handy würde einlassen können – wie Daphne, die ihrem Alexander unbedingt SMS schicken wollte. Gut, vielleicht ließen sich die Kopfschmerzen ja ertragen, wenn die Liebe groß genug war …
»Wo bist du?«, fragte Nele ins Handy. »Kannst du nicht lauter reden? Ich versteh dich kaum. Warum krächzt du so? Was ist los?«
»Hilf mir«, flüsterte Kevin. Es war ihm gelungen, seinen rechten Arm zu befreien und sein Handy aus der Hosentasche zu ziehen. Die erste Nummer, die ihm einfiel, war die seiner Schwester. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Die Männer hatten seine Stimme blockiert und er konnte nur mit größter Mühe ein paar Worte krächzen.
»Was ist passiert?«, fragte Nele am anderen Ende der Leitung besorgt.
Kevin hätte ihr gerne ausführlich erzählt, was passiert war, aber er musste sich auf das Wichtigste beschränken.
»Hilf mir«, presste er heraus. »Wir sind bei Elena im Garten. Hol die Polizei! Schnell!«
Das Handy rutschte aus seinen Fingern und fiel auf den Boden, dorthin, wo er es nicht erreichen konnte. Er und Oliver waren noch immer gefesselt. Kevin konnte einfach nicht fassen, was passiert war. Die beiden fremden Männer … sie hatten ihn und Oliver verhext! Das war doch unmöglich, aber wahr!
Oliver versuchte, etwas zu sagen, aber
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