Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
er brachte nur Grunz-und Zischlaute hervor. Die beiden Jungen waren völlig verzweifelt. Sie waren so hilflos. Kevin hatte große Angst. Wenn die Männer wiederkamen, was würden sie dann mit ihnen machen?
Er konnte nur hoffen, dass Nele tatsächlich Hilfe holte …
»Irgendwas ist passiert«, murmelte Nele und steckte ihr Handy wieder ein, nachdem die Verbindung zu Kevin unterbrochen worden war. »Ich konnte meinen Bruder kaum verstehen. Er ist anscheinend in eurem Garten, Elena. Bestimmt mit Oliver, da möchte ich wetten! Kevin will, dass ich die Polizei rufe.«
Elena starrte ihre Freundin erschrocken an. Ihr erster Gedanke war, dass Mona sich durch die Jungs gestört gefühlt und sie im ersten Zorn verhext hatte.
»Keine Polizei«, sagte Elena. »Bloß nicht. Lass uns selbst nachsehen! Am besten gleich.« Sie stand auf und griff nach ihrer Jacke.
Die Bedienung kam sofort an den Tisch. »Stopp. Erst bezahlen, dann könnt ihr gehen.«
»Ach so, natürlich.« Elena suchte in ihrer Tasche und legte einen Geldschein auf den Tisch. »Ihr seid alle eingeladen.«
»Danke«, sagten ihre Freundinnen wie aus einem Mund. Als sie draußen vor dem Café standen, schlug sich Elena an die Stirn. »Mist. Wie kommen wir nach Hause?«
»Besen wär jetzt gut«, sagte Miranda.
»Ich könnte meine Mutter anrufen, sie wollte uns ja sowieso vom Café abholen und heimbringen«, sagte Nele. Doch dann fügte sie hinzu: »Nein, das ist keine gute Idee. Meine Mutter stellt bestimmt zu viele Fragen. Wartet.« Sie lief ins Café und kam wenig später mit einem jungen Mädchen zurück, das am Nebentisch gesessen hatte und Nele offenbar schon länger kannte.
»Das ist Celine«, sagte Nele. »Sie war letztes Jahr meine Kursleiterin in Leichtathletik. Celine hat seit Kurzem den Führerschein, und ich hab sie gefragt, ob sie uns vielleicht fahren kann.«
»Wenn ihr euch traut«, kicherte Celine. »Mein Auto ist winzig und alt, aber es fährt!« Sie deutete auf den gegenüberliegenden Parkplatz. »Der kleine grüne Wagen ganz rechts, der ist es. Hoffentlich passt ihr alle rein.«
»Toll, dass du uns heimfährst«, sagte Miranda.
»Ist doch klar.« Celine lächelte.
Elena fand, dass Celine viel besser Auto fahren konnte als Großmutter Mona – was aber auch kein großes Kunststück war, bei Monas rasantem Fahrstil. Zu dritt auf der Rückbank war es zwar wirklich eng, aber zum Glück dauerte es nicht sehr lange, bis sie den Nachtigallenweg erreichten.
»Wohnt ihr denn alle da?«, fragte Celine, als die vier Mädchen ausstiegen. »Ich kann jede von euch heimbringen, das ist kein Problem.«
»Danke, aber wir haben hier noch was zu erledigen«, sagte Nele. »Ciao, Celine, wir sehen uns dann vielleicht am Samstag. Und vielen Dank fürs Bringen!«
»Gern. Macht’s gut«, rief Celine, kurbelte die Fensterscheibe wieder hoch und fuhr davon.
»So«, sagte Nele, »und was jetzt?«
Die Fenster der Villa waren erleuchtet.
»Am besten gehen wir durch den Garten, wenn Kevin gesagt hat, dass er dort ist«, meinte Elena.
Das Gartentor war abgesperrt, aber es kostete Miranda nur ein Fingerschnippen, dann sprang das Schloss auf.
Elena legte den Finger auf die Lippen. »Besser, wir sind vorsichtig«, flüsterte sie. Sie hatten ja keine Ahnung, was sie im Garten erwartete. Miranda und Elena gingen voraus, Nele und Jana folgten ihnen.
»Spürst du das?«, wandte sich Miranda an Elena. »Ich fühle
fremde Magie
.«
Elena nickte. Sie spürte ein leichtes, eigenartiges Prickeln auf der Haut, ohne dass sie genau sagen konnte, was es war. Miranda hatte eindeutig bessere Sensoren, wenn fremder Zauber in der Nähe war.
»Du meinst, es war nicht Mona?«, wisperte Elena.
Miranda schüttelte den Kopf.
Elena hatte ein ungutes Gefühl.
Die Geheimpolizei!
, schoss es ihr durch den Kopf. Vielleicht wurden sie in diesem Moment beobachtet, wie sie durch den Garten schlichen. Elena bildete sich ein, die Blicke der Feuersalamander zu spüren, die sich im Gras verbargen.
Miranda ließ sich nicht beirren, sondern ging zielstrebig zum Schuppen. Dort, neben Jolandas Auto, fand sie die beiden gefesselten Jungs.
»Holla«, sagte sie. »Das sieht ja nicht gut aus.« Sie drehte sich zu Elena. »Befreien?«, fragte sie.
Elena nickte. Die beiden Jungs waren eindeutig Opfer, nicht Täter. Miranda streckte den Zeigefinger aus und murmelte etwas vor sich hin. Der Silberdraht wurde zu glitzerndem Staub und fiel von den Gefangenen ab. Nele bückte sich und hob Kevins
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