Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt
sind zurzeit nicht möglich«, sagte er freundlich zu Mona. »Es ist leider eine magische Panne im Netz aufgetreten, die wir sehr bedauern. Unser Kundenservice bemüht sich, die Störung so schnell wie möglich zu beheben.«
»Dann bemühen Sie sich bitte weiter, aber dalli!«, sagte Mona ungnädig und klappte ihren
Transglobkom
wieder zu. Die Blase wurde grün und platzte und hinterließ hässliche Sprenkel auf Monas Kragen.
»Igitt, was soll das denn?«, knurrte Mona und wischte die Sprenkel mit der Hand weg. »Die müssen tatsächlich massive Probleme haben.«
»Glaubst du wirklich, dass Miranda bei ihren Eltern ist?«, fragte Jolanda zweifelnd. »Warum hat sie uns dann keine Nachricht hinterlassen?«
Elena wurde das alles zu viel. »Bestimmt ist Miranda etwas passiert!«, rief sie. »Ich bin sicher, dass ich vorhin einen Gedankennotruf von ihr bekommen habe. Wir müssen etwas unternehmen! Vielleicht hat Mafaldus Horus sie längst in seiner Gewalt!«
»Jetzt dreh nicht durch«, fuhr Mona ihre Enkelin an. »Ich verstehe ja, dass du dir Sorgen um deine Freundin machst, aber wie soll Mafaldus Horus in die Menschenwelt gelangt sein? Nach meinen letzten Informationen ist er ja nach wie vor an den Dornenbaum gebunden. Es hätte sicher im
Hexenspiegel
gestanden, wenn Mafaldus plötzlich freigekommen wäre.«
»Der
Hexenspiegel
hat auch nichts darüber geschrieben, als Smaragd und Taifun bei uns aufgetaucht sind«, gab Elena wütend zurück. »Und das waren Mafaldus’ Helfer!«
»Hm, klar, natürlich könnte Mafaldus Horus auch seine Leute geschickt haben«, überlegte Mona jetzt laut, aber Elena hatte inzwischen die Nase voll. Mona und Jolanda würden bestimmt noch endlos diskutieren. Bis sie einen Plan gefasst hatten und etwas unternehmen würden, konnte es für Miranda längst zu spät sein. Vielleicht war es ohnehin schon zu spät. Elena wurde es ganz heiß. Sie war eine schöne Freundin, wenn sie Miranda im Stich ließ!
Ohne ein Wort zu sagen, rannte Elena aus dem Wohnzimmer und stürmte die Treppe hinauf. Vor ihrer Zimmertür ließ sie ihren Rucksack fallen und lief weiter zu Daphnes Zimmer. Hoffentlich war ihre Schwester schon da.
Elena trommelte an die Tür. »Daphne? Ich bin’s, Elena! Bitte mach auf, es ist wichtig!«
Ein paar Sekunden später öffnete Daphne mit mürrischer Miene die Tür. Sie hatte Alufolie auf dem Kopf.
»Was gibt’s denn so Dringendes?«
Elena starrte entgeistert auf die Glitzerfolie.
»Ich färbe meine Haare rot«, erklärte Daphne. »Mit Henna. Das ist ein natürliches Färbemittel. Meine letzten Zaubersprüche zum Färben sind mir nämlich gar nicht gut bekommen; ich hab büschelweise Haare verloren. – Jetzt starr nicht so! Die Menschen machen es auch so, und den Tipp hab ich von einer Mitschülerin.«
»Kannst du mir dein Handy leihen?«, bat Elena. »Nur kurz. Ich muss Nele oder Jana anrufen, unbedingt.«
»Du willst mit einem Handy telefonieren?«, wunderte sich Daphne. »Du sagst doch immer, dass du schon schreckliche Kopfschmerzen bekommst, wenn ich nur eine SMS empfange.«
»Ausnahmsweise«, sagte Elena. »Stimmt auch, ich kann’s kaum aushalten, mit dem Handy zu telefonieren, aber es ist wirklich wichtig. Bitte, Daphne!«
Daphnes Mundwinkel zuckten. »Wirklich wichtig? Na, so was …«, wiederholte sie amüsiert. »Na – dann!« Sie langte auf die Kommode und übergab Elena ihr Handy. »Aber telefonier nicht zu lange, das wird sonst zu teuer.«
»Ich werde mich ganz kurz fassen, schon wegen der Kopfschmerzen«, sagte Elena. »Danke.«
Sie lief mit dem Handy in ihr Zimmer und wählte Neles Nummer. Bereits beim Wählen hatte sie das Gefühl, als würde jemand mit spitzen Nadeln in ihre Stirn stechen. Für eine normale Hexe war es äußerst unangenehm, mit einem Handy zu telefonieren; die elektromagnetische Strahlung vertrug sich einfach nicht mit dem magischen Naturell der Hexen. Elena fühlte, wie Übelkeit in ihr hochstieg.
Nele meldete sich: »Hallo?«
»Ich bin’s, Elena«, sagte Elena hastig, während ihr so schwindelig wurde, dass sie sich aufs Bett setzen musste. »Wir müssen etwas wegen Miranda unternehmen. Sie hat mich um Hilfe gebeten. Es muss etwas Schreckliches passiert sein. Könnt ihr kommen, du und Jana?«
Ihr Magen krampfte sich zusammen und der Schmerz in ihrer Stirn wurde unerträglich. In ihren Ohren begann es laut zu pfeifen. Sie konnte Neles Antwort nur mit Mühe verstehen.
»Klar … sag Bescheid … Jana … in einer Stunde …
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