Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
Hexenlektionen, aber Elena merkte, dass sich Miranda überhaupt nicht konzentrieren konnte. »Warum meldet er sich nicht?«
»Er wird sich schon noch melden«, meinte Elena. »Er war doch erst Samstagnacht bei dir und heute ist Montag. Vielleicht war das
Archiv der Flüche
ja am Sonntag geschlossen oder er ist einfach noch nicht dazu gekommen …«
»Oder er denkt nicht mehr an mich«, murmelte Miranda niedergeschlagen.
Elena atmete tief durch. Manchmal war ihre Freundin wirklich anstrengend! »Jetzt lass doch das Grübeln, das bringt ja doch nichts. Komm, wir unternehmen etwas!«, schlug sie vor. »Soll ich Jana und Nele anrufen, damit sie vorbeikommen? Wir könnten zusammen eine Runde
Hexopoly
spielen …«
»Keine Lust.« Miranda schüttelte den Kopf. Sie griff wieder nach einer Lektion und blätterte darin. »Außerdem muss ich lernen, sonst schaffe ich das Hexendiplom nie! –
Um das Wachstum von Pflanzen anzuregen, muss man mit ihnen kommunizieren. Entweder spricht man mit ihnen oder singt ihnen etwas vor …
«
»Das hat doch keinen Sinn.« Elena nahm ihr die Unterlagen aus der Hand. »Du kennst diese Lektion schon längst in-und auswendig.«
»Lass mich!« Miranda machte ein finsteres Gesicht und holte sich die Blätter zurück.
In diesem Moment meldete sich Elenas
Transglobkom.
Sie zog es aus ihrem Ausschnitt hervor und klappte es auf.
»Wer ist es?«, fragte Miranda atemlos. »Eusebius?«
Doch in der durchsichtigen Kugel erschien Monas Kopf.
»Hallöchen, meine Liebe«, sagte sie zu Elena. »Warum geht deine Mutter nicht an ihren Apparat? Na – egal! Ich wollte nur sagen, dass es gute Neuigkeiten gibt!«
»Ja, Oma?« Elena war gespannt. »Hast du Eusebius getroffen?«
»Eusebius? Wieso denn Eusebius?« Mona runzelte die Stirn.
Elena fiel siedend heiß ein, dass Mona ja gar nichts von Eusebius’ Hilfsangebot wusste. Die Großmutter war in die Hexenwelt gereist, um die verschwundene Daphne zu suchen. Elena hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie in den letzten Stunden gar nicht mehr an ihre Schwester gedacht hatte. Aber sie war einfach so sehr mit Mirandas Problemen beschäftigt gewesen …
»Ich habe Daphne gefunden!«, verkündete Mona triumphierend. »Es war überhaupt nicht schwierig, sie aufzuspüren. Sie hat eine so wütende Aura in der Luft hinterlassen, dass ich der Spur nur zu folgen brauchte. Und stell dir vor, wo ich sie gefunden habe!«
»Bei Gregor?«, fragte Elena, die noch nie etwas von einer wütenden Aura gehört hatte.
»Ach was, mit diesem Kerl ist sie doch auch zerstritten.« Mona lächelte geheimnisvoll. »Nein, Daphne hat sich einer Gruppe angeschlossen, die sich die
Erleuchteten Hexen
nennen. Das sind etwa zwei Dutzend Mädchen und Frauen zwischen fünfzehn und fünfundsiebzig. Sie haben sich in eine ehemalige Ziegenmelkerei zurückgezogen und sind fest entschlossen, ihre magischen Kräfte nicht mehr zu gebrauchen. Die Anführerin behauptet, dass man durch den Verzicht aufs Hexen zu ungewöhnlich geistiger Klarheit gelangt.«
»Und Daphne macht da mit?« Elena konnte es nicht glauben.
»Ja.« Mona nickte. »Daphne sagt, dass sie die Gemeinschaft gut findet und zum ersten Mal das Gefühl hat, dass jemand sie ernst nimmt. Wir hätten uns ja nur immer über sie lustig gemacht.«
»Das stimmt überhaupt nicht«, protestierte Elena. »Daphne wollte oft gar nicht, dass man mit ihr redet. Sie wollte ihre Ruhe!«
»Ich weiß doch, Schätzchen«, sagte Mona. »Im Übrigen glaube ich nicht, dass Daphne noch lange bei den
Erleuchteten Hexen
bleibt. Wenn ich die Aura richtig deute, dann sind die anderen schon stinksauer auf sie. Daphne hält sich nämlich nicht an die Regeln der Gemeinschaft. Sie hat sich mit ihren Mithexen angelegt. Sie meint, wenn der Verzicht aufs Hexen tatsächlich zur Erleuchtung führen würde, dann müssten die Menschen ja in dieser Hinsicht die besten Vorbilder sein. Aber sie hätte im HEXIL leider nur lauter Deppen kennengelernt, also könnte das mit der Erleuchtung wohl nicht stimmen …Daraufhin hat Daphne mit der Anführerin riesigen Stress bekommen.«
Elena grinste. Typisch Daphne!
»Und was ist jetzt mit ihr?«, fragte sie. »Bringst du sie mit nach Hause?«
»Natürlich«, antwortete Mona. »Es kann vielleicht noch einen oder zwei Tage dauern, aber spätestens dann hat sich Daphne so unbeliebt gemacht, dass man sie rauswirft.«
Elena war erleichtert.
»Sei so lieb und sag Jolanda Bescheid«, fuhr Mona fort. »Sie braucht sich keine Sorgen
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