Magic Girls 07 - In geheimer Mission
intelligent und in Hexendingen äußerst erfahren. Ich sage es ja nur ungern – aber Miranda kann Agneta nicht das Wasser reichen. Sie ist noch so ein junges Ding … zwar sehr lieb, aber …« Sie hob erneut die Schultern. »Ich könnte mir vorstellen, dass Eusebius sie nach einer Weile etwas langweilig findet.«
»Das passt nicht zu ihm!«, brach es aus Elena heraus. »Du kennst Eusebius gar nicht richtig. Er liebt Miranda wirklich von Herzen, er hat ihr sogar einen Ring geschenkt …« Sie brach ab, weil ihr keine weiteren Argumente mehr einfielen. Aber ihr Gefühl sagte ihr, dass Eusebius Miranda keineswegs langweilig fand. Außerdem kannte Elena Miranda schon seit ewigen Zeiten – und es war nie langweilig mit ihr!
Mona stand nun endlich von ihrem Schreibtisch auf und trat an ihr Regal. Sie fuhr mit dem Zeigefinger an den Brettern entlang und zog dann ein abgegriffenes Buch heraus.
»So. Das ist es. Das habe ich gesucht.« Sie überreichte es Elena. »Nimm es mit und lies darin. Es ist ein Buch über die Liebe und große Gefühle. Es gibt auch ein Kapitel zum Thema Liebeskummer. Ich bin sicher, dass Miranda darin etwas findet, was ihr hilft.«
|103| »Danke, Oma.« Elena drückte das Buch an sich wie einen Schatz. Es roch ein wenig staubig und der Staub kitzelte ihre Nase. Sie unterdrückte ein Niesen.
»Und nun geh wieder in dein Zimmer«, sagte Mona. »Ich will mir in Ruhe die Karten legen, vielleicht sehe ich dann ein bisschen klarer, was Jeremias anbelangt. – Schlaf gut, Elena.«
»Gute Nacht«, antwortete das Mädchen und verließ Monas Zimmer. Sie rannte den Gang entlang, bis sie vor ihrem eigenen Zimmer stehen blieb. Schon von draußen hörte sie Mirandas Schluchzen. Elenas Magen zog sich zusammen. Sie drückte die Türklinke herunter.
»Hör doch auf zu weinen, Miranda«, bat sie und schloss die Tür hinter sich. »Ich war bei Mona und sie hat mir dieses Buch hier gegeben. Sie meint, es würde dir helfen.«
Miranda setzte sich im Bett auf. Ihr Gesicht war völlig verheult. »Was hast du ihr erzählt?«, fragte sie misstrauisch.
»Nichts – nur dass du Liebeskummer hast«, antwortete Elena und setzte sich auf die Bettkante. Miranda griff sofort nach dem Buch.
»Ach«, sagte sie dann enttäuscht. »Das kenne ich schon. Es enthält fast keine Zaubersprüche, jedenfalls keine besonders wirksamen. Stattdessen wird seitenweise über die Liebe philosophiert … wie sie entsteht … wie sie sich verändert …«
»Es gibt auch ein Kapitel über Liebeskummer«, sagte Elena.
»Ach ja?« Miranda blätterte. »Richtig. Da ist es.« Sie überflog die Seite, blätterte um, las die nächsten beiden Seiten und blätterte wieder. Elena fragte sich, ob Miranda tatsächlich so schnell lesen konnte.
|104| »Na ja … okay … hier stehen ein paar Sprüche, die schmerzlindernd wirken sollen«, sagte Miranda dann. »Ich kann es ja mal versuchen, obwohl ich nicht glaube, dass sie besonders stark sind.«
Als Elena genau hinsah, entdeckte sie, dass Miranda bereits beim nächsten Kapitel war. Es hieß:
Wie man Liebe durch Zauberei herbeiführt.
»Ich dachte immer, das geht nicht«, fragte Elena ihre Freundin verwundert.
»Was?«, fragte Miranda, die gebannt las.
»Dass man Liebe herbeihexen kann«, antwortete Elena. »Ich dachte, man könne ein bisschen mit Waselnussöl nachhelfen, das haben wir ja schon ausprobiert. Mona behauptet doch immer, dass es keinen wirksamen Liebeszauber gibt. Jedenfalls keinen, der keine unerwünschten Nebenwirkungen hat.«
»Genau das steht hier auch«, murmelte Miranda und schlug wieder ein paar Blätter um. »Liebe widersetzt sich der Zauberei, weil mit einem Liebeszauber der Wille einer anderen Person beeinflusst wird. – Hach, wenn ich das schon höre! Bei anderen Zaubereien wird auch der Wille beeinflusst, oder hast du schon mal gehört, dass sich jemand freiwillig in eine Kröte verwandeln lässt?«
»Mein Vater ist freiwillig ein Leguan geworden«, warf Elena ein.
»Ach, das war doch eine ganz andere Geschichte.« Miranda schnaubte ungeduldig. »Er hat uns alle damit an der Nase herumgeführt.«
»Nein, mein Vater hat sich darauf eingelassen, um die Anhän ger der
Schwarzen Zauberkutten
…«
Miranda ließ Elena nicht ausreden. »Ja, ja, ich weiß. Er hat alle getäuscht, um den
Zauberkutten
eine Falle zu stellen. – Aber das hat jetzt nichts mit unserem Thema zu tun.« Sie schaute |105| wieder in das Buch. »Offenbar gibt es eine Art Ehrenkodex in der Hexenwelt,
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