Magic Girls 07 - In geheimer Mission
milchigen Leguan, der durch die Luft schwebte. Elena hatte das Gefühl, dass er sie ansah – und sie musste wieder an die Zeit denken, in der ihr Vater in einen Grünen Leguan verzaubert gewesen war.
»Ich habe längst bemerkt, dass du dir öfter Bücher von mir |97| ausleihst. Es ist ja schön, dass du so neugierig und wissbegierig bist, was die höhere Kunst der Hexerei angeht«, fuhr Mona fort und schickte eine Rauch-Katze hinter dem Leguan her. »Aber warum fragst du mich nicht um Rat?«
Elena spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. »Ich, ähm, ich wollte dich nicht stören, so wichtig ist es ja nicht …«, log sie und versuchte, arglos zu klingen.
»Ach was, papperlapapp«, wischte Mona Elenas Einwand beiseite. »Wenn ich dir helfen kann, deine Zauberkünste zu verbessern, immer gern, Elena!«
»Okay«, sagte Elena, ohne Mona in die Augen zu sehen. »Das nächste Mal werde ich dich fragen, versprochen!«
Die Katze hatte den Leguan eingeholt und verschluckte ihn. Mona lächelte zufrieden.
»Das will ich auch hoffen«, erwiderte sie dann. »Hier in diesen Regalen stehen nämlich eine Menge Bücher, die … nun, sagen wir mal so, deinem Alter noch nicht angemessen sind. Du könntest etwas darin missverstehen und vielleicht Schaden anrichten.«
Elena nickte. »Das nächste Mal frage ich dich«, versicherte sie ihrer Großmutter erneut. Und dann machte sie, dass sie aus dem Zimmer kam.
Puh! Das war gerade noch mal gut gegangen! Elena lehnte sich von draußen gegen die Wand. Ob Mona tatsächlich nicht ahnte, dass es in Wirklichkeit Miranda war, die sich die Bücher immer heimlich ausgeliehen hatte? Elena wurde das Gefühl nicht los, dass sich ihre Großmutter nur verstellt hatte und in Wahrheit längst Bescheid wusste.
|98| Als sich die Mädchen vor dem Schlafengehen im Bad die Zähne putzten, erzählte Miranda von ihrem Gespräch mit Eusebius. Sie war den ganzen Abend ziemlich einsilbig gewesen, und obwohl es Elena brennend interessierte, ob sich die beiden wieder versöhnt hatten, war sie nicht in Miranda gedrungen. Bei manchen Dingen musste man Geduld haben, das wusste Elena inzwischen. Miranda würde ihr schon noch alles erzählen …
»Eusebius hat gesagt, dass ich mir um ihn keine Sorgen machen soll«, sagte Miranda jetzt und spuckte den Zahnpastaschaum ins Waschbecken. »Er hat den Wolf von Agneta inzwischen gesehen. Angeblich ist er harmlos.«
»Hast du Eusebius denn nicht von deiner Vision erzählt? Oder hast du gleich von diesem ›Zukunftsprogramm‹ berichtet? Mir ist das ja noch immer nicht ganz geheuer!«, sagte Elena nachdenklich, stellte die Zahnbürste in ihren Becher zurück und griff nach der Haarbürste. Ihr rotes Haar sah heute ziemlich struppig aus, sie war gar nicht damit zufrieden.
»Natürlich habe ich ihm davon erzählt, also von meiner Vision, meine ich«, murmelte Miranda. Sie sah Elena an, ihr Blick war finster. »Und weißt du, was Eusebius geantwortet hat?«
Elena wartete gespannt.
»Er meinte, ich solle mich nicht immer in seine Angelegenheiten mischen.« Miranda schluckte heftig. »Er habe nun einmal einen gefährlichen Job, aber das habe er so gewollt. Und er könne keine Freundin gebrauchen, die sich ständig um ihn ängstigt. Das würde ihn nur nervös machen, und dann könnten ihm Fehler unterlaufen …«
»Das hat er gesagt?«, fragte Elena ungläubig.
|99| »Na ja, nicht wörtlich, aber sinngemäß.« Miranda kaute wütend auf ihrer Zahnbürste herum. »Das ist doch unglaublich, oder? Als ob es nicht ganz normal sei, sich um jemanden, den man liebt, Sorgen zu machen! … Ich glaube, er liebt mich nicht mehr so wie am Anfang, Elena …«
Elena starrte ihr Spiegelbild an. Das klang wirklich nicht mehr nach großer Verliebtheit, wenn Eusebius das tatsächlich zu Miranda gesagt hatte. Elena war ratlos und überrascht. Eusebius war doch so in Miranda verliebt gewesen! Konnte ein einziger Streit das ändern? Oder hatte Eusebius vielleicht jemand anderen kennengelernt? In der Liebe konnte sich alles so schnell ändern …
Im Spiegel sah Elena, dass Miranda zwei dicke Tränen über die Wangen liefen. Elena bemerkte, wie ihre eigenen Augen feucht wurden.
»Oh Miranda, sei bitte nicht traurig – es tut mir so leid!« Elena wusste nicht, was sie noch sagen sollte, um ihre Freundin zu trösten.
Miranda schrubbte sich grimmig die Zähne, so, als seien diese an dem ganzen Unglück schuld.
»Vielleicht hast du ihn nur missverstanden«, überlegte Elena.
»Ich
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