Magic Girls 07 - In geheimer Mission
Mutter.
»Geht klar«, sagte sie nach einigen Sekunden und gab Jana das Telefon zurück. »Sie bringt es mir vorbei. Ich soll an der Tür auf sie warten.«
Jana ließ das Handy wieder in ihrer Tasche verschwinden. »Alles okay bei euch? Ich hoffe, eure Schädel brummen nicht zu sehr?«, fragte sie Miranda 2 und Elena 2.
»Ich habe mir Mühe gegeben, es kurz zu machen«, fügte Nele hinzu.
Normalerweise vertrugen es Hexen nicht, wenn in ihrer Nähe mit einem Handy telefoniert wurde. Die elektromagnetischen Wellen verursachten stechende Kopfschmerzen.
»Nein, diesmal haben wir kaum etwas gemerkt«, meinte Elena 2. Miranda 2 nickte zustimmend. »Mir geht’s auch gut, danke der Nachfrage.«
Nele und Jana wechselten einen fragenden Blick.
»Na, dann lasst uns mal reingehen«, sagte Jana zu den beiden Doppelgängerinnen ihrer besten Freundinnen. »Nele muss ja noch auf ihre Mutter warten. – Aber sagt doch mal, das interessiert mich ja nun brennend, warum habt ihr denn auf einmal eure Zauberkräfte verloren?«
|123| Miranda 2 und Elena 2 sahen sich an und zuckten dann mit ihren Schultern.
»Das ist ein Geheimnis und wir dürfen nicht darüber sprechen«, antwortete Elena 2 ausweichend.
»Mann, irgendwie seid ihr heute komisch«, stellte Jana fest. »Wir haben doch sonst keine Geheimnisse voreinander.« Ihre Stimme klang leicht verärgert.
Sie setzten sich auf ihre Plätze. Ein greller Blitz zuckte, gleich darauf ertönte ein heftiger Donnerschlag. Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben.
Jana drehte sich nach Elena 2 um. »Kannst du nicht die Wolken wegschieben – wie du es am Samstag gemacht hast? Ach so, geht ja heute nicht, weil ihr heute nicht … sorry …« Sie lächelte schief und wechselte dann das Thema. »Hast du eigentlich schon herausgefunden, warum dein Opa unbedingt das grüne Nachtkästchen haben wollte, Elena? Was hat es denn mit diesem Kästchen auf sich? Hat deine Oma noch nichts gesagt?«
Elena 2 schüttelte nur den Kopf. »Ich habe leider keine Ahnung. Mona hat nicht die geringste Andeutung gemacht.«
Jana verdrehte die Augen, wandte sich wieder um und fing an, ihre Sachen auszupacken und auf ihrem Tisch auszubreiten. Sie tat es sehr langsam und konzentriert, um sich nicht weiter mit Elena 2 unterhalten zu müssen. Ihre Freundin kam ihr heute reichlich seltsam vor …
Wenig später läutete es. Frau Mull erschien an der Klassenzimmertür. Hinter ihr tauchte Nele auf. Sie wirkte ziemlich hektisch, hielt aber ihr Aufsatzheft triumphierend in der Hand.
|124| »Jetzt aber dalli!« Frau Mull nickte ihr zu und beobachtete, wie Nele sich neben Jana setzte. »Wenn alle da sind, können wir ja anfangen.
Während ihre Doppelgängerinnen in der Schule waren, nahmen Elena und Miranda in der Hexenwelt die Spur des bösen Magiers Mafaldus Horus auf. Elena war fasziniert davon, wie gut der Detektor funktionierte. Ohne zu zögern, wies die Nadel immer in eine bestimmte Richtung. Auf dem Ziffernblatt waren verschiedene Markierungen angebracht, denn der Kompass konnte unterschiedliche Arten von Magie aufspüren: weiße, grüne, graue oder schwarze. Die Bezeichnung »schwarzschwarz« stand für die dunkelste Magie überhaupt – für jene Magie, die Mafaldus Horus praktizierte.
Die beiden Mädchen wandten die Kunst der Metamorphose an und verwandelten sich in zwei Falken. Hoch in den Lüften überquerten sie das Land. Elena war immer wieder erstaunt, wie weit und vor allem wie gestochen scharf sie als Falke sehen konnte. Unter ihnen lag die Landschaft, durch die sich Straßen, Wege und Flüsse schlängelten. Wiesen und Wälder wechselten sich ab, zwischendurch sahen die Mädchen Dörfer und kleine Siedlungen. Sie flogen in nordwestlicher Richtung und folgten damit den Weisungen des magischen Kompasses.
Das Land war karg und die Siedlungen wurden immer seltener. Seen und Sümpfe lagen unter ihnen. In den ausgedehnten Schilfmeeren bewegten sich merkwürdige Schatten, und Elena konnte nicht erkennen, ob sie menschliche oder tierische Gestalt hatten.
Erschöpft ließen sich die beiden Falken auf einem abgestorbenen Baum nieder, um sich von dem weiten Flug zu erholen. Elena spürte, wie schnell ihr Herz in ihrer Falkenbrust schlug. |125| Sie fühlte sich unbehaglich – und trotz Mirandas Gegenwart hatte sie Angst. Was, wenn ihnen hier etwas zustieße, abseits von jeglicher Zivilisation? Niemand würde ihnen dann helfen können, sie wären verloren.
Auch Miranda schien nervös zu sein.
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