Magic Girls 07 - In geheimer Mission
öffnete die Augen wieder und nickte zufrieden, als sie das Ergebnis sah. Elena spürte einen Anflug von Neid.
»Du kannst es einfach viel besser«, sagte sie dann mit einem Stoßseufzer.
»Ach was«, widersprach Miranda. »Du kannst es genauso gut, du musst dich nur richtig konzentrieren.«
»Aber du bist eindeutig talentierter, was das Zaubern angeht«, beharrte Elena.
»Nur, weil ich mehr übe«, meinte Miranda.
Dann nahm Miranda die Schlafsäcke und kroch damit ins Zelt. Elena folgte ihr und half ihr, die Schlafsäcke auf dem Boden auszubreiten.
»Na, ist doch ganz gemütlich«, sagte Miranda. »Zwar nicht so bequem wie unser Bett im Nachtigallenweg, aber immerhin. Ich werde noch einen Tarnzauber über unser Zelt verhängen, damit wir heute Nacht keinen ungebetenen Besuch bekommen.« Sie begann mit den Beschwörungsformeln, während Elena in ihrer Anoraktasche nach den Müsliriegeln suchte, die sie vorsorglich mitgenommen hatte. Sie fand sie auch, aber die Riegel hatten die Reise nicht sonderlich gut überstanden. Sie waren zerquetscht, so als wären sie großer Hitze ausgesetzt gewesen. Elena löste das Papier von einem Riegel, um zu sehen, ob man ihn trotzdem noch essen konnte.
Er war widerlich schwarz und roch vergammelt.
»Bääh!« Elena schleuderte ihn angeekelt aus dem Zelt.
»Was ist los?«, fragte Miranda, die inzwischen mit ihrem Tarnzauber fertig war.
»Unser Proviant ist verdorben«, sagte Elena. »Das ist bestimmt in der Zwischenwelt passiert.«
Miranda seufzte, sagte kein einziges Wort, sondern zeichnete etwas in die Luft. Eine karierte Decke fiel herunter.
|129| »Eine Decke?« Elena zog die Augenbrauen hoch. »Wie soll die denn gegen unseren Hunger helfen?«
»Eine magische Picknickdecke kann das schon«, meinte Miranda. »Komm, hilf mir, sie auszubreiten.«
Die beiden Hexenmädchen falteten die Decke auseinander und legten sie zwischen ihre Schlafsäcke. Und während sie noch damit beschäftigt waren, die Decke auszubreiten, erschienen darauf die herrlichsten Speisen: Spaghetti-Pizza, die schon in handliche Stücke geschnitten war; Apfelstrudel mit Sahne, Ananas-Scheiben, Schokoladentrüffel, Birnenstücke mit Rosinen, Weintrauben, Feigen … Es gab auch Getränke: zwei Karaffen mit Orangen- und Grapefruitsaft.
Elena gingen fast die Augen über.
»Wow!«, sagte sie, während ihr das Wasser im Mund zusammenlief. »Du bist echt fantastisch, Miranda!«
Miranda lächelte geschmeichelt. »Jetzt zahlt es sich doch aus, dass ich ab und zu in den Zauberbüchern deiner Großmutter gelesen habe, oder?«
Die Mädchen setzten sich mit untergeschlagenen Beinen auf die Decke und ließen es sich schmecken. Elena vergaß eine Zeit lang ihre Ängste und genoss die Köstlichkeiten auf ihrem kleinen Tischleindeckdich.
Dabei befand sich irgendwo da draußen Mafaldus Horus, der gefährlichste Magier aller Zeiten. Und solange er das
Namenlose schwarze Zauberbuch
besaß, war seine Macht nahezu unbegrenzt. Schon bald, in naher Zukunft, würde ein gewaltiger Kampf zwischen weißer und schwarzer Magie losbrechen, |130| wenn es dem Geheimdienst und damit Leon Bredov, Eusebius und Agneta nicht gelang, Mafaldus zu finden, ihm das Buch abzunehmen und ihm endlich das Handwerk zu legen. Würde ihre Mission misslingen, dann war nicht nur die Hexenwelt, sondern auch die Welt der Menschen in Gefahr!
Irgendwann war Elena so satt, dass sie das Gefühl hatte, gleich zu platzen, wenn sie noch einen einzigen Bissen zu sich nahm. Miranda erging es ähnlich. Sie falteten die Picknickdecke mit allem, was darauf war, zusammen, und die restlichen Speisen verschwanden auf magische Weise, wie sie gekommen waren. Elena und Miranda krochen in ihre Schlafsäcke und streckten sich aus. Elena verschränkte die Arme unter dem Kopf; sie war müde und zufrieden und überzeugt, dass sie problemlos einschlafen würde. Doch dann sagte Miranda:
»Ich habe schreckliche Angst, Elena. Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger traue ich dieser Agneta und ihrem Wolf. Und wenn sie doch etwas mit den Schwarzmagiern zu tun hat? Vielleicht ist sie sogar eine Tochter oder eine Urenkelin von Mafaldus Horus!«
Elena erschauderte. Das wohlige Gefühl verflog. Miranda war normalerweise viel tapferer und waghalsiger als sie …
»Wir sollten heute Nacht lieber Wache halten«, schlug Miranda vor. »Ich habe zwar getan, was ich konnte, und der magische Schutzkreis und mein Tarnzauber sollten unser Zelt eigentlich so gut wie unsichtbar machen.
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