Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel
Haaren irgendwelche Zaubereien!«
»Das denke ich auch.« Miranda sah sehr besorgt aus. »Wir haben ihn alle falsch eingeschätzt. Niemand hat gedacht, dass er uns schaden will.«
»Das weißt du doch gar nicht«, widersprach Jolanda. »Wie kannst du das behaupten? Es ist sicher alles ganz anders, als ihr denkt!«
»Mama, wach auf!« Daphne blickte ihre Mutter an. »Er hat uns allen etwas vorgemacht. Die Frage ist nur, was?« Sie räusperte sich. »Ich bin ihm manchmal hinterhergeschlichen.Habt ihr geahnt, dass er nachts oft auf dem Dachboden war? Weiß der Henker, was er dort gesucht hat!«
»Auf alle Fälle war er nicht der gemütliche alte Mann, den er uns vorgespielt hat«, sagte Miranda.
»Also – ich glaube, es hat etwas mit dem Familiengeheimnis zu tun, das immer wieder erwähnt wird«, sagte Daphne. »Jeremias verfolgt seine eigenen Pläne. Und dazu braucht er uns nicht, Punktum.«
Jolanda sah betrübt aus. Wortlos stand sie auf und verließ die Küche.
»Jetzt ist Mama traurig und muss weinen!«, bemerkte Rufus bedrückt.
Elena zog ihren kleinen Bruder auf den Schoß. »Das kann man doch verstehen, oder?«, sagte sie leise und strich ihm übers Haar. »Opa Jeremias ist schließlich ihr Papa. Und sie hat gedacht, dass er uns alle lieb hat.«
Rufus schmiegte sich an sie. »Hat Opa auch Haare von mir gesammelt?«
»Das weiß ich nicht«, antwortete Elena.
»Aber ich hab welche von ihm«, verkündete Rufus. »Und zwei abgeschnittene Fingernägel und einen richtig fetten Zehennagel. Die hab ich bei ihm im Zimmer auf dem Boden gefunden.«
Elena setzte sich steif auf den Stuhl. »Was hast du denn damit vor?«
»Wenn man ein Knetmännchen macht und einen Fingernagel reinsteckt oder ein Haar anklebt, dann hat man einen kleinen Opa«, erzählte Rufus vergnügt. »Wenn man auf den Bauch drückt, kriegt der richtige Opa Bauchweh. Und wenn man das Knetmännchen kitzelt, dann wird der Opa fröhlich und muss dauernd lachen.«
Miranda, Daphne und Elena starrten Rufus entgeistert an. Schließlich fragte Miranda: »Wer hat dir denn diesen Trick beigebracht?«
»Niemand«, sagte Rufus. »Ich bin selbst draufgekommen.«
Elena musste tief Luft holen. Sie war immer wieder erstaunt, was für ein großes magisches Potenzial ihr kleiner Bruder hatte. Aus ihm würde bestimmt einmal ein mächtiger Zauberer werden.
»Hast du noch die Nägel und die Haare von deinem Opa?«, fragte Miranda.
»Klar, warum?« Rufus strahlte sie an.
»Weil ich sie brauche. Ich könnte damit herausfinden, wohin Jeremias gegangen ist«, erwiderte Miranda.
»Kommt er dann zurück?«, erkundigte sich Rufus.
»Hm, vielleicht, ich weiß nicht.« Miranda räusperte sich.
»Na gut, ich bin gleich wieder da.« Rufus rutschte von Elenas Schoß und verließ die Küche.
»Was hast du vor?«, fragte Elena Miranda.
»Ich will einen Findezauber einsetzen«, sagte Miranda. Sie hatte vor Eifer gerötete Wangen.
»Wow!« Daphne verdrückte die letzten Fritten. »Du willst dem Kerl tatsächlich hinterherlaufen?«
»Ich will wissen, was er vor uns verbirgt«, rechtfertigte sich Miranda.
In diesem Moment läutete das Telefon. Elena sprang auf und lief ins Wohnzimmer, wo das Telefon stand.
»Elena Bredov«, meldete sie sich.
»Ich bin’s, Milan«, erklang eine angenehme Stimme. »Rufe ich zu früh an? Ich habe solche Sehnsucht nach dir …«
Elena spürte ein Glücksgefühl in ihrem Bauch. Tausend Ameisen begannen dort zu kribbeln.
»Du hast mich nicht geweckt«, antwortete sie. »Ich bin schon eine Weile wach.«
»Wollen wir uns heute Nachmittag treffen?«, fragte Milan.
»Du willst schon wieder weg?« Miranda starrte Elena an. »Ich dachte, du hilfst mir bei dem Findezauber. Oder ist es dir egal, dass dein Opa verschwunden ist?«
»Natürlich nicht.« Elena kämpfte mit sich. Was sollte sie tun? Ihre Freundin unterstützen oder sich mit Milan treffen? Es war schließlich ihr Großvater und nicht Mirandas. »Kannst du den Findezauber nicht durchführen, wenn ich wieder zurück bin?«
Miranda funkelte Elena genervt an. Sie hatte zwei Stunden bei Mona verbracht, um von dem
Echohex
befreit zu werden. Das erzwungene lange Stillhalten hatte ihre Laune nicht gerade gehoben.
»Jetzt ist die Spur noch frisch«, sagte Miranda. »In einigen Stunden kann es viel schwieriger sein, Jeremias zu finden. Du kannst Milan doch dann immer noch treffen, oder? Übrigens ist es ganz gut, wenn man Jungs ein bisschen zappeln lässt und nicht immer für sie Zeit
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