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Magic Girls – Eine verratene Liebe

Magic Girls – Eine verratene Liebe

Titel: Magic Girls – Eine verratene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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ersten Tag fehlt.«
    Eusebius sagte nichts, sondern ging nur mit großen Schritten voran. Sie befanden sich auf einem endlos scheinenden Feldweg. Links und rechts breiteten sich Wiesen aus, auf denen verkrüppelte Obstbäume standen. Der Geruch nach reifen Äpfeln kitzelte Mirandas Nase. Im Westen färbte die Abendsonne den Himmel blutrot.

    Normalerweise wäre es ein schöner Spaziergang gewesen, aber Eusebius’ schlechte Stimmung verdarb alles. Miranda ging unglücklich neben ihm her. Sie machte sich bittere Vorwürfe. Gut, es hatte ihr gefallen, wie Andreas mit ihr geflirtet hatte, sie hatte sich wohl dabei gefühlt. Welches Mädchen fand es nicht toll, bewundert und begehrt zu werden? Das war doch ganz normal   … Warum machte Eusebius eine so große Sache daraus? Sie hatte ihn doch nicht wirklich mit Andreas betrügen wollen!
    »Wohin gehen wir?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Zum Langen Fluss«, erwiderte Eusebius. »Dort stehen unsere Zelte. Wir haben ein Lagerfeuer gemacht und grillen Gemüse. Es macht dir doch nichts aus, heute Nacht im Zelt zu schlafen? Die Nächte sind noch warm.«
    »Nein.« Mirandas Stimme bebte. Sie musste daran denken, wie sie mit Eusebius nachts vom Schlafsack aus den Himmel betrachtet und die Sternschnuppen gezählt hatte. Es war sehr romantisch gewesen. So hatte sie es sich für heute Nacht auch vorgestellt. Hoffentlich würde er bald seine alte Laune wiederfinden   …
    Nach einer halben Stunde Marsch erreichten sie den Langen Fluss. Träge strömte das graue Wasser dahin. Ein blauer Schwan schwamm stolz am Ufer entlang und äugte zu den Ankömmlingen herüber. Miranda sah das kleine Camp zwischen den Weiden, die grünen und grauen Zelte. Ein Lagerfeuer verbreitete einen flackernden Schein. Schattenhafte Gestalten bewegten sich.
    »Oh – es sind noch mehr Leute da?«, fragte Miranda verwundert. Sie hatte angenommen, dass sie nur zu dritt sein würden.
    »Agneta – du kennst sie ja schon, natürlich mit ihrem Wolf. Dann ist Usher noch dabei, er ist neu im Geheimdienst. Außerdem ist Dana neuerdings bei uns, sie ist erst sechzehn und arbeitet bei uns eine Weile zur Probe, um herauszufinden, ob der Beruf für sie infrage kommt. Sie hat gute Beziehungen, weißt du.«
    »Aha«, antwortete Miranda lahm und folgte Eusebius durchs Ufergestrüpp.
    Der blaue Schwan stieg majestätisch ans Ufer und schüttelte sein Gefieder. Er stieß einen heiseren Schrei aus und ließ sich dann im Gras nieder. Vom Lager her erklang fröhliches Lachen und Miranda erkannte Leons Stimme. Sie hatte plötzlich das Gefühl, nicht recht dazuzugehören, und wünschte sich, dass Elena doch mitgekommen wäre. Wenig später betraten sie das Lager und Miranda wurde von den anderen begrüßt. Agneta schüttelte ihr herzlich die Hand, während der Wolf an Mirandas Beinen schnupperte.
    »Hallo Miranda, lange nicht mehr gesehen! Geht’s dir gut?«
    »Ja, danke«, murmelte Miranda.
    Usher trat auf sie zu. Er war ein Zauberer mit braunerHaut, Dreadlocks und blitzblauen Augen. Miranda schätzte ihn auf Mitte dreißig.
    »Hallo, nett, dich kennenzulernen. Ich habe schon viel von dir gehört. Ich bin Usher und stamme aus dem Norden. Mein halbes Leben habe ich in der Eiswüste verbracht, bis eine schlimme Seuche fast alle Bewohner unseres kleinen Dorfes getötet hat. Ich habe meine Eltern und meine Geschwister verloren und war gezwungen, aufzubrechen und mir eine neue Bleibe zu suchen.«
    »Oh, das klingt schrecklich«, sagte Miranda betroffen.
    »Die Seuche war das Werk von Dämonen, leider haben wir die Quelle zu spät erkannt und konnten keine Gegenmaßnahmen mehr ergreifen«, berichtete Usher und sein Blick hatte einen wütenden Ausdruck. Seine Augen sprühten kleine silberne Funken. Das hatte Miranda noch nie bei jemandemgesehen, aber sie hatte davon gehört. Man nannte das Phänomen »Silberregen«, und es war das Kennzeichen eines mächtigen Eismagiers.
    Silberregen und Feuerauge
    Manche Hexen und Zauberer, die aus dem hohen Norden stammen, speziell aus dem Bereich der Eiswüste, besitzen eigenartige Augen: Silberne Funken sprühen aus ihrer Iris und tanzen dann vor ihrem Gesicht. Das ist ein Kennzeichen positiver magischer Aktivität. Sie sind aufgeladen mit Zauberenergie und bereit, diese sofort einzusetzen, wenn es nötig sein sollte. »Silber« bedeutet, dass sich der Magier auf der »guten« Seite befindet und weiße oder grüne Zauberkraft einsetzt. Unter großer Anspannung und Wut kann sich diese Kraft

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