Magic Girls – Eine verratene Liebe
Dana dafür am liebsten in den eisigen See gesteckt, von dem Usher erzählt hatte.
Als Nächstes erzählte Agneta ein paar Geschichten und auch Leon plauderte über Erlebnisse aus seiner Jugendzeit. Miranda wurde allmählich müde, sie hatte immer größere Mühe, ihre Augen offen zu halten. Schließlich stand Usher auf.
»Ich denke, es ist langsam Schlafenszeit. Wir sollten diese gemütliche Runde beenden, das Feuer ist auch langsam runtergebrannt und es wird kühl.«
Miranda hatte angenommen, sie würde mit Eusebius das Zelt teilen, aber es stellte sich heraus, dass Leon den Platz eingenommen hatte. Er lag bereits im Schlafsack und schien sofort eingeschlafen zu sein.
Agneta schlief mit ihrem Wolf an ihrer Seite, und Usherhatte ein Zelt für sich. So blieb Miranda nichts anderes übrig, als zusammen mit Dana unter einem Dach zu übernachten. Es passte ihr gar nicht, und Dana schien über die Verteilung genauso wenig erfreut zu sein.
»Kann ich mich nicht einfach mit dem Schlafsack ins Freie legen?«, fragte sie Eusebius mit einem bittenden Blick.
»Davon würde ich dir abraten«, meinte Usher. »Wir haben fast Vollmond, was die Kreaturen im Langen Fluss anlockt, sodass sie in der Nacht ans Ufer kommen, um dort Unfug zu treiben. Zelte sind für sie tabu, das haben sie inzwischen gelernt. Also – falls du heute Nacht keine unangenehme Überraschung erleben willst, dann bleib lieber bei Dana im Zelt. Sicher ist sicher.«
»Welche Kreaturen?«, fragte Miranda alarmiert, jetzt plötzlich wieder hellwach. Sie hatte noch nie davon gehört, dass sich im Langen Fluss merkwürdige Wesen tummelten.
»Usher hat leider recht«, sagte Eusebius. »Seit ungefähr einem halben Jahr ist der Fluss … sozusagen verseucht. Die Tier- und Pflanzenwelt des Wassers hat sich verändert. Fische haben mit einem Mal Lungen und verlassen das Wasser, Muscheln beginnen zu singen, friedliche Flussrosen sind zu fleischfressenden Pflanzen mutiert. Einige Froscharten sind mittlerweile so groß wie Katzen geworden und verfügen dazu noch über ein kräftiges Gebiss.«
Miranda zog schaudernd die Schultern hoch. »Das klingt ja schrecklich. Wie konnte es dazu kommen?«
»Eine große Menge unkontrollierte negative Magie muss in den Fluss gelangt sein«, sagte Eusebius. »Leider wissen wir nicht, wann und wo das genau passiert ist. Möglicherweise steckt Mafaldus Horus dahinter, das wäre ihm zuzutrauen. Er will damit Angst und Schrecken verbreiten. Nochsind die Kreaturen relativ harmlos, aber wer weiß, wie sie sich weiterentwickeln.«
Dana lächelte dünn. »Na, dann ist es wohl wirklich besser, wenn wir nachts in unserem Zelt bleiben. – Komm, Miranda, ich zeige dir, wo du schlafen kannst.«
Miranda warf Eusebius einen innigen Blick zu. Er seufzte leise, dann beugte er sich zu ihr und küsste sie sanft auf die Lippen.
»Ich liebe dich«, flüsterte Miranda. »Und nur dich. Das musst du mir glauben.«
»Das freut mich«, wisperte Eusebius zurück. »Ich liebe dich auch. Schlaf gut.« Er drückte sie zärtlich an sich.
Miranda fiel ein Stein vom Herzen. Die kleine Verstimmung zwischen ihnen schien vorbei zu sein. Eusebius hatte sich offenbar wieder beruhigt. Wahrscheinlich war er im Moment nervlich sehr angespannt, denn sonst reagierte er nicht so empfindlich. Miranda war jedenfalls froh. Jetzt kam es ihr nur noch halb so schlimm vor, mit Dana ein Zelt zu teilen.
Dana ging voraus. Das graue Zelt war klein, zwei Personen fanden darin nur mit knapper Mühe Platz. Dana hatte einen luxuriösen Daunenschlafsack, der mehr als die Hälfte der Bodenfläche einnahm.
»Du hast nichts mitgebracht?«, fragte Dana.
Miranda schüttelte den Kopf. »Ich dachte, ich schlafe bei Eusebius … Notfalls hexe ich mir schnell noch etwas … «
»Nicht nötig«, sagte Dana und zog unter ihrem Schlafsack eine Bastmatte und eine dünne Decke hervor. »Hier. Daswird wohl gehen. Als Kopfkissen kannst du den Lederbeutel da nehmen.« Sie schob ihr mit der Fußspitze eine schäbige Tasche zu, die intensiv nach Ziegenleder roch.
»Danke«, murmelte Miranda ohne große Begeisterung. Sie legte Matte und Decke zurecht und streckte sich dann der Länge nach aus. Dana sollte nicht denken, dass sie eine Mimose war. Doch die Bastmatte war dünn, Miranda spürte den harten und kalten Boden. In Gedanken sprach sie einen Zauberspruch, der für einen weicheren und isolierenden Untergrund sorgen sollte. Sofort fühlte sie ein schmales Luftkissen unter sich. Jetzt
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