Magic Love
schlenderte, verzog sich Quentin auf die andere Seite des Raum. Er würde sich niemals, niemals vor jemandem umziehen.
Weniger als eine halbe Stunde später saß Sabrina eingequetscht zwischen Harvey und Quentin auf einem Hocker an einem Tisch in der Slicery. Normalerweise wäre sie überglücklich gewesen, Harvey so nahe zu sein, doch dies war schließlich alles andere als ein normaler Nachmittag. Harvey und Jenny teilten sich in reizendster Weise ein Stück Pizza. Sie balancierten es auf den Fingerspitzen und Harvey biss ein Stück vom krossen Rand ab, während Jenny an der Spitze knabberte. Sie kicherten zwischen den Bissen. Harvey fand es besonders entzückend, dass Käse an Jennys Nase kleben blieb. Er entfernte ihn mit den Lippen.
Okay, das reicht jetzt. Vielleicht hat das mit dem Pickel nicht geklappt und vielleicht wurde mein Zauber auf dem Turnierplatz abgelenkt, aber jetzt werde ich gründlicher vorgehen. Sabrina hatte sich nämlich am Morgen mit weiterer Munition bewaffnet: mit Wahrheits-Staub. Jeder, der damit in Berührung kam – das galt für Hexen und Sterbliche – musste genau das sagen, was gerade in seinem Kopf vorging.
Sie hatte die kleine Flasche in ihrem Rucksack verstaut. Jetzt fischte sie sie heimlich heraus. Mit einer diskreten Handbewegung verteilte Sabrina den winzigen Staub auf Harveys Pizzahälfte und sprach leise dazu: „Harvey Kinkle, sei ein Mann, und sieh deine wahre Liebe an.“
Als Harvey in sein Pizzastück biss, fiel Sabrina Tante Zeldas Warnung wieder ein: „Die Wahrheit kann weh tun, Sabrina. Vielleicht willst du sie gar nicht hören.“ Doch Sabrina glaubte nicht, dass sie mehr weh tun könnte als sie es schon tat, immerhin hatte ihr Freund den Käse von der Nase ihrer besten Freund abgeleckt.
Aber sie irrte sich.
Denn gerade als Sabrina ihren Zauberspruch beendet hatte und Harvey schluckte, richteten sich seine braunen Augen auf seine wahre Liebe: Jenny Kelly. Und es tat mehr weh als alles, was zuvor geschehen war.
Frustriert bestreute Sabrina Jennys Pizza mit dem Staub und platzte heraus: „Jenny! Sag mir die Wahrheit? Warum spannst du mir Harvey aus? Wer hat dich dazu gebracht?“
Jenny aß ihre Pizza weiter und wandte sich Sabrina zu. Mit einem unschuldigen Lächeln sagte sie. „Niemand hat mich dazu gebracht. Sabrina. Harvey und ich können uns einfach nicht gegen unsere Gefühle wehren.“
Sabrina wirbelte auf ihrem Hocker herum. „Vielleicht könnt ihr nichts dafür, aber ich wette, jemand anderes kann.“ Mit diesen Worten streute sie den Rest der kleinen Flasche in Quentins Getränk. Ungeduldig wartete sie darauf, dass er einen Schluck davon nahm. Dann zischte Sabrina. „Die Wahrheit, Quentin! Ich will sie sofort hören! Was hast du getan, damit Harvey mich wegen Jenny sitzen lässt?“
Anstatt schockiert oder genervt zu sein, war Quentin bezaubert. Er warf seine goldenen Locken zurück und lachte. „Du bist so süß, wenn du sauer bist, Sabrina. Ich bin verrückt nach dir.“ Dass er Sabrinas Verhalten amüsant fand, hätte sie nicht überraschen dürfen. Schließlich war er einer von denen, die es klasse fanden, an öffentlichen Plätzen mit Nahrungsmitteln zu werfen, da lag so was natürlich total auf seiner Schiene.
Doch als Quentin hinzufügte: „Niemand hat mir gesagt, dass du so süß sein würdest“, ging in Sabrinas Kopf eine rote Lampe an. Misstrauisch fragte sie: „Wer hat dir denn etwas von mir erzählt?“
Schnell machte Quentin einen Rückzieher. „Niemand, das war nur eine Redensart, sonst nichts. Sieh mal, Sab, wir hatten bisher kaum Zeit, mal allein zu sein. Wie wäre es, wenn du am Freitagabend mal mit mir ausgehst?“
Sabrina blickte zu Harvey und Jenny hinüber. Das Liebespaar war mit seinem zweiten Stück Pizza beschäftigt. Sabrina fühlte, wie ihr das Herz brach.
Plötzlich spürte sie eine sanfte Hand an ihrem Kinn. Quentin. Sabrina gestattete ihm, ihr Gesicht von Harvey und Jenny wegzudrehen.
Zum ersten Mal versuchte Sabrina ihn in anderem Licht zu sehen. Er war wirklich süß. Er mochte sie offenbar. Vielleicht hatte sie die ganze Situation in ihrer Eifersucht auf Harvey falsch eingeschätzt. Vielleicht war Quentin wirklich in sie verliebt. Vielleicht war sein Benehmen im Kino wirklich ein Ausrutscher gewesen. Vielleicht war er es wert. So viele Vielleichts.
Aber wenn sie nun mit ihm ausging, würde sie ihn vielleicht küssen. Und da sie ihn nicht liebte und sie keine Freunde waren, würde ihr Kuss ihn
Weitere Kostenlose Bücher