Magical Mystery
verschwunden und auf ihren Plätze saßen spanischsprechende Leute, die lustig Bierkrüge schwenkten und »jawoll« und »Fräulein« und »eins, zwei, gsuffa« durcheinanderriefen und nur widerwillig ein wenig zusammenrückten, als ich mich neben Rosa quetschte.
»Und? Wie geht’s ihm?«, sagte Rosa.
»Der schläft jetzt friedlich. Aber in meinem Zimmer. In sein eigenes wollten sie mich ihn nicht reinbringen lassen, wegen Security und so.«
»Kapier ich nicht?«
Ich erklärte es ihr, und ihr gefiel die Geschichte von mir und dem Fluxi-Mann und den Fluxi-Securityregeln, sie lachte und lachte und lachte und hielt sich dabei an meiner Schulter fest, das war ein bisschen übertrieben, aber es gefiel mir ganz gut, besser lachen als weinen, dachte ich und bestellte noch eine Apfelschorle.
»Der Fluxi-Mann kannte sogar Hosti Bros, weil sie den Hit haben«, sagte ich.
»Was? Haben die Hosti Bros einen Hit?«, sagte sie zu Holger.
Holger grinste und hob seinen Bierkrug! »Ja klar! HostiBrosti! Diese Woche Platz 15 und nächste Woche gehen wir locker Top Ten, hat Ferdi gesagt!«
Rosa wandte sich an Raimund: »Stimmt das?«
»Klar! Warst du denn am Montag nicht dabei, als die Charts kamen?«
»Da hab ich wohl nicht aufgepasst.«
»Wir haben vorhin im Hotel nochmal die Zahlen gekriegt. Von HostiBrosti schippen wir am Tag drei- bis fünftausend Einheiten!«
»LPs?«, sagte Rosa.
»Nein. Wieso LPs? Maxis. Vor allem CD-Maxis!«
»Schande!«
Rosa lehnte sich auf ihrer Bank zurück und kaute auf ihrer Unterlippe.
»Ist halt so«, sagte Ferdi. »Schau mal, Rosa, wenn du keine CD-Maxis machst, dann kannst du auch keine großen Stückzahlen verkaufen.«
»Schande!«
»Ich bin auch ein alter Hippie«, sagte Ferdi, »aber so läuft das nun mal. Ich bin jedenfalls froh, dass wir HostiBrosti noch nicht bei Kratzbombe und dann nur als Vinyl rausgebracht haben, das war eure letzte Chance gewesen, Holger, weißt du das eigentlich? Danach Kratzbombenghetto oder gleich gedroppt, wo ist überhaupt Basti?«
»Wieso, der ist doch im Hotel, der hat doch vorhin gekotzt!«
»Ach so, stimmt ja, wieso kotzt der überhaupt?«
»Der war besoffen.«
»Wie kann der besoffen sein? Ich denke, ihr kokst da die ganze Zeit oder was, wieso ist der dann besoffen von dem bisschen Bier?«
»Ich glaube, das war mehr so Speed, was wir da genommen hatten.«
»Dann wird man doch erst recht nicht besoffen, wenn man Speed genommen hat, was ist denn los mit euch?«
»Ich glaube, das wirkt nicht mehr so.«
»Was soll das denn heißen? Ich habe euch doch noch vor zwei Stunden zusammen aufs Klo gehen sehen, was habt ihr denn da gemacht, Schminktipps ausgetauscht?«
»Nein. Aber Basti hat das Bier halt nicht vertragen. Und irgendwie war das auch nichts Richtiges, was wir da hatten, das hatte uns einer in Bremen verkauft, keine Ahnung, der sah eigentlich ganz nett aus.«
»Und jetzt ist HostiBrosti nächste Woche in den Top Ten und ihr beide könnt nicht einmal in München auftreten, oder was?«
»Was?« Nun wurde der Mann vom Edelweiß, an dessen Namen ich mich schon nicht mehr erinnern konnte, plötzlich munter, bisher hatte er nur in sein Bierglas geschaut und sich dabei ein Auge zugehalten, warum auch immer, aber nun wurde er wieder munter: »Wie jetzt, nicht auftreten, ich meine, was ist das denn?! Was ist denn nun los?«
»Ich kann ja alleine auflegen!«, sagte Holger trotzig. »Scheiß doch auf Basti!«
»Am Arsch«, rief Ferdi. »Wie heißt ihr denn, Hosti Einzelkind? Holger allein zu Haus? Endstation Holger? Oder was?«
»Wieso, wir sind doch nur als Hosti Bros DJ Team angekündigt, das kann doch alles sein, Hauptsache, das läuft irgendwie …«
»Weißt du«, sagte Ferdi und nahm einen langen Schluck Bier, »weißt du, Holger, was die Wahrheit ist? Die Wahrheit ist, dass es im Augenblick ganz scheißegal ist, ob du oder Basti oder sonstwer als Hosti Bros oder Hosti Bros DJ Team auftritt, weil nämlich kein Schwein weiß, wie ihr ausseht, solange es nur zwei, ich wiederhole, genau zwei Leute sind, die da oben stehen! Das ist der Punkt. Zwei. Nicht einer und nicht drei. Zwei, Holger! Männlich. Nicht zu alt, nicht zu jung. Der eine ist dann Basti, der andere Holger. Und wenn Basti zu doof zum Biertrinken ist, dann muss eben ein anderer da hoch.«
»Und wer?«
»Ich bau doch nicht die ganze Zeit an den Hosti Bros rum und bring die mit meinem Label …«
»Unser Label«, warf Raimund ein.
»… unserem Label nach vorne und dann
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