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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Rechts, seit wann zahlen wir denn Umsatzsteuer?«
    »Ja, Sie nicht in diesem Fall, Frau Schmidt, ich aber ja wohl.«
    »Aber Sie sollen doch bloß die Telefonkosten erstatten! Da muss ich erstmal den Quittungsblock suchen.«
    »Kein Problem. Ich habe Zeit. Hier sind die eine Mark achtzig.« Ich zählte ihr das Geld auf den Schreibtisch. »Die Quittung geht auch formlos, einfach auf der Schreibmaschine, das macht mir nichts, nur damit alles seine Ordnung hat, Frau Schmidt.«
    »Ja, ja, warten Sie, ich hab’s doch gleich«, sagte Frau Schmidt und wühlte derweil weiter nach dem Quittungsblock, und irgendwie tat sie mir plötzlich leid, weil sie so dämlich war, die böse Tippmamsell, die Quittungsgeschichte machte ihr richtig Angst.
    »Schon gut, Frau Schmidt, es geht auch ohne Quittung«, sagte ich , »ich hab’s mir überlegt, es geht zur Not auch ohne.«
    »Wie, ohne«, sagte sie mit hochrotem Kopf. »Was denn nun? Eben haben Sie noch gesagt, Sie wollen eine Quittung! Das geht doch wohl nicht, dass Sie eine Quittung wollen und hier die Mücken scheu machen und dann plötzlich rein in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln, wo gibt’s denn sowas?!«
    »Der eine so, der andere so, Frau Schmidt«, nahm ich wieder Fahrt auf, es nützte ja wohl nichts, mit der alten Angstbeißerin Mitleid zu haben, »da hat jeder seine eigene Meinung!«
    »Das kann man ja wohl sagen. Ich trag das hier jetzt ein« – sie wedelte mit einer Liste –, »ich trag das gleich hier in der Liste ein und dann hat das alles seine Ordnung, da können Sie jeden fragen.«
    »Ja, Frau Schmidt, eine Mark achtzig für neun Einheiten, ich merk’s mir auch vorsichtshalber noch, nur wenn die Liste verloren geht …«
    »Verloren? Wieso denn verloren?!«
    »Ich muss dann nachher noch einmal telefonieren, aber besser, wenn Sie die jetzt schon mal verbuchen, nicht dass man da später durcheinanderkommt. Also nur, dass ich das nicht zweimal bezahlen muss!«
    »Auf keinen Fall, wo denken Sie hin, ich schreibe das da jetzt rein, das ist doch klar, und hier geht doch nichts verloren, was ist das denn für eine …«
    »Bis gleich, Frau Schmidt«, kürzte ich die Sache ab und ging raus.
    Draußen sammelte ich Herrn Niemeyer ein und ging mit ihm in den Tierpark, um ihm alles zu zeigen. Er fütterte Jimmy und Johnny mit Mehlwürmern aus der bloßen Hand. »Das sind ja ganz liebe Kerlchen«, sagte er und Johnny, der kleine Verräter, ließ sich sogar von ihm streicheln. Ich hatte keine Lust mehr und erklärte Herrn Niemeyer, dass ich jetzt Rasen mähen würde. Er wollte mitkommen und den Rasenmäher kennenlernen, also nahm ich ihn mit und zeigte ihm den Rasenmäher und Herr Niemeyer prüfte gleich mal die Zündkerzen und meldete sich freiwillig für das Rasenmähen und damit hatte ich ihn erstmal von der Backe, denn das Kinderkurheim Elbauen ist an vielen Dingen knapp, an Planstellen etwa, nicht aber an Rasen, Rasen war das große Ding, er war überall und rundherum, so weit das Auge reichte, da würde ich erst einmal für längere Zeit nicht mehr seinen höflichen Atem im Nacken spüren.
    Also ging ich alleine zurück in die Werkstatt und nahm einen Kaffee und der schmeckte nach Essig, ertappt, Herr Niemeyer, versagt, Essig im Kaffee, nur doof, dass ich den jetzt trinken musste und nicht er, er ratterte jetzt mit dem Rasenmäher über den Rasen, der, wie mir jetzt erst einfiel, eigentlich zum Mähen noch viel zu kurz war, sollte Herr Niemeyer in diesem Moment schon den zweiten Fehler des Tages begehen?
    Egal, es war kurz vor zwölf, bald war Mittag, im Kinderkurheim Elbauen aß man früh und ich dachte mir, es sei das Beste, noch einmal bei Raimund und Ferdi anzurufen. Frau Schmidt stellte mich fast wortlos nach draußen durch.
    »Hallo?« Es war eine Frauenstimme.
    »Bin ich da richtig bei BummBumm?«
    »Ja, was gibt’s?«
    »Hier ist Charlie, ist Raimund da? Oder Ferdi?«
    »Weiß nicht, muss ich eben mal gucken, ich bin nur bei denen auf dem Label.« Sie rief etwas in den Raum. Dann: »Sie sind eben wieder weg, heißt es.«
    »Kommen die nochmal wieder?«
    »Warte mal, ich frag mal einen von den Spacken hier …«
    Sie wurde laut und schrie irgendwelche Leute an, interessante Frau, dachte ich, dann war sie schon wieder am Rohr, und ihre Stimme war etwas heiserer als zuvor: »Die haben hier nur Idioten sitzen, ich geb dich mal weiter!«
    »Hallo, hier ist Dave?!«
    »Hallo, hier ist Charlie. Kommen Ferdi und Raimund noch mal wieder?«
    »Nein, ich glaube

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