Magical Mystery
nicht, die wollten was essen gehen.«
»Und danach kommen sie nicht wieder?«
»Nein, glaube ich nicht, die sahen ganz schön fertig aus.«
»Haben sie irgendwas gesagt? Wo sind denn Basti und Holger? Haben die Raimund und Ferdi gesagt, dass ich schon mal angerufen habe?«
»Die sind auch essen. Ich habe hier eine Nachricht für einen, der Schmidt heißt.«
»Das bin ich, Charlie.«
»Karl Schmidt steht hier.«
»Ja, das bin ich.«
»Also hier steht, du sollst unbedingt noch einmal anrufen, genau, das hat Raimund vorhin auch zu mir gesagt, jetzt fällt’s mir wieder ein, also du sollst dir unbedingt nächste Woche Zeit nehmen und nochmal anrufen, hat Raimund gesagt, obwohl, warte mal, er hat ja auch noch das Funktelefon, vielleicht geht das ja, warte mal …«
Dave legte den Hörer weg und dann war eine Zeitlang nichts und dann rief ich ein paar mal »Hallo« in die Muschel und dann war wieder die Frauenstimme dran:
»Tut mir echt leid, das sind alles nur Vollidioten hier. Du bist also Charlie, ja?«
»Ja. Und wer bist du?«
»Rosa. Ich hab schon viel von dir gehört, Charlie.«
»Echt?«
»Naja, ein bisschen«, gab sie zu. »Vorhin.«
»Hast du vielleicht die Funktelefon-Nummer von Raimund?«, sagte ich.
»Von dem Quatschding, mit dem er immer rumläuft? Das geht doch eh nie. Da ruft doch eh keiner an, das ist doch arschteuer! Ah, da kommt Dave zurück.«
Dave kam wieder in die Leitung: »Also ich finde die Nummer von dem Funktelefon jetzt nicht, ich ruf da nie an, sollen wir vom Büro auch nicht machen, das ist arschteuer.«
»Macht nichts, ich würde die Nummer trotzdem gerne haben.«
»Dann such ich nochmal.«
Und er war wieder weg. Dafür ging die Frau wieder ran.
»Vielleicht hab ich die Nummer, er hat sie mir mal gegeben, Moment eben, warte mal, ja hier.« Sie gab mir eine Nummer mit einer vierstelligen Vorwahl.
»Was ist das für eine komische Vorwahl?«, fragte ich.
»Ich glaube, das ist das neue Netz, das hat er neulich zu mir gesagt, ich hab jetzt das neue Netz, und dann musste ich mir die Nummer aufschreiben, da hat er mit dem Ding angegeben, wie wenn’s sein Pimmel wär.«
»Ich versuch die Nummer mal.«
»Ja, aber das ist so dermaßen arschteuer …!«
»Mal sehen. Kannst du ihnen einen Zettel hinlegen, dass ich angerufen habe?«
»Warum gibst du mir nicht einfach deine Nummer, ich würde sie aufschreiben, dann können die dich anrufen.«
»Das ist nicht so einfach. Weißt du, was die von mir wollen?«
»Irgendwas wegen Magical Mystery, glaube ich.«
»Was soll das denn sein?«, fragte ich verwirrt. In diesem Augenblick kam Herr Niemeyer wieder in die Werkstatt und blieb in meiner Nähe stehen.
»Das hat sich Raimund ausgedacht. Ich dachte, das kennt mittlerweile jeder«, sagte Rosa.
»Ich nicht. Ich hab keine Ahnung.«
»Tja … – ich leg den beiden einen Zettel hin, aber ich glaube nicht, dass das viel bringt.«
»Egal«, sagte ich. »Trotzdem vielen Dank.«
»Gern geschehen. Mach’s gut, Charlie. Bis denn mal.« Und dann legte sie auf.
Herr Niemeyer schaute mich fragend an, sagte aber nichts.
»Herr Niemeyer«, sagte ich, »schon fertig mit Rasenmähen?«
»Das Benzin ist alle«, sagte Herr Niemeyer, »da ist auch nichts mehr in dem Geräteschuppen, in dem der Rasenmäher stand. Und eigentlich ist der Rasen auch noch ein bisschen zu kurz, es ist doch eigentlich noch zu früh im Jahr fürs Rasenmähen, vielleicht sollte man den lieber belüften, den Rasen.«
»Jetzt ist erst einmal Mittag, Herr Niemeyer«, sagte ich. »Wir machen Mittag immer um zwölf. Der Hausmeister isst in der Küche beim Koch und den Küchenleuten. Das geht bis dreizehn Uhr.«
»Und Sie?«
»Ich esse immer oben bei den Therapeuten und Lehrern«, sagte ich.
»Warum das denn?«, sagte Herr Niemeyer und legte die Stirn in Falten.
»Das war immer so.«
»Ach so«, sagte Herr Niemeyer. »Ich würde dann nach dem Essen den Rasen belüften wollen, der Boden ist ja total verdichtet, das ist nicht gut für den Rasen.«
»Wir haben aber keine Maschine für sowas«, sagte ich.
»Ich nehme die Grabgabel«, sagte Herr Niemeyer und zeigte auf eine vierzinkige Forke in der Ecke der Werkstatt. »Die ist genau richtig dafür.«
Ich sagte dazu nichts. Ich hatte keine Ahnung, wovon der Mann sprach, und außerdem klingelte das Telefon. Es war Frau Schmidt.
»Das waren zwölf Einheiten«, sagte sie. »Die können Sie aber erst nach dem Mittag bezahlen, ich gehe jetzt nach Hause und bin erst um
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