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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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ließ sie sich in die Plüschkissen auf dem Sofa sinken. Vielleicht hatte Granny Westward genau dieses Gefühl erzeugen wollen. Auch vor einigen Jahrzehnten hatte man in so kleinen Orten selbst für Zerstreuung sorgen müssen. Warum sollten die Leute ihr Leben nicht durch leicht verfügbare Zutaten aus ihrer natürlichen Umwelt aufpeppen? Und wenn die ziemlich heftige Wirkung dann als magisch bezeichnet wurde, was machte das schon? Es war doch alles nur Spaß. Sie musste das Buch wirklich einmal genauer studieren und schauen, was sich noch an Unterhaltsamem darin fand.
    »Oh mein Gott!« Mitzi kam mühsam auf die Beine. »Ich muss verrückt geworden sein!«
    »Was ist denn los?«, fragten Lulu und Doll wie aus einem Munde.
    Trotz ihrer Benommenheit war Mitzi bereits an der Wohnzimmertür angelangt. »Ich – ich bin wohl nicht mehr ganz bei Trost. Da schicke ich diesen Typen – auch wenn er noch so gut aussah – zu dieser späten Stunde zwei alten Damen ins Haus! Ausgerechnet ich! Dabei müsste ich doch vernünftig und fürsorglich sein und auf die beiden aufpassen – er könnte ja ein Räuber oder Vergewaltiger oder Mörder oder weiß Gott was sein.«

    »Ausgeschlossen«, lachte Lu. »Er war total süß.«
    »Ich wette, es hat schon eine ganze Menge sehr attraktiver Serienmörder gegeben.« Mitzi zog die Haustür auf. »Bin gleich wieder da.«
    Da sie ihre Füße nicht mehr spürte, war der kurze Weg zwischen ihrem Haus und dem der Bandings eine höchst merkwürdige Erfahrung. Sie stützte sich an den Verandapfosten der beiden Schwestern und drückte die Klingel.
    Nach einer ganzen Weile machte Lavender in einem mottenzerfressenen Morgenrock und Celtic-Fußballsocken hinter vorgelegter Kette die Tür auf. »Oh, hallo, Mitzi. Alles in Ordnung? Deine Frisur sieht komisch aus, und dein Gesicht glänzt wie eine Speckschwarte. Du bist doch nicht krank, oder? Ah!« Lavender riss belustigt die Augen auf. »Du lässt dich gehen, meine Liebe, was? Du hast einen einsamen Abend zu viel mit der Ginflasche verbracht, und jetzt rufst du um Hilfe. Wir wussten, dass das über kurz oder lang passieren musste. Komm rein, Mitzi. Lobelia und ich heitern dich auf.«
    Nach längerem metallischem Klirren und Schaben machte Lavender die Tür richtig auf.
    Mitzi betrat die Diele, in der es nur geringfügig kälter war als in der herbstlichen Nacht vor dem Haus, und schmunzelte. »Danke, aber mir fehlt nichts. Ich bin nicht allein; die Mädchen sind da, und wir hatten einen schönen Abend. Aber vorhin hat ein junger Mann bei uns geklingelt, der eigentlich zu euch wollte, und da wollte ich mal nachfragen, ob er … ob ihr ihn reingelassen habt. Ich weiß natürlich, dass ihr das nie tun würdet, aber -«
    »Oh doch, wir haben ihn reingelassen, Mitzi.« Lavender nickte vergnügt. »Er ist mit Lobelia oben im Schlafzimmer.«
    Guter Gott! Mitzi zuckte vor Schreck zusammen. »Okay, jetzt bloß keine Panik. Du rufst die Polizei, und ich gehe nach oben und sehe, was ich tun kann.«
    »Was sollen wir denn mit der Polizei anfangen, Mitzi?«, fragte Lavender. »Wir haben keinen Platz mehr. Und um diese Uhrzeit käme wahrscheinlich ohnehin bloß der unterbelichtete Tom Hodgkin – es sei denn, dieser nette junge Sergeant hat Dienst, dann könnten wir eventuell noch Platz schaffen und -«
    »Wir veranstalten hier keine Party, Lav. Es geht nicht darum, wie viele es sind. Das hier könnte ein Notfall sein. Ruf die Polizei an und sag, dass der junge Mann gewaltsam in euer Haus eingedrungen ist und deine zweiundachtzigjährige Schwester als Geisel genommen hat und -«
    »Lobelia ist einundachtzigeinhalb«, entgegnete Lavender pikiert. »Und ich bin neunundsiebzig. Und er hat sie nicht als Geisel genommen. Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist, Mitzi?«
    »Lav, hör mal, ihr dürft niemals, unter keinen Umständen, Fremde ins Haus lassen. Das wisst ihr doch, oder?«
    »Ja, Mitzi, selbstverständlich wissen wir das. Wir sind ja nicht senil. Aber er ist kein Fremder. Dr. Merrydew hat ihn geschickt. Auf unseren Aushang in der Praxis hin. Herr im Himmel, Mitzi, das kannst du doch nicht vergessen haben? Wir haben einen Untermieter gesucht. Und jetzt ist er da. Pass mal auf …«
    Mitzi stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus und registrierte erst jetzt, dass sie heftig zitterte. Ihre Beine fühlten sich an wie aus Gummi. Sie ließ sich auf die unterste Stufe der Treppe sinken, die im Cremeweiß der Fünfzigerjahre lackiert war und in der

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